Wie Verhaltenstendenzen uns beeinflussen
Entscheide können auf Vernunft oder auf Verhaltenstendenzen beruhen. Wichtig ist, dass man die Mechanismen kennt.
Wer sich mit der Planung der Altersvorsorge befasst, blickt häufig weit voraus und sollte daher Entscheide nicht auf sein Bauchgefühl, sondern auf eine solide Faktengrundlage stützen. Doch auch in der Vorsorge werden Weichenstellungen von Emotionen oder unvollständigen Informationen beeinflusst. Lesen Sie mehr dazu in diesem Beitrag und lernen Sie in unserem fünfteiligen Dossier sich und Ihr Verhalten besser kennen.
Ökonomen gingen lange davon aus, dass Menschen rationale Entscheidungen treffen. Sei das bei der Wahl der Versicherung oder Krankenkasse, beim Erwerb eines Autos und erst recht von Wohneigentum oder bei der Planung der Altersvorsorge. Denn schliesslich geht es jeweils darum, die begrenzt vorhandenen Mittel so effizient wie möglich einzusetzen, um zum optimalen Ergebnis zu kommen.
Die Beobachtung, dass Menschen auch Entscheide mit grosser Tragweite manchmal irrational treffen, führte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Entstehung der Lehre der Verhaltensökonomie. Diese fand heraus, dass irrationale Entscheide häufig vorkommen und auf Verhaltenstendenzen (Englisch: behavioral biases) beruhen, die entweder emotionaler Art sind oder eine Folge falscher respektive unvollständiger Informationen.
Bewusst daran arbeiten
Bewusst daran arbeiten
Emotionale Verhaltenstendenzen können sehr spontan sein. Sie sind quasi «das Bauchgefühl», das von unserer Umgebung und Erziehung beeinflusst wird. Daher lassen sie sich nur schwer eliminieren, können aber durch ein grösseres Bewusstsein teilweise minimiert werden. Das lohnt sich, um negative Auswirkungen abzuschwächen.
Kognitive Verhaltenstendenzen gehen hingegen aus fehlerhafter oder selektiver Informationsverarbeitung oder aus dem Festhalten an Vorurteilen hervor. Sie können leichter angegangen werden als die emotionalen Verhaltenstendenzen. Mit dem notwendigen Wissen sowie rationalen Argumenten lassen sie sich häufig überwinden.
Die Vorsorgeplanung rational angehen
Die Vorsorgeplanung rational angehen
Der Grundstein für finanzielle Sicherheit im Alter sollte früh gelegt werden und ihr Aufbau erfolgt über die Dauer mehrerer Jahrzehnte hinweg. Daher können Entscheide, die von unbewussten Verhaltenstendenzen beeinflusst werden, in der Vorsorge schwerwiegende und langfristige finanzielle Folgen haben, weil Fehler in der Strategie sich von Jahr zu Jahr fortsetzen und den finanziellen Erfolg schmälern können.
Würden finanzielle Entscheide vorwiegend rational gefällt, würden alle Menschen ab Beginn der Erwerbstätigkeit die persönliche Vorsorge (zumindest) planen.