Wie Verhaltenstendenzen uns beeinflussen
Bild: Pia Bublies

Wer sich mit der Planung der Altersvorsorge befasst, blickt häufig weit voraus und sollte daher Entscheide nicht auf sein Bauchgefühl, sondern auf eine solide Faktengrundlage stützen. Doch auch in der Vorsorge werden Weichenstellungen von Emotionen oder unvollständigen Informationen beeinflusst. Lesen Sie mehr dazu in diesem Beitrag und lernen Sie in unserem fünfteiligen Dossier sich und Ihr Verhalten besser kennen.

1: Wie Verhaltenstendenzen uns beeinflussen

Wie Verhaltenstendenzen uns beeinflussen

Entscheide können auf Vernunft oder auf Verhaltenstendenzen beruhen. Wichtig ist, dass man die Mechanismen kennt.

2: Das Alter verdrängen ist menschlich

Das Alter zu verdrängen ist menschlich

Dass der Ruhestand finanziell langfristig geplant werden muss, ist bekannt. Doch nicht immer wird nach dieser Prämisse gehandelt.

3: Auch was man hat, kann an Wert verlieren

Auch was man hat, kann an Wert verlieren

Wer vorsorgt, will Sicherheit – und setzt dabei auch mal auf das falsche Pferd. Häufig ist die Cash-Illusion der Grund dafür.

4: Auf Dauer hilft nur eine gute Strategie

Auf Dauer hilft nur eine gute Strategie

Wer in der Säule 3a auf Wertschriften setzt, muss die Verhaltenstendenzen kennen, die einer erfolgreichen Strategie im Weg stehen.

5: Guter Entscheid will Weile haben

Guter Entscheid will Weile haben

Wer seine Gefühle in Schach halten kann, hat beste Voraussetzungen für eine langfristig erfolgreiche Vorsorge.

Ökonomen gingen lange davon aus, dass Menschen rationale Entscheidungen treffen. Sei das bei der Wahl der Versicherung oder Krankenkasse, beim Erwerb eines Autos und erst recht von Wohneigentum oder bei der Planung der Altersvorsorge. Denn schliesslich geht es jeweils darum, die begrenzt vorhandenen Mittel so effizient wie möglich einzusetzen, um zum optimalen Ergebnis zu kommen.

Welche Rolle haben Gefühle bei Ihrer letzten finanziellen Entscheidung gespielt?

Die Beobachtung, dass Menschen auch Entscheide mit grosser Tragweite manchmal irrational treffen, führte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Entstehung der Lehre der Verhaltensökonomie. Diese fand heraus, dass irrationale Entscheide häufig vorkommen und auf Verhaltenstendenzen (Englisch: behavioral biases) beruhen, die entweder emotionaler Art sind oder eine Folge falscher respektive unvollständiger Informationen.

Bewusst daran arbeiten

Emotionale Verhaltenstendenzen können sehr spontan sein. Sie sind quasi «das Bauchgefühl», das von unserer Umgebung und Erziehung beeinflusst wird. Daher lassen sie sich nur schwer eliminieren, können aber durch ein grösseres Bewusstsein teilweise minimiert werden. Das lohnt sich, um negative Auswirkungen abzuschwächen.

Kognitive Verhaltenstendenzen gehen hingegen aus fehlerhafter oder selektiver Informationsverarbeitung oder aus dem Festhalten an Vorurteilen hervor. Sie können leichter angegangen werden als die emotionalen Verhaltenstendenzen. Mit dem notwendigen Wissen sowie rationalen Argumenten lassen sie sich häufig überwinden.

Die Vorsorgeplanung rational angehen

Der Grundstein für finanzielle Sicherheit im Alter sollte früh gelegt werden und ihr Aufbau erfolgt über die Dauer mehrerer Jahrzehnte hinweg. Daher können Entscheide, die von unbewussten Verhaltenstendenzen beeinflusst werden, in der Vorsorge schwerwiegende und langfristige finanzielle Folgen haben, weil Fehler in der Strategie sich von Jahr zu Jahr fortsetzen und den finanziellen Erfolg schmälern können.

Würden finanzielle Entscheide vorwiegend rational gefällt, würden alle Menschen ab Beginn der Erwerbstätigkeit die persönliche Vorsorge (zumindest) planen.

Dossier «Vernünftig vorsorgen»

Lesen Sie im zweiten Teil des Dossiers «Vernünftig vorsorgen», weshalb der freiwilligen Vorsorgeplanung vielfach zu wenig Beachtung geschenkt wird und wie Sie Gegensteuer geben können.