Anlagepsychologie
Der noch junge Wissenschaftszweig der Verhaltensökonomie der Finanzmärkte (behavioral finance) fördert teilweise irrationale Verhaltensmuster zu Tage, die dem emotionalen Anleger finanziellen Schaden zuführen können. Vier Beispiele von psychologischen Anlegerfallen.

Verfügbarkeitsheuristik (availability heuristic)

Je häufiger wir ein Ereignis in der Vergangenheit wahrgenommen haben, umso wahrscheinlicher erscheint uns sein Eintreten in der Zukunft. Oder umgekehrt: Was wir bisher nicht wahrgenommen haben, wird gemäss unserer Einschätzung nach in der Zukunft auch nicht eintreten.

Doch da die Häufigkeit der Wahrnehmung auf der Häufigkeit der Berichterstattung beruht und nicht auf genauen Erhebungen, ist die Verfügbarkeitsheuristik ein schlechter Ratgeber. Stattdessen sollte man von einer sorgfältigen Analyse ausgehen.

Rückschaufehler (hindsight bias)

Anlageerfolg führen wir gerne auf Talent zurück, Misserfolg hingegen auf Pech. Wir neigen dazu, nach einem Ereignis, das uns überrascht hat, seine Vorhersagbarkeit zu überschätzen nach dem Motto «im Nachhinein ist man immer klüger».

Wenn Sie solche Erinnerungsverzerrungen vermeiden wollen, führen Sie ein Investitionstagebuch. So können Sie Ihre Anlageentscheide nachvollziehen und aus Fehlüberlegungen lernen.

Wer Geld vermehren will, braucht eine Strategie

Lesen sie im Interview mit Daniel Kalt, Chefökonom und Regional Chief Investment Officer Schweiz, weshalb es sich lohnen kann, eine Alternative zum Sparkonto zu prüfen.

Mitläufereffekt (bandwagon effect)

Die Nachfrage nach einem Titel wird nur deshalb gesteigert, weil auch andere den Titel kaufen. So will man auch profitieren und es anderen gleichtun. Von Trends werden wir magisch angezogen.

Im Kleingedruckten sämtlicher Finanzpublikationen zu lesen, dass man aus vergangener Performance keine Rückschlüsse auf die künftige Performance ziehen soll. Auch hier gilt: Kaufen Sie aufgrund einer seriösen Analyse oder einer fundierten Beratung.

Ankerheuristik (anchoring effect)

Immer wieder kommt es vor, dass wir uns von absoluten Zahlen beeinflussen lassen, die sich wie ein Anker oder Magnet auswirken, zum Beispiel die Grenze von 25'000 beim Dow Jones. Dabei ist die prozentuale Veränderung innerhalb eines bestimmten Zeitraums relevant für die Entwicklung und nicht eine absolute Grenze.

Tappen Sie nicht in die Falle der absoluten Zahlen, fokussieren Sie stattdessen auf die Faktoren hinter den Ankerwerten und den Veränderungen. So umgehen Sie eine weitere Anlegerfalle.