Welcher Risikotyp sind Sie?
Wer Geld sicher anlegen will, sollte sich mit dem eigenen Risikoverhalten auseinandersetzen.
Wer anlegt, soll sich damit wohlfühlen. Das geht am besten mit einer Anlagestrategie, die abgestimmt ist auf die persönliche Lebenssituation sowie auf die eigenen finanziellen Bedürfnisse. In der Beratung von Kunden, die Geld sicher anlegen wollen, nehmen Risikofähigkeit und Risikobereitschaft des Kunden eine vorrangige Stellung ein und als Folge davon die Renditeerwartungen.
Erstere lässt sich berechnen. Dabei spielt neben dem Anlagehorizont die Verlustkapazität eine wichtige Rolle. Sie bringt zum Ausdruck, wie hoch potenzielle Verluste sein dürfen, sodass sie immer noch tragbar sind. Die Verlustkapazität entspricht dem Anteil des freien Vermögens am liquiden Gesamtvermögen. Dieses bleibt übrig, wenn man geplante Ausgaben sowie Reserven für ungeplante Ereignisse vom Vermögen, das zur sofortigen Verwendung bereitsteht, abzieht.
Onlinetest gibt Aufschluss
Doch die Angst vor einem möglichen Verlust, der noch knapp tragbar ist, kann einem Anleger trotzdem grosse Sorgen bereiten – und genau darum geht es bei der Risikobereitschaft. Diese ist individuell, allerdings durch kulturelle Faktoren beeinflusst. «Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass in 95 Prozent der Länder Frauen eine geringere Risikobereitschaft haben als Männer», sagt der Verhaltensökonom Andreas Staub von FehrAdvice & Partners. Ebenfalls belegt sei, dass die Risikoneigung mit dem Alter abnehme – ein Hinweis darauf, dass die Risikobereitschaft regelmässig überprüft werden sollte. Wer sich bei UBS zu Geldanlagen beraten lässt, kann unter anderem mithilfe des Financial Personality Test sein Risikoverhalten ermitteln. Den Test kann man jederzeit online selber durchführen. Es geht im Kern darum, wie konservativ oder aggressiv die Anlagestrategie sein darf.
Im Beratungsprozess ist das persönliche Risikoverhalten eine Etappe auf dem Weg zur darauf abgestimmten Anlagestrategie. Warum das eine wichtige Rolle spielt, bringt Andreas Staub auf den Punkt: «Ist die Strategie zu aggressiv und es entstehen Verluste, resultiert Unzufriedenheit beim Kunden. Unzufrieden fühlt er sich aber auch, wenn er das Gefühl hat, ihm seien Gewinne entgangen.»
Ein verwandtes Thema der Risikobereitschaft sind effektive Marktrisiken. Rückblickend war die Rendite von breit abgestützten Portfolios bei einem langen Zeithorizont in den allermeisten Fällen positiv – daraus lässt sich ableiten, dass das Verlustrisiko besonders hoch ist, wenn man unter Zeitdruck verkaufen muss. Auch der Investitionszeitpunkt enthält Risiken, doch laut Staub «ist es ein Ding der Unmöglichkeit, den perfekten Investitionszeitpunkt zu erahnen». Daher stellen regelmässige Einzahlungen mittels Daueraufträgen in eine Anlage neben dem Zeithorizont eine weitere Antwort auf Marktrisiken dar.
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