Immobilienkauf Mieten oder kaufen: Was lohnt sich mehr?

Wer sich die Frage stellt, ob Mieten oder Kaufen von Wohnung oder Haus attraktiver ist, sollte neben den laufenden Kosten weitere Gründe miteinbeziehen.

von UBS Wissen 12. Dez. 2022 5 Minuten Lesedauer
Bild: Getty Images

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Steigende Zinsen können dazu führen, dass mieten günstiger ist als kaufen.
  • Ein höherer hypothekarischer Referenzzinssatz lässt allerdings auch die Mieten steigen.
  • Weitere finanzielle Faktoren, die Sie in Ihre Entscheidung einbeziehen sollten, sind beispielsweise die Wertsteigerung von Immobilien und die Entwicklung der Leerstandsquote.
  • Auch emotionale Faktoren wie Sicherheit und Flexibilität sollten Sie bei Ihrer Entscheidung für oder gegen Wohneigentum nicht ausser Acht lassen.

Steigende Leitzinsen lassen Hypothekarkredite teurer werden. Das hat 2022 erstmals seit 10 Jahren dazu geführt, dass – gemessen an den laufenden Kosten – Mieten günstiger ist als Kaufen. Bei dieser Aussage handelt es sich um eine Momentaufnahme, bei der von der aktuellen Zinssituation und einer Finanzierung des Kaufobjekts zu 80% mittels einer 10-jährigen Hypothek ausgegangen wird. Welche weiteren Faktoren, sowohl finanzieller wie auch emotionaler Art, für eine Entscheidung hinzugezogen werden sollten, erfahren Sie im Artikel.

Wohneigentum gewinnt an Wert

Die Preise von Immobilien sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich und deutlich gestiegen. Ob das auch in Zukunft so sein wird, ist zwar theoretisch offen, aber die gestiegene Attraktivität von Wohnraum und die steigende Zuwanderung deuten darauf hin, dass die Immobilienpreise in den meisten Regionen eher weiter steigen als sinken werden.

Anders als in einem Mietverhältnis kann das Eigenheim in einem attraktiven Markt mit einem Gewinn veräussert werden.

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Immobilien als eine Form der Kapitalanlage

Auf der anderen Seite generiert Kapital auf einem Sparkonto heutzutage kaum mehr Gewinn. Auch wenn demnächst wieder Zinsen im Bereich von einigen Zehntelsprozenten bezahlt werden, ist die prognostizierte Inflation höher und führt zu einer realen Abwertung des Vermögens. Daher gelten Immobilien heute als eine sinnvolle Möglichkeit für die Geldanlage.

Werden mehr als das Minimum von 20% Eigenkapital für das Eigenheim aufgewendet, sinken die monatlich anfallenden Hypothekarzinsen. So kann sich das eingangs erwähnte Verhältnis zwischen den laufenden Kosten von Mieten und Kaufen verändern.

Lohnt sich der Kauf eines Eigenheims für Sie finanziell?

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Ein höherer Referenzzins lässt Mieten 2023 steigen...

Der Hypothekarische Referenzzinssatz wurde 2008 eingeführt, um die Gestaltung der Mietzinsen in der Schweiz zu harmonisieren. Er ist seitdem kontinuierlich gefallen, von ursprünglich 3,5 auf aktuell 1,25%. Das hat für Mieterinnen und Mieter, die von ihrem Recht auf Mietzinsreduktion Gebrauch gemacht haben, zu deutlich tieferen Mieten geführt. 2023 dürfte der Referenzzinssatz gemäss der Studie «Hypothekarischer Referenzzinssatz vor Wendepunkt» des UBS Chief Investment Office(PDF, 385 KB) erstmals angepasst werden, und zwar um 0,25% im März. Das erlaubt eine Mietzinserhöhung um 3% auf den nächstmöglichen Kündigungstermin. Ein weiterer Anstieg des Referenzzinssatzes um nochmals 0,25% wird im September 2023 erwartet. Auch die seit der letzten Mietzinsanpassung kumulierte Teuerung darf zu 40% auf die Miete überwälzt werden. Was die Vermieterinnen und Vermieter davon tatsächlich umsetzen, ist von Liegenschaft zu Liegenschaft verschieden. Steigende Zinsen haben 2022 die laufenden Kosten für ein Eigenheim steigen lassen, werden aber 2023 voraussichtlich auch die die Mieten steigen lassen.

…und sinkende Leerstände ebenso

Die Leerstandsquote für Wohnungen lag gemäss einer UBS CIO Studie(PDF, 3 MB) im Juni 2022 bei 1.3% gegenüber 1.54% ein Jahr zuvor. Das sieht nach wenig aus, ist aber der stärkste Rückgang seit über 20 Jahren. Das Phänomen betrifft fast alle Kantone, nur im Jura ist die Leerstandsquote nennenswert gestiegen, leicht in den Kantonen Basel-Stadt, Schaffhausen und Glarus. Deutliche Mietzinserhöhungen sind aus Erfahrung dann zu erwarten, wenn die Leerstandsquote unter 1% rutscht. Das ist in vielen Gemeinden im Grossraum Zürich, in der Zentralschweiz und in der Genferseeregion der Fall. In diesen Regionen ist ein Anstieg der Angebotsmieten im mittleren einstelligen Prozentbereich in den nächsten 12 Monaten wahrscheinlich.

Emotionale Faktoren sind nicht zu vernachlässigen

Die eigenen vier Wände stehen für Sicherheit und Unabhängigkeit: Niemand kann Ihnen kündigen und Sie dürfen mit Ihrer Immobilie auch machen, was Sie wollen – solange es niemand anderen gefährdet oder belästigt. Als Hausbesitzerin oder Hausbesitzer hat man viele Möglichkeiten, seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und entsprechend den Energieverbrauch und CO2-Ausstoss deutlich zu reduzieren. Mit der richtigen Dämmung, einer neuen Heizung und beispielsweise einer Photovoltaikanlage lassen sich Nebenkostenreduktion und Klimaschutz unter einen Hut bringen.

Auf der anderen Seite sind Sie als Mieterin oder Mieter flexibel, Sie können die Wohnung schnell wechseln, wenn Sie aus beruflichen Gründen umziehen müssen oder wenn Sie weniger Wohnraum benötigen, weil die Kinder ausgezogen sind. Auch eine Scheidung oder Trennung lässt sich finanziell einfacher abwickeln. Und es ist in den meisten Fällen eine Verwaltung da, die sich um Unterhalt, Reparaturen, Abrechnungen und den Einkauf des Energieträgers für die Heizung kümmert.

Fazit: Die richtige Antwort kennen nur Sie

Sie sehen, die Frage, ob die Miete einer Wohnung oder der Kauf eines Eigenheims in der Schweiz günstiger ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern hängt von der Region, vom Objekt, von Ihren Mitteln, vom Zeitpunkt wie auch vom zeitlichen Horizont, von den Steuern und noch ein paar Dingen mehr ab. Zudem wird kaum jemand den Entscheid auf einer ausschliesslich finanziellen Basis fällen. Finden Sie die richtige Antwort und lassen Sie sich bei Bedarf beraten.