Voll im Trend: Banknoten rund um die Welt bunter. Bild: Patrick Hari.

Es sind nur bunte Zettel. Dennoch sind sie Stoff vieler Träume: Banknoten. Das Geld aus Papier hat eine lange Geschichte, die in China beginnt. Schon um das Jahr 650 kursierten im Kaiserreich Papierscheine als Zahlungsmittel. Europa folgte 1000 Jahre später. «Frühe Banknoten waren einfarbig», weiss Jürg Richter, ehemaliger Chef UBS Numismatik und Spezialist für historische Münzen und Banknoten. «Die Deposito-Cassa der Stadt Bern druckte 1825 die ersten Noten in der Schweiz, notabene in Schwarz-Weiss.»

Klare Unterschiede

Um 1850 begannen die damals noch zahlreichen Notendruckereien in der Schweiz, farbiges Papier zu verwenden. «Einheitlich waren diese Noten nicht», erklärt Richter. Es herrschte ein Wirrwarr. «Die 20-Franken-Note der Kantonalbank von Bern sah anders aus als jene des Tessins», ergänzt Ruedi Kunzmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter von Richters Sincona AG, einem Handels- und Auktionshaus für Numismatik. «Vereinheitlicht wurden die Noten erst mit der Gründung der Schweizerischen Nationalbank im Jahr 1907.» Nur sie durfte fortan Banknoten herausgeben.

Ab 1910 blieben die Farben lange unverändert. So ist bis heute die 1000er-Note violett, die 100er-Note blau und die 50er-Note grün. Während in den 1990er-Jahren die 500er-Note aus dem Verkehr gezogen wurde, wechselte die 20er-Note von Blau auf Rot und die 10er-Note von Rosa auf Gelb. Doch weshalb?

Roger Pfund, Experte für Notendesign und Gestalter des Schweizer Passes, kennt die Antwort: «Banknoten müssen einfach zu unterscheiden sein.» Da früher die 20er- wie auch die 100er-Note blau waren, kam es zu Verwechslungen. «So entschied man sich für klare Farben.» Für Noten mit ähnlichen Ziffern wurden Farben gewählt, die auf dem Farbkreis weit auseinander liegen. Deshalb ist die 10er-Note gelb und die 100er-Note blau.

Pfund berät seit 1971 die Schweizerische Nationalbank, auch bei der Entwicklung der neuen Serie, die 2016 erscheinen soll. Ändern die Farben der zukünftigen Schweizer Banknoten? «Die Grundfarben werden wohl beibehalten», meint der Kenner. «Dadurch knüpfen wir an die aktuelle Serie an.»

Dynamische Ausstrahlung

Einen weltweiten Trend zu mehr Farbe stellt Numismatiker Ruedi Kunzmann fest. «Je moderner die Banknote, desto intensiver die Farben.» Das gilt für den Euro genauso wie für den südafrikanischen Rand. «Eine Note mit leuchtenden Farben wirkt dynamischer als eine in blassen Farbtönen.»

Eine Ausnahme bildet der US-Dollar. Der «Greenback» ist seit 150 Jahren grün. «Diese Unveränderlichkeit schafft einerseits Vertrauen», erklärt Jürg Richter. «Andererseits ist es beinahe unmöglich, die aktuellen Banknoten für ungültig zu erklären und gegen neue zu tauschen. Denn der Greenback wird weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert.» Ein Wechsel auf neue Noten brächte wirtschaftliche Probleme für viele Länder. Trotz Beständigkeit wird es auch für den US-Dollar eine Änderung geben: Ab 2020 soll das Porträt einer Frau die 10-Dollar-Note zieren. Natürlich in Grün.

Was kostet eine Banknote? 

Banknoten bestehen aus Baumwolle, die zermanscht, mit Leim vermischt und zum Spezialpapier geglättet wird. Sie verfügen über ein Wasserzeichen und einen eingewobenen Sicherheitsfaden. Auch die Sicherheitsfarbe und der Stahlstichdruck haben ihren Preis. Insgesamt kostet die Herstellung einer Banknote im Durchschnitt 30 Rappen.