Virtuelles Museum der UBS

1962-1989

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1962

Erste Personalrestaurants bei beiden Banken

In der Schweiz verpflegt sich heutzutage fast jede achte Person einmal täglich in der Gemeinschaftsgastronomie. Besonders stark wurden die Essgewohnheiten in der Mittagspause durch Personalrestaurants geprägt. Nachdem bereits in den 1920er-Jahren grosse Industriebetriebe aufgrund der Schichtarbeitszeiten ihren Mitarbeitenden Kantinen zur Verfügung stellten, begannen in den 1960er Jahren auch immer mehr grosse Dienstleistungsunternehmen als Folge der sich ausweitenden durchgehenden Arbeitszeit das Angebot an Personalverpflegung aufzubauen. Binnen weniger Jahre löste auch hier die kurze Essenspause im Personalrestaurant die zweistündige Mittagspause zu Hause ab.

  • Die ersten Personalrestaurants werden eröffnet
  • Ein Restaurant für das Personal Culinarium Menü 1 - 5 Oktober 1962
  • Ein Restaurant für das Personal Bon Seite 5
  • Kantine im 4. Stock
  • SBG Information Culinarium Zahnhygiene in Bern und Aarau
  • Der Snackeria Banhofstrasse 45 Zürich aus dem Jahr 1983
  • Der SV-Kantine des SBV Zürich aus dem Jahr 1963
  • Prestige-Kantine im neobarocken Herrschaftshaus Goldener Löwe in Basel - SBV 1964

Die ersten Personalrestaurants werden eröffnet

Die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) gründete 1961 zu diesem Zweck die Tochtergesellschaft Culinarium AG. Diese konnte im Jubiläumsjahr der Bank (1962) ihr erstes Personalrestaurant im neuen Erweiterungsbau beim Hauptsitz in Betrieb nehmen....

Allein in Zürich wurden bereits im Eröffnungsjahr täglich 1200 Menus abgegeben, bei einem Personalbestand von rund 1800 Angestellten.

Im gleichen Jahr eröffnete auch der Schweizerische Bankverein (SBV) am Paradeplatz Zürich sein erstes Personalrestaurant – mit Rundblick über die Stadt. Anders als die SBG betraute der SBV einen externen Caterer mit dem Betreiben seiner Personalrestaurants: die 1914 gegründete Non-Profit-Organisation «Schweizer Verband Soldatenwohl» (heute: SV Group) kümmerte sich um das Wohl der Mitarbeitenden.

Mensen mit Bedienung

Den Gästen wurden täglich drei Menus (inkl. Diätmenu) zu je CHF 2 angeboten, die kleine Mahlzeit kostete CHF 1.50. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Monatslohn eines Bankangestellten betrug damals CHF 1400....

Anders als in anderen Grossverpflegungsbetrieben, in denen die Gäste sich am Buffet bedienten, wurden sie hier von Servicefachangestellten am Tisch bedient.

Organisation des Verpflegungsbetriebs

Anfangs Woche erhielten die Angestellten der SBG die Bon-Karte mit den eingetragenen Menus, die sie für den jeweiligen Tag bestellen konnten.

Kantine im 4. Stock

Das Personalrestaurant der SBG an der Bahnhofstrasse 45 präsentierte sich 1962 als praktisch und gediegen eingerichtete Verpflegungsstätte und war in drei Räumen unterteilt, um auch in Spitzenzeiten staufreie Ausgaben anbieten zu können....

Vom Restaurant aus genoss man einen einmaligen Blick über die Stadt.

Grossgeschriebene Mundhygiene

Zur Förderung der Zahnhygiene waren in den Culinarium-Kantinen Bern und Aarau eigene Kabinen eingerichtet, in denen die Zähne nach dem Mittagessen mit zur Verfügung stehenden elektrischen Zahnbürsten geputzt werden konnten....

Die Aufsteckbürsten mussten natürlich selbst mitgebracht werden.

Hoher Standard

Die Beliebtheit der Personalrestaurants ist gross, wenn man die durchschnittliche Frequenz von 50 bis 60 Prozent des Personals als Massstab beizieht....

Wiederholt erzielte das Culinarium-Küchenpersonal Auszeichnungen und Anerkennung an internationalen Kochkunstausstellungen.

Foto der Snackeria Banhofstrasse 45 Zürich aus dem Jahr 1983.

Beliebte Mittagsverpflegung in der Bank

Ein Jahr nach dem Übergang zur durchgehenden Arbeitszeit war die Mittagsverpflegung in der Kantine bei den meisten gut aufgenommen worden....

Anfänglich hatten viele Mitarbeitende Mühe, dem gewohnten Familienmittagstisch fernzubleiben oder auf das Mittagsschläfchen zu verzichten, berichtete die Mitarbeiterzeitschrift «Unter uns» des SBV 1963. Und weiter: «Wenn auch unser Esssaal oder der Kaffeeraum die heimelige Wohnecke zu Hause nicht voll ersetzen können, so sind diese hellen, luftigen und sonnigen Räume geeignet, das Essen und das Verweilen zu einer anschliessenden gemütlichen Plauderei beim Kaffee im Kreise von Kolleginnen oder Kollegen angenehm zu gestalten und zu einer wohltuenden Entspannung werden zu lassen.»

Bild der SV-Kantine des SBV Zürich aus dem Jahr 1963.

Prestige-Kantine in Basel

In seiner Heimatstadt Basel eröffnete der SBV 1964 im neobarocken Herrschaftshaus «Goldener Löwe» ein weiteres Personalrestaurant....

Mit dem Bezug der repräsentativen Immobilie wollte das bald 100-jährige Finanzinstitut seine erfolgreiche Entwicklung widerspiegeln. Auch hier bewirtete der Schweizer Verband Volksdienst (SV), der seinen Ursprung in der alkoholfreien Verpflegung der Soldaten während des ersten Weltkrieges hatte, die Mitarbeitenden des SBV.

1965

Erster TV-Spot

Das Schweizer Fernsehen blieb die ersten zehn Jahre seiner Existenz werbefrei. Der erste Werbeblock flimmerte am 1. Februar 1965 über den Bildschirm. Neben Pepsi, Ovomaltine und Opel gehörte die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) zu den ersten Marken, die den Schritt in das noch ungewohnte Werbemedium wagten. Der Einsatz von TV-Werbung war bei der Bank aber umstritten. Wollten die einen Marketingexperten der SBG mit dem TV-Spot die Fortschrittlichkeit der Bank beweisen, befürchteten die Skeptiker, dass das neue Medium schlecht mit «der Position und dem Renommee einer Grossbank» vereinbar wäre. Der Schweizerische Bankverein (SBV) lancierte seinen ersten TV-Werbespot 1967.

Ascona als Location für den ersten SBG-Spot

Während in den USA TV-Werbung erstmals schon 1941 und in Deutschland 1956 ausgestrahlt wurde, erhielt das Schweizer Fernsehen erst 1964 die Erlaubnis dazu....

Am 1. Februar war es dann auch in der Schweiz so weit. Zu den allerersten Werbekunden zählte die SBG mit einem Spot, der in einem Seecafé am Lago Maggiore in Ascona spielt. Darin schwärmt ein wohlhabender Tourist von den ausgezeichneten Dienstleistungen der SBG.

SRF. Der erster Werbeblock im Schweizer FernsehenUBS AG, Historisches Archiv

1967 lancierte dann der SBV seinen ersten TV-Spot

UBS AG, Historisches Archiv

1965

Der SBV nimmt seine Geschäfte in Tokio auf – ein Jahr darauf auch die SBG

Der Schweizerische Bankverein (SBV) erkennt schon Anfang der 1960er-Jahre die Zukunftsträchtigkeit der japanischen Wirtschaftsentwicklung und des anziehenden Handels mit Japan und eröffnet 1965 in Tokio im Marunouchi-Geschäftsviertel eine Agentur. Diese bietet der japanischen Geschäftskundschaft und internationalen Unternehmungen im Fernen Osten die Dienste einer Handelsbank an. Das japanische Bankengesetz erlaubt aber weder Privatkundengeschäfte noch Wertschriftenhandel. 1966 nehmen die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) und der SBV jeweils das Investmentbanking-Geschäft auf, das eine entscheidende Rolle bei der Expansion Japans in den 1970er- und 1980er-Jahren spielen wird.

  • Die Filiale des SBV in Tokio
  • Die Beziehungen zu Japan sind schon alt
  • SBV – die zweite internationale Bank in Japan

Die Filiale des SBV in Tokio

1965 verfügt der SBV über 15 ständige Vertretungen in der ganzen Welt. Die neugeschaffene Filiale Tokio reiht sich nahtlos in diese Expansionspolitik ein....

Abbildung um 1971: Kassen- und Empfangshalle an der Naka-Dori Strasse Tokio.

Die Beziehungen zu Japan sind schon alt

Die ersten Geschäftsbeziehungen des SBV mit Japan gehen auf das Jahr 1905 zurück, als der Sitz London bei der Einführung und Platzierung verschiedener Anleihen der kaiserlich-japanischen Regierung mitwirkte....

Abbildung um 1971: Naka-Dori Strasse Tokio.

SBV – die zweite internationale Bank in Japan

Die Agentur Tokio betreute hauptsächlich die Finanzierung des Handels zwischen der Schweiz und Japan, interessierte sich aber auch für den Ausbau der Finanzbeziehungen nach der Westküste der USA, nach New York und London....

Abbildung um 1971: Naka-Dori Strasse Tokio.

1967

Der erste Geldautomat

Der Schritt von der Autobank zur Bargeldabhebung am Geldautomaten war eine logische Konsequenz. Doch die dafür notwendige Automatisierung benötigte mehrere Zwischenschritte. Bei der ersten Geldautomaten-Generation mussten zuvor Bezugschecks à 200 CHF am Bankschalter abgehoben werden. Diese ermöglichten den Bargeldbezug rund um die Uhr. Die Schweizerische Bankgesellschaft lancierte als erste Bank in der Schweiz den Geldautomaten. Ein Jahr später wurde dieser durch ein einheitliches System der Schweizer Banken, den Bancomaten, abgelöst. Anfang 1969 waren gerade einmal 23 Geräte in Betrieb.

  • Die erste 24-Stunden-Bank
  • Geldautomat Broschüre
  • Werbeplakat Geldautomat

Die erste 24-Stunden-Bank

Die SBG ermöglichte ihren Kundinnen und Kunden als erste Bank Geldbezüge rund um die Uhr und sieben Tage die Woche.

Keystone Photopress Archiv, Fotograf Fernando Ghisleni

Der Geldautomat machte Geld jederzeit verfügbar

Die Anleitungsbroschüre erklärte Schritt für Schritt, wie man mit «Bargeldkarten» am Geldautomaten Bargeld beziehen konnte.

Keine Geldsorgen mehr nach Schalterschluss

Die Inbetriebnahme des ersten Geldautomaten wurde unter anderem mit Plakatwerbung bekannt gemacht:...

Kein Geld?

Und alle Banken zu?

Alle –

Ausser dem neuen

Geldautomaten

der SBG!

Tag und Nacht, von den Schalterstunden

der Bank unabhängig, können Sie jetzt Bargeld beziehen.

Denn die SBG bringt als erste schweizerische Grossbank den

Geldautomaten. Neben dem Eingang des Hauptsitzes in Zürich

Bahnhofstrasse 45, ist er montiert.

Ein Automat, aus dem man auf einfachste Weise Geld beziehen kann.

Sie legen eine «Bargeldkarte» ein. Zwei, drei Handgriffe: die Karte ist

weg, und 200 Franken sind da.

Die Bargeldkarten? Sie können sie als SBG-Kunde

wie ein Checkheft bei uns am Hauptsitz beziehen.

Diese neue Dienstleistung der SBG kostet nichts - und erspart Ihnen

viel Ärger. Am Samstagnachmittag, zum Beispiel,

wenn die Einkaufstasche noch nicht voll, das Portemonnaie

aber schon leer ist. Oder sonntags, oder abends, wenn Ihre Pläne

ins Wasser zu fallen drohen, weil Sie vergassen, Bargeld mitzunehmen

Gerne erzählen wir Ihnen mehr über den Geldautomaten. Oder über

die vielen anderen nützlichen Dienstleistungen der SBG.

Ein guter Rat kostet nichts bei der SBG. Genauso wenig,

wie die Benützung des neuen Geldautomaten etwas kostet.

1969

Rasantes Bilanzwachstum

Für die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) verliefen die 1950er- und 1960er-Jahre ausserordentlich gut. Beflügelt von der erfolgreichen Übernahme der Eidgenössischen Bank 1945, dank der die SBG erstmals in die Gruppe der Schweizer Grossbanken aufsteigt, setzt sie zu einem rapiden Wachstum an. Getragen von der zunehmenden Automation, der starken Entfaltung der Weltwirtschaft sowie dem Bevölkerungs- und Wohlstandaufschwung in der Schweiz, waren die beiden Jahrzehnte von einem starken Ausbau des Geschäftsstellennetzes durch Neueröffnungen und Bankübernahmen vor allem in der Schweiz geprägt. Im Jahr ihres 100. Jubiläums (1962) erreichte die SBG mit einer Bilanzsumme von CHF 6'961 Mio. erstmals die Spitzenposition als grösste Bank der Schweiz. Dies entsprach nahezu einer Verdoppelung in fünf Jahren. Durch die Fusion mit der Interhandel AG 1967 stieg die SBG auch auf europäischer Ebene zu den kapitalstärksten Finanzinstituten auf.

  • SBG Information, 19.02.1970 S. 1, Cartoon Peter Hürzeler
  • SBG 1971 S 14 Vertretungen, Tochtergesellschaften, Niederlassungen, Auslandorganisation der SBG
  • Entwicklung Bilanzposition weissabgleich

Zinshausse lässt die Rubrik «Kreditoren auf Zeit» anschwellen

Die Jahresrechnung von 1969 war natürlich auch in der Personalzeitung die Titelstory....

Begleitet wurde sie von einer der damals berühmten Karikaturen aus der Feder des Cartoonisten Peter Hürzeler. Sie stellt den Durchschnittskunden dar, der von den «äusserst» hohen Zinssätzen auf dem kurzfristigen Geldmarkt profitierte.

Zum ausserordentlichen Anstieg der Bilanzsumme auf erstmals über CHF 20 Milliarden schrieb Generaldirektor Philippe de Weck: «Wenn wir bedenken, dass es Jahrzehnte gebraucht hat, um eine Bilanzsumme von 2 oder 3 Milliarden Fr. zu erreichen, dann bringt diese Entwicklung uns in der Tat zum Nachdenken.»

UBS AG, Historisches Archiv, SBG Information, 19.02.1970 S. 1, Cartoon Peter Hürzeler

Auslandorganisation der SBG, Ende 1971

Auch in den Jahren nach dem 100-Jahre-Jubiläum zeigte die Bilanz zweistellige Zuwachsraten....

Diese starke Entwicklung – vor allem der Grossbanken – war die Folge des Wirtschaftswachstums, des immer schnelleren Wirtschaftswandels in Richtung tertiärer Sektor und der beträchtlichen Steigerung des allgemeinen Wohlstands.

Den gestiegenen Anforderungen dieser Expansion der Geschäftstätigkeit trug die Bank durch wiederholte Kapitalerhöhungen Rechnung. Am schnell wachsenden Geschäftsvolumen war das Auslandgeschäft mit stark wachsenden Quoten beteiligt. Betrug der Auslandanteil an den Aktiven 1962 23%, lag er 1969 bei 41%, während er bei den Passiven im gleichen Zeitraum von 30% auf 43% stieg.

Expansion wurde gedämpft

Die Expansion des Geschäftsvolumens wäre zeitweise noch grösser ausgefallen, hätte der Bund die Entwicklung der heimischen Bankbranche nicht durch Konjunkturdämpfungsmassnahmen und durch eine Vereinbarung der Banken mit der Schweizerischen Nationalbank beschränkt, die zum Beispiel den Zufluss von Auslandgeldern und der ausländischen Anlagen in der Schweiz begrenzten oder die Inlandkredite und Personalbestände plafonierten.

1972

SBG übernimmt die Bank Pozzy

Mit der Übernahme des Bankgeschäfts der Handelsfirma Pozzy 1972 erhält die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) nicht nur eine neue Filiale in der Talschaft Puschlav, sondern auch eine Besonderheit. Gegründet wurde die Bank Pozzy 1747 und ist somit die älteste aller bisher übernommenen Banken. Da auch keine der vom Schweizerischen Bankverein übernommenen Banken ein nur annähernd so frühes Gründungsjahr aufweist, ist die Bank Pozzy bis heute die älteste aller rund 370+ UBS-Vorgängerbanken. Der Betrieb der Geschäftsstelle in Poschiavo wurde von UBS bis 2021 aufrechterhalten.

  • Die Geschäftsstelle der SBG in Poschiavo
  • Anzeigentafel der Bank Pozzy
  • Blick in das alte Bankkontor der Bank Pozzy
  • Detailansicht des alten Bankkontors der Bank Pozzy

Die Geschäftsstelle der SBG in Poschiavo

Abbildung um 1982.

UBS AG, Historisches Archiv, Fotograf unbekannt

Anzeigentafel der Bank Pozzy

Im Laufe ihrer langen Geschäftstätigkeit hat die Puschlaver Bank einige Namensänderungen erfahren....

Gegründet wurde sie 1747 von Jacobus Ragazzius als Bank Ragazzi. Nach dem Eintritt dreier Cousins als Teilhaber hiess sie ab 1869 Ragazzi & Pozzy. Als Giorgio Pozzy die Bank ohne Teilhaber führte, erfolgte 1892 die Namensänderung in Giorgio Pozzy. Nach seinem Tod übernahm Sohn Attila zusammen mit Augusto Semadeni das Bankgeschäft, dementsprechend folgte 1900 die Umbenennung in Pozzy, Semadeni & Cie. Von 1958 an hiess die Bank dann Pozzy & Semadeni und nach dem Ausscheiden von Dialma Semadeni 1965 Pozzy & Cie.

Müller-Lhotska, Urs A (2001). Geschichte der Bank Pozzy in Poschiavo. Basel UBS AG, Historisches Archiv

Blick in das alte Bankkontor der Bank Pozzy

Nach der Übernahme richtete die SBG ihre neue Filiale in Poschiavo SBG-konform ein; dabei wurde das alte Bankkontor sorgfältig ausgebaut.

Detailansicht des alten Bankkontors der Bank Pozzy

Gearbeitet wurde am Stehpult, das Tintenfass steht bereit: Vor der Anschaffung der ersten Schreibmaschine wurde alles von Hand, zunächst mit Federkiel, später mit Schreibfedern aus Metall, und Tinte geschrieben.

1975

Die Schweizerische Bankgesellschaft eröffnet das Ausbildungszentrum Wolfsberg

Die Schweizerische Bankgesellschaft kaufte 1970 das 1576 erbaute und oberhalb Ermatingen gelegene Schloss Wolfsberg mit rund zwölf Hektaren Land, um darauf ein Ausbildungszentrum zu erstellen. Der Auftrag zur Sanierung des Schlossguts und Bau des Ausbildungszentrums erging an das Zürcher Architekturbüro Rudolf und Esther Guyer. Zu den Altbauten, deren Sanierung in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgte, gehören nebst dem Schloss, das Paraquin-Haus, eine Schlosskapelle und Stallungen. Darin wurden die Gästezimmer, Räume für Verpflegung und Freizeit sowie Personal- und Dienstzimmer untergebracht. Der neue Schultrakt besteht aus Kursräumen, einem Vortragssaal und einer Aula. Ebenfalls neugebaut wurden drei Doppelwohnhäuser mit 120 Einzelzimmern und einer Sportanlage.

  • Schloss Wolfsberg mit Blick auf den Untersee
  • Der Wolfsberg als Gastgeber für kulturelle Veranstaltungen. Der englische Garten mit Remise und Paraquin-Haus
  • UBS Center for Education and Dialogue
  • Luftaufnahme der ganzen Wolfsberganlage

Schloss Wolfsberg mit Blick auf den Untersee

Die Eröffnung des Ausbildungszentrum fand am 8. Mai 1975 statt....

Fortan wurden nicht nur zahlreiche interne Kaderkurse durchgeführt, das Ausbildungszentrum stand von Beginn an auch für externe Kursveranstaltungen aus dem Bereich Wirtschaft, Gesellschaft und Personalführung offen.

Bereits das erste Betriebsjahr war sehr erfolgreich: Für 1975 wurden 3091 Kursteilnehmer und 1039 Sitzungsteilnehmer gezählt. Dazu kommen rund 12'000 Besucher, die für einen Ausflug oder eine öffentliche Veranstaltung auf den Wolfsberg kamen.

Der Wolfsberg als Gastgeber für kulturelle Veranstaltungen

Im Ausbildungszentrum Wolfsberg wurde nicht nur ausgebildet, gelehrt und gelernt. Seit der Eröffnung war er immer auch als Begegnungsort für die Bevölkerung gedacht....

Im Rahmen der öffentlichen «Wolfsberg-Hausveranstaltungen» war das Ausbildungszentrum Gastgeber für Vorträge, Lesungen, Konzerte, Theater und Filmvorführungen. Dazu wurden jährlich vier Kunstausstellungen im Paraquin-Haus gezeigt.

Der englische Garten mit Remise und Paraquin-Haus.

UBS Center for Education and Dialogue

Unter diesem Namen wird das Ausbildungszentrum seit der Fusion der Schweizerischen Bankgesellschaft und des Schweizerischen Bankvereins 1998 weitergeführt.

Luftaufnahme der ganzen Wolfsberganlage

Im Laufe der vergangenen fünfzig Jahre wurden einige Umbauten und Sanierungen notwendig. Seit 2020 ersetzt ein Neubau der Architekten Arndt, Geiger, Herrmann das ursprüngliche Konferenzgebäude von 1975.

1976

Real-Time-Banking

In den späten 1970er-Jahren vollzog der Schweizerische Bankverein (SBV) eine Revolution in der Digitalisierung. Denn beim SBV begann als erste Schweizer Bank die Ära das Real-Time Banking (RTB). Mit diesem Innovationsschritt wurden im Wesentlichen die Computer innerhalb der Bank miteinander vernetzt, der Datenaustausch beschleunigt und sukzessive verschiedene Arbeitsprozesse über alle Bankbereiche hinweg automatisiert. Die Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Qualitätsverbesserung war enorm. Was bis dahin hauptsächlich manuell, in zeitaufwändigen und personalintensiven Arbeitsschritten erledigt wurde, meisterte jetzt RTB in nur wenigen Sekunden.

  • Die Filiale Ahornhof in Basel (1977)
  • Eine IBM 370 in der Regionalzentrale des SBV, sie galt im Jahr 1972 als das modernste elektronische Datenverarbeitungssystem
  • Ausbau des RTBs
  • Workstation - Ein Gerät für mehrere EDV-Systeme

Vorher-Nachher / Offline-Online

Im Unterschied zu den Zeiten vor Real-Time-Banking (RTB), als der Kontostand noch den Betrag des Vortags oder des Tages davor wiedergab, ermöglichte RTB die synchrone Nachführung und Speicherung des Kontostands bei jeder Transaktion....

Zur Veranschaulichung: Vor der Einführung von RTB wurde beim Bargeldbezug am Bankschalter ein Transaktionsbeleg erstellt, der per Post oder Bahn zur Erfassung an die Regionalzentrale gesandt wurde. Dort wurden die Daten im Dreischichtbetrieb abgetippt, anschliessend auf Lochkarten und später auf Magnetbänder übertragen. Am Folgetag wurde der Bankauszug in Papierform an die Filiale zurückgesandt.

Das Foto zeigt die Filiale Ahornhof in Basel (1977).

RTB-Komponenten

Die RTB-Systeme bestanden aus Terminals (Burroughs Front-End-Module), einem Konzentrator, der die Kommunikation von bis zu acht Terminals zum Grossrechner (IBM 370) steuerte....

Bei Systemstörungen konnten die Konzentratoren den Bankbetrieb im Offlinemodus aufrechterhalten.

Die Burroughs-Terminals waren modular konzipiert und konnten je nach Bedarf aus fünf Komponenten bestehen: Monitor, Tastatur, Lesegerät für Magnetstreifenkarten zur Identifikation von Mitarbeitenden und Kundinnen oder Kunden, Kassendrucker am Schalter sowie Office-Drucker im Backoffice.

Abgebildet: Eine IBM 370 in der Regionalzentrale des SBV, sie galt im Jahr 1972 als das modernste elektronische Datenverarbeitungssystem.

Ausbau des RTBs

Zwischen 1975 und 1979 wurden alle Geschäftsstellen an das RTB-Netzwerk angeschlossen. Insgesamt wurden im Front- und Backoffice über 1300 Terminals installiert....

Die ersten Anwendungen im Jahre 1976 umfassten die wichtigsten Kassenfunktionen, Auskünfte zu Bankgeschäften sowie den Zahlungsverkehr im In- und Ausland.

Am 20. Juni 1977 wurde der SBV als erstes schweizerisches Institut an das SWIFT-System (Society for Worldwide Financial lnterbank Telecommunication) angeschlossen.

1981 folgten zusätzliche Funktionalitäten wie die Verarbeitung von Daueraufträgen, Coupongutschriften und 1986 unter anderem Börsenaufträge im In- und Ausland sowie das Kreditgeschäft und RTB-Telex.

Ein Gerät für mehrere EDV-Systeme

Trotz RTB wurden bis in den 1980er-Jahre die wichtigsten Büroarbeiten auf unterschiedlichen Geräten ausgeführt: Banktransaktionen am RTB-Terminal, Korrespondenz, Formulare und Protokolle auf der Schreibmaschine und für das Ablegen und Wiederauffinden von Informationen Rechenmaschinen bzw. Karteikartensysteme....

Ende der 1980er-Jahre wurden Büros zunehmend mit Personal Computer (PC) ausgestattet, weil auf ihren Betriebssystemen wesentlich mehr Anwendungen und Funktionen verfügbar waren – von der Textverarbeitung und Kalkulation bis hin zur Datenverwaltung und Grafikerstellung. Auf den PCs liessen sich nicht nur Arbeitsvorgänge zusammenführen, sondern auch Daten von einer Anwendung in andere übernehmen. Ab der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre wurden auch immer mehr RTB-Funktionen auf PCs überführt.

Mit der durchgehenden Vernetzung der PCs 1989 nahm die elektronische Post (E-Mail) ihren Siegeszug auf. Zudem konnten fortan einmal erfasste Dokumente ohne Papierausdruck oder andere Medienbrüche weitergeleitet werden.

Ende 1989 waren beim SBV neben 6300 RTB-Terminals bereits 5000 PCs installiert. Das Ziel war es, bis 1998 die Informatik-Infrastruktur weiter zu vereinheitlichen, damit alle Mitarbeitende nur noch auf einer standardisierten Workstation arbeiten.

1976

Die SBG rettet ein Zürcher Wahrzeichen

Seit ihrer Einweihung im Jahr 1889 beförderte die Standseilbahn mit ihren beiden feuerwehrroten Wagen täglich Tausende Passagiere zwischen dem Zürcher Central und den beiden Hochschulen Polytechnikum und Universität rauf und runter. So populär die Polybahn war, die veränderten Transportgewohnheiten liessen ihre Passagierzahlen und Erträge Anfang der 1970er-Jahre so weit sinken, dass sich die Inhaber immer öfter mit roten Zahlen konfrontiert sahen. 1975 zogen sie die Notbremse und verzichteten auf eine teure Sanierung, die für die Konzessionserneuerung nötig gewesen wäre. Stattdessen machten sie sich auf eine lange erfolglose Suche nach einem finanzkräftigen Käufer. Als das Schicksal besiegelt schien und die Stilllegung eingeleitet wurde, kam die Rettung aus unerwarteter Richtung: In letzter Minute übernahm die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) das «Polybähnli», liess es komplett sanieren und den gestiegenen Sicherheitsanforderungen anpassen. Nach einem halben Jahr konnte die beliebte Bahn mit einem grossen Fest wieder der Stadtbevölkerung zurückgegeben werden.

Mehr Informationen unter Polybahn

  • Graphische Sammlung und Zeitungsarchiv Verein Pro Polybahn. Holzstich um 1890
  • Polybahn - Zürcher Ansichtskarten
  • Bahnpersonal in der Bergstation
  • UBS Polybahn

Die junge Schweiz im Eisenbahnfieber

Mit der Eröffnung ersten Bahnlinie der Schweiz zwischen Zürich und Baden 1847 breitete sich im ganzen Land eine Art Eisenbahnfieber aus. Bald schon erschlossen die technischen Wunderwerke auch die Alpen, wo sie den Tourismus erst möglich machten....

Nichts lag deshalb näher als dieses Know-how auch am Zürichberg anzuwenden. Im Dezember 1886 wurde zu diesem Zweck die Zürichbergbahn-Gesellschaft gegründet, die noch im gleichen Jahr ihre Baupläne öffentlich vorlegte. 1888 starteten die Bauarbeiten für die nunmehr verkürzte Strecke Limmatquai-Polytechnikum, und bereits im September fand die erste Probefahrt statt.

Endlich, am 8. Januar 1889, fünf Tage nach Erhalt der bundesrätlichen Erlaubnis, wurde die Bahn für das Publikum eröffnet. Der Erfolg war gross und sofort da.

Holzstich um 1890.

Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Zeitungsarchiv Verein Pro Polybahn

Berggefühle mitten in Zürich

Bereits in den 1920er-Jahren war die Polybahn ein beliebtes Motiv auf Zürcher Ansichtskarten. Die Zeitzeugin der Schweizer Industrialisierung fuhr und fährt immer noch täglich 200 Mal zwischen Central und Polytechnikum der Universität hin und her.

Baugeschichtliches Archiv, Fotograf unbekannt

Viel mehr als Nostalgie - ein Zürcher Wahrzeichen

Die Seilbahn ist ein Stück Zürcher Geschichte. Schon im ersten Betriebsjahr transportierte der «Studentenexpress» durchschnittlich 1269 Passagiere pro Tag, die Fahrt kostete 10 Rappen, und der Arbeitstag des Bahnpersonals dauerte 10,5 Stunden. Die Zahlen haben sich über die Jahre geändert....

Geblieben ist das Engagement: UBS ist es ein Anliegen, Kultur und Traditionen zu erhalten.

Archiv der Zürichbergbahn-Gesellschaft

Die kultige Seilbahn

Die gemächliche Fahrt mit der UBS Polybahn von der Altstadt zur Aussichtsplattform Polyterrasse wird von Schweiz Tourismus als ein Muss in Zürich bezeichnet. 1978 wurde sie sogar vom in der Schweiz sehr bekannten Trio Eugster in einem Lied verewigt.

Aufnahme von 2000.

1989

Ein Maskottchen für die jüngsten Sparer

Kinder, die beim Schweizerischen Bankverein ein Konto eröffneten, erhielten eine Spardose und seit 1989 neu ein Plüschtier: ein türkisfarbenes Füchslein. Vom Maskottchen der Bank lernten seither unzählige Kinder viel über das Sparen und den Umgang mit Geld. Nach der Fusion von SBV und SBG zur UBS 1998 erhielt das Füchslein ein rotes Fellkleid, seinen Namen Topsy und für seine Abenteuer viele Freunde, wie Hanna Hörnchen, Dani Dachs und Sigi Specht. Gemeinsam erscheinen sie seither als Computer-Animation, als Malvorlage, als Gadgets in den Kommunikationsmitteln als auch «live» an diversen Anlässen für Kinder.

  • Die Eule Esmeralda und ihr Sohn Sebastian
  • Der rote Topsy

Schlaues Füchslein

Die Geschichte des tierischen Sympathieträgers begann 1989 als türkisfarbenes Plüschfüchslein, das jedes Kind erhielt, das ein Konto beim SBV eröffnete.

Symbol für Weisheit

Bei der SBG war es die Eule Esmeralda, die die Sparbemühungen der Kinder seit 1987 unterstützte....

In Form eines Holz-Kässelis gilt die Eule Esmeralda und ihr Sohn Sebastian heute noch als Schweizer Design-Ikone. Sie wurden in einer Holzmanufaktur in Brienz im Berner Oberland gefertigt.

Der rote Topsy entsteht

Nach der Fusion der beiden Banken war klar, dass das Kinderprogramm weiterhin bestehen soll....

Zwar nahmen Kinder die Tiere beider Banken als sympathisch wahr, es wäre aber seltsam gewesen, wenn UBS mit zwei Maskottchen aufgetreten wäre. Beim Entscheid auf ein Maskottchen entschied dann Topsy das Rennen knapp für sich. Es erhielt eine neue Fellfarbe, die zum UBS-Logo passte, und mit den Jahren immer wieder ein neues Design: Mal war Topsy aus Holz gefertigt, mal aus Plastik mit einer Schatztruhe, dann wieder aus Plüsch mit einem keinen Geldsack.

Die Geschichte von UBS in Bildern und Texten: Zeitstrahl von 1962 bis 1989.