Vor allem exportorientierte Unternehmen sowie die Industrie leiden unter der weltwirtschaftlichen Abkühlung. Die robuste Binnenwirtschaft verhindert jedoch eine ähnliche Entwicklung wie im Euroraum. In beiden Sektoren hat sich aber die wirtschaftliche Situation im vierten Quartal 2011 verschlechtert.

Zürich/Basel, 15. Februar 2012 – In der Schweiz ist eine deutliche Verlangsamung des Wirtschaftswachstums festzustellen. Der BIP-Indikator von UBS zeigt für das vierte Quartal des vergangenen Jahres ein Wirtschaftswachstum von 1,1% zum Vorjahr an. Im laufenden Quartal wird mit einem Rückgang auf 0,8% eine weitere Verlangsamung erwartet. Für das gesamte laufende Jahr erwarten die Ökonomen von UBS Wealth Management Research ein leicht positives Wirtschaftswachstum von 0,4%. Der BIP-Indikator basiert auf Umfrageresultaten von 240 Industrieunternehmen.

Die jüngsten Umfrageergebnisse der UBS zeigen, dass exportorientierte Unternehmen sowie die Industrie besonders stark unter der weltwirtschaftlichen Abkühlung und dem starken Franken leiden. Wegen fallender Konsumentenpreise steigt die Kaufkraft der Konsumenten. Diese Tatsache, sowie die auf absehbare Zeit rekordtiefen Zinsen und die andauernde Zuwanderung, beflügeln den Konsum, den Bau und die Immobilienpreise. Deshalb sollte sich die Schweizer Wirtschaft auch in diesem Jahr bedeutend besser entwickeln als die europäische Wirtschaft.

Aufgrund der fallenden Importpreise ist der Teuerungsdruck zurzeit sehr gering. Aus diesem Grund und wegen des starken Frankens dürfte die Schweizerische Nationalbank ihre expansive Geldpolitik beibehalten. Wir rechnen damit, dass ein erster Zinsschritt frühestens im Jahr 2014 erfolgt. Die expansive Geldpolitik wird somit noch längere Zeit stimulierend auf den Binnenmarkt und die Immobilienpreise wirken.

Der starke Franken lastet schwer auf der exportorientierten Schweizer Industrie und lässt Ängste vor einer Deindustrialisierung der Schweiz aufkommen. Ein Rückblick zeigt aber, dass die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Industrie in den Dienstleistungssektor schon immer stattgefunden hat. Die Frankenschwäche in den Vorkrisenjahren hat diese Verlagerung für einige Jahre gebremst, die Erstarkung des Frankens beschleunigt diesen Prozess. Längerfristig kann die Geldpolitik den Strukturwandel allerdings nicht vermeiden, sie kann nur kurzfristig dessen Tempo beeinflussen.

Mit Blick auf die Regionen zeigt die aktuelle Ausgabe des UBS Outlook Schweiz zudem, welche Kantone im internationalen Wettbewerb gut aufgestellt sind und welche Probleme haben. Auch hier wirkt sich die Währungssituation markant aus.

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