Zürich, 07. März 2019 – Die Unsicherheiten über den weiteren Wirtschaftsverlauf, vor allem in der Eurozone, aber auch die politischen Turbulenzen, beispielsweise rund um den Brexit-Ausgang dürften gross sein. Dies widerspiegelt der Abwärtstrend der beiden Barometer (für die KMU, wie auch für die Grossunternehmen), der auch im Januar nicht gestoppt werden konnte. Die Ungewissheit bezüglich der Wirtschaftsentwicklung beeinträchtigte nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch binnenorientierte Firmen.

Bei den KMU waren vor allem die Unternehmen im Gross- und Detailhandel und der Industrie verantwortlich für den Rückgang des Barometers, bei den Grossunternehmen vor allem der Dienstleistungssektor und der Grosshandel. Insgesamt war die Verschlechterungstendenz in allen Branchen und bei beiden Unternehmensgrössen zu finden.

Neue Berechnungsmethode

Erstmals haben wir die Berechnung des Barometer für die KMU wie auch die Grossunternehmen nicht nur auf die Industrie, sondern auch auf die Dienstleistungsbranchen abgestützt. Mit dieser neuen Berechnung beleuchten die beiden Barometer nicht nur einen Teilaspekt der Schweizer Wirtschaft, sondern die Gesamtwirtschaft und geben somit ein besseres Bild über den Verlauf der hiesigen Wirtschaft und der beiden Grössenklassen ab.

UBS KMU Barometer

Quellen: KOF, UBS

Berechnung des UBS KMU Barometers

Das UBS KMU Barometer basiert auf der monatlichen und quartalsweisen Befragung der KOF bei Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 155 Subindikatoren, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.

Industrie




Die Geschäftslage bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen verbesserte sich leicht zwischen Oktober und Januar. Bei beiden Unternehmensgrössen verschlechterten sich allerdings sowohl die Bestellungseingänge zum Vorjahr wie auch die Erträge gegenüber dem Vorquartal. Optimistisch sind die Unternehmen für die zukünftige Preisentwicklung. Die sich abkühlende Konjunktur in der Eurozone und die politischen Unsicherheiten stimmten die Befragten beider Unternehmensgrössen jedoch skeptischer betreffend der zukünftigen Entwicklung der Bestellungseingänge und des Produktionsniveaus.

Dienstleistungen




Während sich die Geschäftslage der Grossunternehmen zwischen Oktober und Januar leicht verschlechterte, hat sich diese bei den KMU leicht verbessert. Mit diesen Werten liegen die Beurteilungen der wirtschaftlichen Lage bei den Dienstleistungsunternehmen nur noch leicht über denjenigen der Industrie. Die Verschlechterung im Befragungszeitraum bei den Grossunternehmen war auf die meisten Indikatoren zurückzuführen. Bei den KMU hellte sich die Ertragslage hingegen auf und die Unternehmen sind optimistischer über die zukünftige Entwicklung, unter anderem bei der Nachfrage und den Preisen.

Baugewerbe




Zwar verschlechterte sich die Geschäftslage der KMU und der Grossunternehmen im Baugewerbe wieder leicht, der Aufwärtstrend der KMU hält nun aber seit Mitte 2016 an – wir gehen nicht von einer Trendwende aus. Bei den KMU und den Grossunternehmen verschlechterte sich im Januar die Nachfrage sowie die Bautätigkeit und auch die Auftragsbestände waren tiefer als im Oktober. Bei den KMU waren diese Rückgänge noch ausgeprägter als bei den Grossunternehmen. Über die zukünftige Entwicklung der Bautätigkeit und der Nachfrage sind die Unternehmen jedoch durchaus optimistisch gestimmt und rechnen damit, dass sich die wirtschaftliche Situation wieder verbessern wird.

Architektur- und Ingenieurbüros





Obwohl die Geschäftslage der Architektur- und Ingenieurbüros in den letzten Jahren kontinuierlich schlechter bewertet wurde, beurteilten sie die wirtschaftliche Lage immer noch besser als alle anderen Branchen und die Lagebeurteilung verbesserte sich jüngst noch einmal leicht. Zwar ging bei den Grossunternehmen die Nachfrage etwas zurück und die Auftragsbestände waren im Januar tiefer als noch im Oktober, jedoch verbesserte sich die Ertragslage und die Bausumme erhöhte sich in allen Segmenten. Bei den KMU verbesserte sich vor allem die Ertragslage und die Nachfrage stieg im Januar leicht. Bei der Bausumme war das Bild gemischt, sie erhöhte sich nicht in allen Segmenten.

Detailhandel




Im Detailhandel verschlechterte sich die Geschäftslage der KMU erneut. Obwohl bei einigen Indikatoren der Abwärtstrend leicht verlangsamt werden konnte, gingen die meisten Indikatoren weiter zurück. Besonders ausgeprägt war dies bei der Ertragslage, beim Umsatz und der Kundenfrequenz. Bei den Grossunternehmen sah die Situation leicht besser aus. Nicht nur verbesserte sich die Geschäftslage, auch der Umsatz, die Kundenfrequenz und die Erträge waren höher, wenn auch die Dynamik jüngst schon wieder etwas nachliess. Wir gehen wegen der leicht tieferen Inflation im laufenden Jahr von leichten Reallohnsteigerungen aus, was den Privatkonsum in der Schweiz ankurbeln und unterstützend für den Detailhandel wirken dürfte.

Grosshandel




Die Geschäftslage im Grosshandel verschlechterte sich bei den Grossunternehmen, wie auch bei den KMU: Bei den Grossunternehmen war jedoch erfreulich, dass sich die Ertragslage verbesserte. Die Grossunternehmen gehen zudem von steigenden Preisen im nächsten Quartal aus. Die meisten anderen Indikatoren verschlechterten sich, beispielsweise die Nachfrage und der mengenmässige Warenverkauf. Bei den KMU war das Bild düsterer. Die Nachfrage verbesserte sich zwar leicht und die Unternehmen gehen von einer leicht besseren wirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten sechs Monaten aus, aber sowohl die Erträge als auch der Warenverkauf waren im Januar deutlich tiefer als noch im Oktober. Der Grosshandel wird tendenziell als Frühindikator für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Gesamtwirtschaft angesehen. Die Indikatoren für die KMU wie auch für die Grossunternehmen deuten auf eine leichte Verlangsamung der Dynamik hin.

Tourismus




Der seit dem vierten Quartal 2016 anhaltende Aufwärtstrend der Geschäftslage bei den KMU wurde im Januar gestoppt. Die KMU gehen denn auch von sinkenden Erträgen und Preisen sowie einer tieferen Nachfrage aus. Bei den Grossunternehmen hingegen erhöhte sich die Dynamik im Januar wieder leicht und die Geschäftslage verbesserte sich entsprechend. Die Nachfrage hat sich in den letzten drei Monaten erhöht, die Erträge sind leicht angestiegen und die Unternehmen rechnen mit steigenden Preisen. Die Gäste aus der Eurozone machen neben den Schweizern immer noch den grössten Anteil der Logiernächte in der Schweiz aus. Wir rechnen in den nächsten zwölf Monaten mit einem EURCHF Wechselkurs von 1.20, was die Nachfrage und die Auslastung weiter erhöhen dürfte.

Wichtiger Hinweis

Die Werte der verschiedenen Indikatoren sind saisonal geglättet. Die Auswertung erfolgt mittels sogenanntem Diffusionsindex: Das Resultat entspricht dem Mittel des Anteils der Unternehmen mit positiver beziehungsweise negativer Trendmeldung. Er vermittelt daher keine prozentualen Veränderungsraten.

UBS Switzerland AG


Kontakt
Sibille Duss, UBS Chief Investment Office WM
Tel. +41-44-235 69 54, sibille.duss@ubs.com