Klauen, Stibitzen oder Ladendiebstahl?

Hat Ihre kleine Tochter einen Schleckstengel am Kiosk geklaut oder Ihr Teenager ein Designer-Shirt mitgehen lassen? Oder ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass immer wieder Geld in Ihrem Portemonnaie fehlt? Das Alter des Kindes wie auch das Ausmass des Diebstahls sind wichtige Faktoren, wenn man die Handlung und die Konsequenzen mit dem Kind bespricht. Denn Klauen ist nicht gleich Klauen.

Mutprobe, Aufmerksamkeit oder Rache?

Gründe für Diebstahl können sehr unterschiedlich sein. Von Mutproben über Rache, Aufmerksamkeit, Wunsch nach sozialer Anerkennung bis hin zum Gefühl von Benachteiligung ist vieles möglich. Ein ernsthaftes und ruhiges Gespräch mit Ihrem Kind kann Aufschluss darüber geben und dem Kind oder Jugendlichen helfen, selbst über die Gründe nachzudenken.

Durchatmen und ruhig bleiben

Wenn Sie einen Diebstahl des eigenen Kindes bemerken, kann das aufwühlen und negative Gefühle hervorrufen. Atmen Sie durch. Gehen Sie auf keinen Fall wütend und unüberlegt auf Ihr Kind zu. Suchen Sie das Gespräch in einer ruhigen Atmosphäre.

Gesprächsleitfaden für Eltern

  1. Als Erstes sollten Sie Ihre eigenen Emotionen im Griff haben. Schlafen Sie lieber nochmals eine Nacht darüber, statt Ihr Kind zu beschimpfen oder laut zu werden.
  2. Berechnen Sie genug Zeit ein. So signalisieren Sie Ihrem Kind, dass Sie ein ernsthaftes Gespräch führen möchten, welches etwas Zeit in Anspruch nimmt und wichtig ist.
  3. Beginnen Sie das Gespräch gleich damit, dass Sie den Diebstahl bemerkt haben. Ohne die Tat zu werten. Das kann je nach Vorfall anders klingen. Zum Beispiel: «Familie Meier hat angerufen und mitgeteilt, dass du das Wimmelbuch von Anna hast. Darüber möchten wir mit dir sprechen.» Oder: «Ich habe festgestellt, dass du ein T-Shirt gestohlen hast. Darüber möchte ich mit dir sprechen.»
  4. Als Nächstes lassen Sie Ihr Kind sich erklären und versuchen, den Gründen für den Diebstahl auf die Spur zu kommen.
  5. Je nach Art der Gründe kann das Gespräch nun leicht unterschiedlich verlaufen.
  6. Sollte der Grund beispielsweise mit dem Selbstwertgefühl zu tun haben, vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es so geliebt wird, wie es ist, und keine bestimmten Gegenstände besitzen oder Mut beweisen muss.
  7. Danach sollten Sie klar signalisieren, dass Sie als Elternteil eine andere Wertvorstellung haben und dass Diebstahl definitiv eine Grenze überschreitet.
  8. Erklären Sie Ihrem Kind auch die rechtlichen Konsequenzen eines Diebstahls.
  9. Überlegen Sie gemeinsam, wie die Sache wiedergutgemacht werden kann. Wurde bei einem/einer Freund:in etwas gestohlen, gibt man den Gegenstand zurück und schreibt z.B. einen netten Brief dazu. Bei Ladendiebstahl kann es eine Spende an eine gemeinnützige Organisation sein oder ein unentgeltlicher Arbeitseinsatz.

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Diebstahl durch Kinder gibt es sehr unterschiedliche Gründe.
  • Alter und Tat sind wichtige Faktoren für die späteren Konsequenzen.
  • Nicht wutentbrannt das Gespräch mit dem Kind suchen. Eine ruhige Atmosphäre ist wichtig.

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Pädagogin Marianne Heller entstanden, mehrjährige Leiterin eines Programmes zur Finanzerziehung und Schuldenprävention für Kinder und Jugendliche.

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