Zürich, 09. September 2020 – Die Art Basel und UBS haben heute eine in 2020 durchgeführte Jahresumfrage "The Impact of COVID-19 on the Gallery Sector" veröffentlicht, die von der renommierten Kulturökonomin Dr. Clare McAndrew, Gründerin von Arts Economics, verfasst wurde. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine Analyse, wie sich die COVID-19-Pandemie in den ersten sechs Monaten 2020 auf 795 Galerien für moderne und zeitgenössische Kunst ausgewirkt hat. Die Galerien repräsentieren 60 verschiedene Märkte und umfassen alle Umsatzstufen.

Um zu verstehen, wie Kunstsammler mit dem Galeriesektor und dem Kunstmarkt im ersten Halbjahr 2020 interagiert haben, arbeitete Arts Economics mit UBS zusammen und sammelte Erkenntnisse von 360 High-Net-Worth-Sammlern aus 3 verschiedenen Märkten: den USA, Großbritannien und Hongkong SAR (China). Der vollständige Bericht kann kostenlos unter www.ubs.com/art heruntergeladen werden.

Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:

  • Galerieverkäufe sind um mehr als ein Drittel geschrumpft: Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2020 um durchschnittlich 36% geschrumpft, da fast alle Galerien (93%) ihre Räumlichkeiten zwischen Januar und 1. Juli 2020 schliessen mussten – diese Einbussen werden auch bei den Verkaufszahlen in der Luxusgüterindustrie widerspiegelt.
  • Ein Drittel der Galerien musste sich verkleinern: Abbau von durchschnittlich vier Stellen, darunter zwei Vollzeit
  • Online-Verkäufe haben zugenommen: Händler berichteten, dass sie eine Reihe von Online-Strategien nutzten, um Liquidität und Kundenbeziehungen aufrechtzuerhalten. Im ersten Halbjahr 2020 entfielen 37% des Gesamtumsatzes auf Online-Verkäufe, im Vergleich zu 10% in 2019. 74% waren Stammkunden der Galerie, von denen 29% bisher offline und dieses Jahr zum ersten Mal online gekauft haben. Neue Online-Käufer, mit denen die Galerie noch nie einen persönlichen Kontakt hatte, verzeichneten durchschnittlich 26% des Online-Umsatzes. 85% der befragten HNW-Sammler hatten Online-Viewing-Rooms von Kunstmessen besucht, und 40% hatten über diese Plattformen Werke erworben.
  • Sammler bleiben aktiv und engagiert: Die HNW-Sammler-Umfrage ergab, dass 92% von ihnen bereits ein Kunstwerk im Jahr 2020 erworben hatten. Der Wert der Ausgaben war auf einem relativ hohen Niveau für alle drei Märkte: eine Mehrheit (56%) kaufte für mehr als 100.000 US-Dollar im ersten Halbjahr 2020, darunter 16% mit einer Ausgabe in der Höhe von über einer Million US-Dollar. Das Millennial-Segment hatte mit 17% den grössten Anteil an Ausgaben über 1 Million Dollar in den ersten sechs Monaten (gegenüber nur 4% der Boomer). Fast alle Millennial-Sammler (99%) und die meisten Gen X Sammler (94%) berichtete, dass sie während der Krise aktiv mit Galerien zusammenarbeiteten. Allerdings entschied sich ein Drittel dieser Sammler, nur Werke von Künstlern zu kaufen, die sie vorher kannten oder gekauft hatten – ein Trend, der, wenn er fortgesetzt wird, den Status quo verstärken könnte, was es jüngeren Künstlern und Galerien erschwert, sich zu etablieren, und potenziell die Vielfalt auf dem Markt beeinflussen könnte.
  • Sammler begrüßen Verbesserungen in der Preistransparenz: Preistransparenz war eines der am meisten geschätzten Merkmale dieser digitalen Foren. 81% der Sammler berichten, dass es wichtig oder sogar essentiell war, eine Preisangabe zu sehen, wenn sie online nach Kunstwerken suchen.
  • Persönliche Begegnungen mit Kunst werden weiterhin mehr als alles andere geschätzt: Galerien stellten fest, dass Online-Foren das Erlebnis einer Messe nicht ersetzten können. Viele Sammler teilten diese Meinung und eine Mehrheit (70%) berichtete, dass Kunst persönlich zu betrachten für sie einen sehr hohen Wert hat, ebenso um Neues zu entdecken, sich auszutauschen und soziale Kontakte zu pflegen.
  • Blick in die Zukunft: Die Mehrheit der Galerien rechnete für 2020 mit einem weiter rückläufigen Umsatz in der zweiten Jahreshälfte. Nur 21% rechnen mit einem Anstieg der Umsätze. Für das Jahr 2021 ist man optimistischer, aber trotzdem erwarteten nur 45% der Galerien einen Umsatzanstieg im Vergleich zu 2020. Die HNW-Sammler hatten jedoch einen relativ positiven Ausblick – 59% waren der Ansicht, dass die COVID-19-Pandemie ihr Interesse am Sammeln erhöht hat; dieser Schub war besonders stark bei jüngeren Sammlern. Langfristig wächst das Vertrauen der Sammler in den Kunstmarkt. Junge und wohlhabendere Sammler scheinen am optimistischsten zu sein: Über 60% der Millennial-Sammler sind optimistisch, was die Leistung des Kunstmarkts in den nächsten sechs und zwölf Monaten angeht, gegenüber 24% der Boomer.

Christl Novakovic, CEO der UBS Europe SE und Head Wealth Management Europe, sagte: "Die Pandemie hat Volkswirtschaften und die Gesellschaft überall auf der Welt erschüttert, und Galerien weltweit mussten sich schnell an neue Verhaltensweisen und Realitäten anpassen. Unsere Umfrage unter HNW-Sammlern zeigt, dass der Markt weiterhin von ihnen unterstützt wird, da er immer schneller zu Online-Plattformen übergeht. Digitale Plattformen fördern die Preistransparenz und erhöhen die Anzahl neuer Käufer auf ganz unterschiedliche Preisniveaus. Die Stärkung dieser digitalen Gemeinschaft weltweit kann für die Gesundheit des Marktes in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein."

Clare McAndrew, Gründerin von Arts Economics, sagte: "Der Kunstmarkt hat oft Widerstandsfähigkeit gegenüber Ereignissen im wirtschaftlichen und politischen Umfeld gezeigt. Die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 hat jedoch den Markt – und insbesondere den Galeriesektor – vor einige seiner bisher größten Herausforderungen gestellt. Trotz dem Umstand das Mittel und Wege gefunden wurden den Online-Handel aufrechtzuerhalten, hatte und wird die Pandemie tiefe und tiefgreifende Auswirkungen auf den Sektor haben: Einige Galerien haben bereits dauerhaft geschlossen, andere haben eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern auf Kurzarbeit gesetzt oder entlassen. Die Auswirkungen auf diejenigen, die noch offen sind, sind immer noch im Gange. Neben diesen negativen Auswirkungen können Krisen auch Anlass für Umstrukturierungen und Innovationen in den verschiedenen Märkten sein. Um die Auswirkungen der gegenwärtigen COVID-19-Krise, die Strategien, die als Reaktion darauf ergriffen wurden, und die Veränderungen, die sie für den Sektor mit sich bringen, zu verstehen, beabsichtigt diese Studie, die notwendigen Forschungsergebnisse bereitzustellen, um Trends im Laufe der Zeit sowie in den Sektoren, Größen und Regionen des Kunstmarkts zu verfolgen."

Noah Horowitz, Director Americas, Art Basel, sagte: "Clare McAndrews Umfrage zur Jahresmitte stellt unserer Branche wichtige Informationen und Erkenntnisse vor, um unsere Kollegen in den Galerien – und die Kunstwelt insgesamt – durch eine Zeit zu führen, die angesichts neuer wirtschaftlicher Realitäten und Verbraucherverhalten große Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit erfordert. Diese Ergebnisse spiegeln die vielen und bedeutenden Herausforderungen wider, denen unsere Industrie im ersten Halbjahr 2020 gegenübersteht, was aber auch aus den Ergebnissen des Berichts hervorgeht, ist das Einvernehmen für Engagement, Entschlossenheit und die Gemeinschaft, die dem Kunstmarkt innewohnt und für unsere Zukunft von entscheidender Bedeutung bleibt."

Neben der HNW-Sammler-Umfrage, eine Zusammenarbeit von UBS und Arts Economics, enthält der Bericht ebenfalls eine wirtschaftliche Analyse von UBS CIO; "COVID-19 Forges Resilience and Adaptability" und neueste Erkenntnisse zum Verbraucherverhalten während der COVID-19-Krise vom UBS Evidence Lab, einem alternativen Datenanbieter innerhalb der UBS. Aktuelle Erkenntnisse aus dem UBS Evidence Lab finden Sie unter www.ubs.com/evidence-lab-latest-insights


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