• Trotz eines maximalen Abfalls von durchschnittlich 13 Prozent am Tiefpunkt der diesjährigen Verkaufswelle an den Märkten, gibt die Mehrheit der Family Offices an, dass sich ihre Portfolios im Einklang mit oder sogar über den anvisierten Zielvorgaben entwickelt haben
  • Family Offices reagieren mit taktischen Portfolioänderungen auf die Zerrüttung der Märkte
  • Rendite-Erwartungen an Private Equity sinken
  • Nächste Generation: Eher ähnliches als abweichendes Verhalten am Anleihemarkt erwartet
  • Nachhaltiges Investieren bleibt langfristig Priorität, Handeln erfolgt jedoch schrittweise

Zürich/London, 16. Juli 2020 - UBS veröffentlicht heute ihren Global Family Office Report 2020. Darin befragt UBS Führungskräfte aus 120 Family Offices weltweit. Die Stichprobe setzt sich ausschließlich aus Family Offices mit durchschnittlich 1,1 Mrd. USD verwaltetem Vermögen und einem durchschnittlichen Gesamtfamilienvermögen von 1,6 Mrd. USD zusammen. Dies entspricht einem deutlich größeren Umfang als bei anderen vergleichbaren Studien.
 

Family Offices reagieren mit taktischen Portfolioveränderungen auf die Verkaufswelle an den Märkten

Der Report, dem eine Analyse des UBS Evidence Lab zugrunde liegt, gibt Einblick, welchen Einfluss die momentane Markt- und Wirtschaftsveränderung infolge der Covid-19-Pandemie auf Family Offices ausübt und wie diese auf die Situation reagieren.

Im ersten Quartal 2020, das die intensivste Phase an Marktturbulenzen im März miteinschließt, lag der maximale Verlust der Family Offices bei durchschnittlich 13 Prozent. Um die Auswirkungen der Verkaufswelle zu kompensieren und Risiken zu managen, reagierten Family Offices mit einer Portfolio-Rebalancierung. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) gaben an, dass sich ihre Portfolios im Zeitraum bis Mai im Einklang mit den anvisierten Zielvorgaben entwickelt haben oder diese sogar übertrafen.

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Family Offices haben ihre Portfolios demnach im März, April und Mai rebalanciert, um ihre langfristige Vermögens-/Anlagestruktur beizubehalten. Während zwei Drittel (67 Prozent) der Family Offices angeben, dass sich ihre mittelfristige Sicht nicht geändert habe, reagierten die meisten mit taktischen Änderungen in ihren Portfolios auf die makroökonomischen und marktbedingten Veränderungen.

Family Offices zeigen zudem eine hohe Risikobereitschaft, um Marktverschiebungen zu nutzen und höhere Renditen zu erzielen. Fast die Hälfte (45 Prozent) strebt derzeit eine Veränderung der Vermögensstruktur hin zu mehr Immobilien an, ähnlich viele planen eine Erweiterung ihrer Anlagen um Aktien hoch entwickelter Märkte (44 Prozent), gefolgt von Aktien aus Schwellenländern (38 Prozent).

Viele Family Offices haben zudem ihre Bargeld- und Goldreserven erhöht. Die Abkehr vom Bargeld scheint nur vorübergehend zu sein, wobei 26 Prozent angeben, die eigenen Bargeldreserven in den nächsten 2-3 Jahren verringern zu wollen. Gold könnte langfristig profitieren. 45 Prozent geben an, dass sie ihr Portfolio im Bereich Edelmetall erhöhen werden.

Josef Stadler, Leiter des Global Family Office bei UBS Global Wealth Management, sagt:
"Family Offices haben sich in einer der volatilsten Perioden in der Geschichte der Finanzmärkte anders verhalten als andere Vermögensverwalter. Sie haben in gewisser Weise einen institutionellen Ansatz verfolgt, indem sie präzise Strategien der Vermögensumverteilung sowie strikte Investmentprozesse verfolgten. Ganz gleich, wie unangenehm dies manchmal gewesen sein mag, sie haben diszipliniert an ihren Plänen festgehalten.

„Family Offices bewerten und managen Risiken anders als andere Investoren. Ihnen bereitet das Verpassen einer Chance mehr Kopfzerbrechen, als der Verlust. Sie versuchen, mit dem Einsatz von Geldmitteln Vorteile aus den Marktverschiebungen zu ziehen. Wir rechnen dahingehend mit großen Schritten in den kommenden Monaten ".

Sinkende Erwartungen für Private-Equity-Renditen

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Family Offices investieren in Private Equity, 69 Prozent sehen dies als einen entscheidenden Renditetreiber. Die Rendite-Erwartung an Private Equity ist jedoch angesichts der wirtschaftlichen Lage infolge der Covid-19-Pandemie gesunken. Nur noch die Hälfte (51 Prozent) der Family Offices gab an, zu erwarten, dass der Gewinn von Investitionen in Private Equity öffentliche Investitionen übertreffen werden. Vor der Pandemie lag dieser Wert bei drei Viertel (73 Prozent).

Direktinvestitionen bieten laut Family Offices zudem mehr Kontrolle, 35 Prozent betrachten dies als Vorteil. Vor der schwierigen Wirtschaftslage lag dieser Wert noch bei 27 Prozent. So erhalten Investoren von Private-Equity-Firmen beispielsweise regelmäßig aktuelle Informationen und können sicherstellen, dass die Firmen über genügend finanzielle Liquidität verfügen, um den wirtschaftlichen Abschwung zu kompensieren.

Nächste Generation: Eher ähnliches als abweichendes Verhalten am Anleihemarkt erwartet

Der Bericht zeigt auch, dass die nächste Generation in ihrem Anlageverhalten keinen Stereotypen entsprechen wird. Die momentan 20- und 30-Jährigen werden demnach in ihren 30er und 40er Jahren das Vermögensmanagement übernehmen. Entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung, dass es mit diesem Übergang zu einer Verlagerung des Investitions-/Anlageschwerpunkts kommen wird, geben mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Family Offices an, dass die nächste Generation genauso an traditionellen Investitionsmustern festhalten wird wie ihre Eltern. In Asien und den USA liegt dieser Anteil sogar bei 71 Prozent. Weniger als die Hälfte (48 Prozent) sind zudem der Meinung, dass die nächste Generation auf eine Steigerung der nachhaltigen Investitionen drängen wird.

In kleinen Schritten zu nachhaltigen Anlagezielen

Fast drei Viertel der Family Offices (73 Prozent) investieren derzeit zumindest einen Teil ihres Vermögens nachhaltig. UBS geht davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren beschleunigen wird. Fast zwei Fünftel (39 Prozent) der Family Offices beabsichtigen, den größten Teil ihres Portfolios in den nächsten fünf Jahren nachhaltig anzulegen.

Gegenwärtig verfolgen Family Offices in erster Linie eine einfache Ausschluss-/Verzichtsstrategie, die derzeit 30 Prozent der nachhaltigen Anlagen ausmacht. Da Family Offices in den nächsten fünf Jahren von einer Verdoppelung der Zuteilung von 9 Prozent auf 19 Prozent ausgehen, ist jedoch zu erwarten, dass die ESG-Integration aufholen wird. Ein kleiner Teil beabsichtigt zudem, weiterhin Erträge durch traditionelle Investitionen zu steigern, wobei Philanthropie separat verfolgt wird.

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