Auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel.
Die steigende Inflation hat zu einer abrupten Veränderung der Anlegerpräferenzen geführt. Aktuell werden greifbare Cashflows gegenüber künftigen Wachstumschancen bevorzugt – traditionelle Substanzanlagen scheinen wieder en vogue zu sein.
Wichtigste Highlights
Wichtigste Highlights
- Die Bemühungen der Anbieter von Klimalösungen wie Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien sind entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen.
- Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müssen stark umweltbelastende traditionelle Sektoren ihre Kohlenstoffemissionen verringern oder sich umstellen.
- Ein Anlageansatz in diesem Bereich sind per se Substanzanlagen, die teilweise wegen Klimabedenken während Jahren gemieden wurden.
- Gibt es eine Schnittstelle zwischen Klima- und Substanzanlagen?
- Die Zunahme von Anlagen in die Klimawende
- Hybridunternehmen: Ist es ein Papierunternehmen oder ein Erzeuger erneuerbarer Energien?
- Das Engagement trägt entscheidend zu einer effizienten Strategie für die Klimawende bei
- Jenseits bereits umweltfreundlicher Unternehmen
Gibt es eine Schnittstelle zwischen Klima- und Substanzanlagen?
Gibt es eine Schnittstelle zwischen Klima- und Substanzanlagen?
Die Antwort lautet ja, aber auch, dass dabei noch andere Faktoren eine Rolle spielen. Denn auch wenn sich die Anleger weitestgehend einig sind, wie Substanz zu definieren ist, gibt es zahlreiche Ansätze für Klimainvestitionen mit jeweils eigenen Vorzügen. Bei systematischen Anlagen ermöglichen Fokussierungen, den beliebten kohlenstoffarmen Ansatz mit Substanzanlagen zu kombinieren, sofern eine Übergewichtung des Finanzsektors akzeptiert wird. Bei aktiven Anlagen werden kohlenstoffarme Anlagen allein nicht länger als ausreichend betrachtet, um eine effiziente Klimastrategie festzulegen. Stattdessen konzentrieren sich viele aktive Anleger auf in Klimafragen führende Unternehmen und reine Lösungsanbieter. Diese Unternehmen werden häufig als «green darlings» betrachtet, verkörpern aber – obwohl sie beliebte Investments sind – selten eine Substanzanlage.
Grafik 1 zeigt den positiven Zusammenhang zwischen Wert und Emissionsintensität. Insgesamt betrachtet ist ein höheres Engagement in Substanzanlagen mit einer höheren Emissionsintensität verbunden. Das ist kaum überraschend, denn die Sektoren, welche die Umwelt am meisten belasten, weisen einen hohen Abschlag auf (Deep Value). Teilursache sind jahrelange Verkaufswellen infolge von Klimabedenken.
Grafik 1: Emissionsintensität ggü. fundamentalem Wert
Die Zunahme von Anlagen in die Klimawende
Die Zunahme von Anlagen in die Klimawende
Die Bemühungen der Anbieter von Klimalösungen wie Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien sind entscheidend, um die Klimaziele zu erreichen. Doch sie sind lediglich ein Teil des Mosaiks. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müssen stark umweltbelastende traditionelle Sektoren ihre Kohlenstoffemissionen verringern oder sich umstellen. Anlagen in die Klimawende sind aktuell bei Weitem kein Mainstream, gewinnen aber rasch an Dynamik. Der Schwerpunkt dabei liegt auf der Veränderungsrate der Emissionen statt auf dem aktuellen Niveau. Da Übergänge nur für emissionsintensive Unternehmen relevant sind, sind Investitionen in die Klimawende aufgrund ihrer Beschaffenheit per se als Substanzanlage zu betrachten.
Ein weiterer verwandter Ansatz besteht darin, in bestehenden Unternehmen nach «unentdeckten Vermögenswerten» Ausschau zu halten. Viele Unternehmen betreiben umfassende Geschäfte in Bereichen, die entscheidend zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen, ohne allgemein als Anbieter von Klimalösungen betrachtet zu werden. Diese Unternehmen mit «versteckten Lösungen» sind häufig zu weitaus günstigeren impliziten Kursen zu kaufen als reine Lösungsanbieter und kohlenstoffarme Unternehmen, die den Kern zahlreicher nachhaltiger Anlagestrategien ausmachen. Solche Unternehmen erweitern häufig ihre Sparte für Klimalösungen und nutzen Cashflows aus ihren bestehenden Geschäftsbereichen zur Finanzierung des Übergangs.
Hybridunternehmen: Ist es ein Papierunternehmen oder ein Erzeuger erneuerbarer Energien?
Hybridunternehmen: Ist es ein Papierunternehmen oder ein Erzeuger erneuerbarer Energien?
Viele Zellstoff- und Papierunternehmen erzeugen mit Resten und / oder Nebenprodukten aus ihren Zellstoffbetrieben Strom aus Biomasse. Einige dieser Unternehmen haben zusätzlich Wind- und Solarenergie hinzugefügt, um die Stabilität und Übertragbarkeit von Strom aus Biomasse für die Schaffung eines integrierten Angebots an erneuerbaren Energien zu nutzen. Diese Unternehmen konzentrieren sich generell stärker auf ihre neue Energie- als auf ihre alte Zellstoffsparte mit wenig oder keinem Wachstum. Anlagen in diese Unternehmen ermöglichen ein Engagement in nachhaltige Anlagen mit deutlichem Bewertungsabschlag.
Ausserdem dürften solche Anlagen einen besseren Finanzertrag bieten als der Kauf eines etablierten Unternehmens für erneuerbare Energien. Hybridunternehmen dürften:
- ihre Sparte im Bereich der erneuerbaren Energien so weit ausbauen, dass sie als ein hauptsächlich auf erneuerbare Energien ausgerichtetes Unternehmen wahrgenommen werden, was eine höhere Bewertung nach sich ziehen kann,
- ihre bisherige Papiersparte abspalten und so eine höhere Bewertung erzielen,
- eine Art kreative M&A betreiben, um den Bewertungsunterschied auszunutzen.
In allen Fällen kann der Anleger einen erstklassigen Finanzertrag erzielen. Vergleichbare Chancen mit «versteckten Vermögenswerten» machen wir auch in anderen Sektoren aus.
Das Engagement trägt entscheidend zu einer effizienten Strategie für die Klimawende bei
Das Engagement trägt entscheidend zu einer effizienten Strategie für die Klimawende bei
Übergänge lassen sich in zwei Kategorien einteilen:
- Dekarbonisierung des bisherigen Geschäftsmodells
- Umstellung des Geschäftsmix von alten umweltbelastenden Geschäftsbereichen auf nachhaltige Geschäftsbereiche
In beiden Fällen kann ein wirksames Anlegerengagement die Klimabemühungen der Unternehmen beflügeln. Wenn wir bei umweltbelastenden Unternehmen davon ausgehen, dass schlussendlich ein Netto-Null-Status erreicht werden könnte, betrachten wir das Unternehmen als Übergangsziel. Doch das Engagement sollte sich darauf konzentrieren, aktuell konkrete Massnahmen zu fördern. Echte Geschäftsentscheidungen könnten die Zuweisung von Ressourcen zu emissionsmindernden Technologien und nachhaltigen Geschäftsbereichen beinhalten.
Bei Klimainvestments sollten die umweltbelastenden traditionellen Branchen, die entscheidend zur Erreichung unserer gemeinsamen Klimaziele beitragen, nicht länger ausser Acht gelassen werden. Wir meinen, dass ein wirksames Engagement Investitionen in die Klimawende in eine zutiefst umweltfreundliche Strategie mit Klimaauswirkungen verwandeln kann.
Jenseits bereits umweltfreundlicher Unternehmen
Jenseits bereits umweltfreundlicher Unternehmen
Investitionen in den Übergang sind per se als Substanzanlage zu betrachten. Überdies können sich nachhaltig orientierte Anleger, die über bereits umweltfreundliche Unternehmen hinaus blicken, zu einem Bewertungsabschlag in «versteckten Klimalösungen» engagieren. Wir meinen, dass diese Unternehmen im Zuge ihrer Entwicklung als umweltfreundlich umgestuft und höhere Bewertungen erzielen werden.
Eine glaubhafte Strategie für den Übergang muss ein effektives Engagement beinhalten. Dies macht sie nicht nur zu einer Substanzstrategie, sondern auch zu einem Anlageansatz, mit dem der Klimawandel auf entschlossene Weise angegangen wird. Wir erwarten, dass der Wettlauf um Netto-Null an Fahrt aufnehmen und zum wichtigsten performancespezifischen Differenzierungsfaktor in emissionsintensiven Sektoren wird. Ein Engagement, das die Dekarbonisierung beschleunigt, ist gut für das Klima, dürfte aber auch die Anlageerträge beflügeln. Ein erfolgreicher doppelter Gewinnansatz.
Ausblick zur Jahresmitte 2022
Ausblick zur Jahresmitte 2022
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