Michael Baldinger
Head of Sustainable and Impact Investing, UBS Asset Management

Die Debatte am ersten Tag des Sovereign Investment Circle am 26. März 2019 wurde durch eine Keynote-Präsentation eingeleitet, in der aufgezeigt wurde, warum Anleger die Risiken des Klimawandels nicht ignorieren können.

Michael Baldinger, Head of Sustainable and Impact Investing, UBS Asset Management

Wichtige Erkenntnisse:

  • Nachhaltige Anlagen haben sich rasch von einem Nischenthema zu einem Mainstream-Thema entwickelt;
  • Der Klimawandel wirkt sich auf Volkswirtschaften aus, verändert Geschäftsmodelle und schafft Chancen für Anleger
  • Die ESG-Regulierung wird immer umfassender, und Anleger müssen sich anpassen.
  • In Anbetracht der neuen Regelungen zur Bekämpfung des Klimawandels werden die Kapitalmärkte letztlich entscheiden, wer finanziert wird und wer nicht.

Nachhaltigkeit – von der Nische zum Mainstream

Mit einem Anlagevermögen von USD 28,9 Billionen im Jahr 20161 gegenüber USD 13,2 Billionen im Jahr 20122 hat sich das nachhaltige Anlegen rasch vom Nischenansatz zum Mainstream-Ansatz entwickelt. Baldinger erläuterte, dass sich die Kundengespräche aufgrund von Nachhaltigkeitsaspekten dramatisch verändert hätten. Transparenz ist hier ein Schlüsselthema, da bessere Daten und betriebliche Kontrollen Unternehmen und Vermögenswerte stärker in den Mittelpunkt gerückt haben. Anleger wollen nun mehr Transparenz nutzen, um ihre Allokationen zu steuern und ihren ESG-Regulierungsverpflichtungen nachzukommen. 89% der befragten europäischen institutionellen Anleger glauben, dass die Nichtberücksichtigung von ESG-Faktoren ein wesentliches Risiko birgt3.

Klimawandel: Auswirkungen auf Volkswirtschaften, Veränderung von Geschäftsmodellen und Schaffung von Chancen

Das liegt daran, dass sich die Welt in kürzester Zeit verändert hat. Vor zehn Jahren beherrschten Ängste in Bezug auf die Preise für Vermögenswerte, die chinesische Wirtschaft und die Globalisierung die globalen Top-Risiken in Bezug auf Wirkung und Wahrscheinlichkeit. Heute hingegen stehen Extremwetterereignisse, Naturkatastrophen und das Scheitern beim Klimaschutz ganz oben auf der Liste4.

Denn, so Baldinger, die Klimarisiken werden nun in der Realität sichtbar. Dabei verwies er auf die Auswirkungen von Taifunen und extremen Wetterbedingungen auf die BIP-Zahlen in Japan, von höheren Temperaturen und steigendem Meeresspiegel auf Singapur und von häufigeren Stürmen in Upstate New York auf die dortigen Immobilienpreise.
Doch während die Auswirkungen des Klimawandels weltweit spürbar sind, hat Baldinger ebenso aufgezeigt, dass er auch Anlagemöglichkeiten schafft. Die für 2030 gesetzten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) und der verstärkte Druck vonseiten der Anleger zwingen Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle zu ändern. Nachhaltiges Anlegen (SI) hat sich mittlerweile so weit entwickelt, dass es sich als wichtiger Wachstums- und Innovationstreiber herauskristallisiert und Chancen im Wert von schätzungsweise USD 12 Billionen schafft5.

Anpassung an eine sich verändernde Welt

Darüber hinaus zeigte Baldinger auf, dass Anleger sich anpassen müssen, wenn Regierungen ESG-Regulierungen erlassen. Unabhängig davon, ob Anleger an den Klimawandel glauben oder nicht, werden sie sich an neue ESG-Vorschriften anpassen müssen, die auf Pensionsfonds, Stewardship-Regeln, ESG-Integration und Offenlegungsrichtlinien für Unternehmen abzielen. Schliesslich, so betonte er, «werden die Kapitalmärkte Sie bestrafen, wenn Sie sich nicht an diese neuen Realitäten anpassen.»

Baldinger erläuterte, dass wir erfreulicherweise einen spürbaren Wandel in der Denkweise beobachten. Jüngste Berichte darüber, dass sich die Staatsfonds in Norwegen, Frankreich und Neuseeland von Investitionen in fossile Brennstoffe abwenden, zeigen, dass ESG-Aspekte allmählich einen echten Wandel bei der Geldanlage einiger der grössten Anleger herbeiführen. Baldinger wies darauf hin, dass der Fall Norwegen auf einer Beurteilung der langfristigen Anlagerisiken beruht, die mit Öl- und Gasinvestitionen verbunden sind, da sich die Welt hin zu nachhaltigeren und erneuerbaren Energiequellen entwickelt.

Lösungsfindung

Doch wie Baldinger betonte, ist es auch für Anleger wichtig, Lösungen zu finden. Durch die Anpassung an strengere Regeln und die Erschliessung grösserer Datensätze können Anleger massgeschneiderte Lösungen finden, mit denen sie nach Nachhaltigkeitsprinzipien anlegen können.

Darüber hinaus gibt es ein wachsendes Spektrum an Strategien, die nicht nur Daten und Vorschriften als Richtschnur nutzen, sondern auch direkt mit Unternehmen zusammenarbeiten, um betriebliche Veränderungen voranzutreiben, die langfristig ein klimabewusstes und nachhaltiges Wachstum fördern.

Zusammenfassend betonte Baldinger, dass Anleger den Klimawandel nicht länger ignorieren können, weil er weltweit spürbar ist, neue Regulierungswellen auslöst und Unternehmen dazu zwingt, sich anzupassen und nachhaltigere und innovativere Wachstumsstrategien zu entwickeln.

Angesichts dieser Tatsachen ist es für Anleger unerlässlich, bei ihren Allokationen klimabewusste Strategien zu berücksichtigen, um sowohl den Wandel in der Welt um uns herum voranzutreiben als auch ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen.

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