Zürich, 9. Dezember 2025 – Die Schweizer Bevölkerung blickt mit zunehmender Besorgnis auf die globalen Entwicklungen: Geopolitische Konflikte, steigende Lebenshaltungskosten und ein schwindendes Vertrauen in politische Institutionen prägen die Stimmungslage. Das zeigt das aktuelle UBS Sorgenbarometer, das seit 49 Jahren den Puls der Schweizer Stimmberechtigten misst und seit 1995 von gfs.bern erhoben wird.

Mit 45% bleibt das Gesundheitswesen – insbesondere die Krankenkassenprämien – auch 2025 mit Abstand die grösste Sorge der Bevölkerung. Auf Platz zwei folgt der Umweltschutz bzw. der Klimawandel (31%), an dritter Stelle die Altersvorsorge (30%). Trotz jüngster Reformen, etwa der Einführung der 13. AHV-Rente, bleibt die finanzielle Absicherung im Alter ein Dauerbrenner.

Migration, Europa und Trump: geopolitische Themen rücken ins Zentrum

Die Zuwanderung und Personenfreizügigkeit (30%) sowie die Asylfrage (27%) zählen erneut zu den drängendsten Problemen. Auch die Beziehungen der Schweiz zur EU (25%) gewinnen klar an Bedeutung. Diese Entwicklungen sind Ausdruck der derzeitigen internationalen Spannungen und der offenen Fragen rund um den bilateralen Weg der Schweiz.

Besonders markant ist der Sprung der Sorge um die Präsidentschaft von Donald Trump: Nur wenige Monate nach Amtsantritt stieg dieses Thema von Rang 41 (2024) auf Rang 8 – die stärkste Veränderung im diesjährigen Barometer. Auch die Konflikte in der Ukraine (14%) und im Nahen Osten (9%) beschäftigen die Bevölkerung deutlich stärker als noch im Vorjahr.

Wirtschaftliche Stabilität, aber wachsende finanzielle Belastung

Die wirtschaftliche Lage der Schweiz wird nach wie vor positiv eingeschätzt, dennoch nehmen finanzielle Sorgen im Alltag zu. Themen wie Wohnkosten (24%), Steuern und die Bundesfinanzen (12%) und Inflation (11%) prägen zunehmend die Wahrnehmung. Während Arbeitslosigkeit kaum noch als Problem gesehen wird (6%), rückt damit die Frage in den Vordergrund, ob das Einkommen des eigenen Haushaltes trotz steigender Ausgaben ausreicht.

Parallel dazu zeigt das Sorgenbarometer, dass sich viele Menschen finanzielle Weiterbildung wünschen: Zwei Drittel der Befragten schätzen sich als kompetent im Umgang mit Geld ein – doch ebenso viele möchten ihre Kenntnisse vertiefen. Besonders junge Frauen fühlen sich im Finanzbereich vergleichsweise unsicher, was auf einen Bedarf an gezielter Förderung hinweist.

Top-20-Sorgen ‒ 2025 vs. 2024

In % Stimmberechtigte, Anteil Nennungen:

 Top 20 Sorgen – Sorgenbarometer 2025 vs. 2024  Die Grafik veranschaulicht die 20 grössten Sorgen der Schweizer Bevölkerung aus der UBS-Sorgenbarometer-Umfrage 2025 und stellt sie im Vergleich zu den Ergebnissen von 2024 dar. •	Gesundheitsfragen / Krankenkasse / Prämien •	2025: 45% •	2024: 48% •	Umweltschutz / /Klimaschutz / Umweltkatastrophen •	2025: 31% •	2024: 32% •	AHV / Altersvorsorge  •	2025: 30% •	2024: 29% •	Ausländerinnen und Ausländer, Personenfreizügigkeit, Zuwanderung •	2025: 30% •	2024: 26% •	Flüchtlinge / Asylfragen •	2025: 27% •	2024: 28% •	Beziehungen zu Europa, EU. Rahmenabkommen, Zugang zum europäischen Markt •	2025: 25% •	2024: 18% •	Erhöhte Wohnkosten, Anstieg Mietpreise •	2025: 24% •	2024: 25% •	Donald Trump als Präsident der USA (2024: Präsidentschaftswahlen in den USA) •	2025: 19% •	2024: 2% •	Energiefragen (Stromversorgung, erneuerbare Energien / Kernenergie) •	2025: 15% •	2024: 20% •	Krieg in der Ukraine •	2025: 14% •	2024: 9% •	Neue Armut / Armut jüngerer Generationen •	2025: 13% •	2024: 12% •	Soziale Sicherheit / Sicherung der Sozialwerke •	2025: 13% •	2024: 12% •	Verlust der Neutralität •	2025: 13% •	2024: 13% •	Persönliche Sicherheit / Kriminalität / Gewalt •	2025: 12% •	2024: 15% •	Steuerbelastung / Bundesfinanzen / Mehrwertsteuer •	2025: 12% •	2024: 10% •	Inflation / Geldentwertung / Teuerung •	2025: 11% •	2024: 16% •	Zusammenleben in der Schweiz / Toleranz •	2025: 11% •	2024: 13% •	Verkehrsfragen / Status / Zukunft der Mobilität •	2025: 10% •	2024: 10% •	Sicherheit im Internet / Cyberkriminalität / Datenschutz / Datenmissbrauch •	2025: 9% •	2024: 10% •	Konflikt im Nahen Osten (Istrael, Gaza, Palästina und umliegende Länder) •	2025: 9% •	2024: 5%

Vertrauen sinkt – Wunsch nach stärkerem Auftreten der Schweiz

Das Vertrauen in fast alle abgefragten politischen Akteure im Inland hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Im internationalen Kontext wünscht sich die Bevölkerung ein offensiveres Auftreten der Schweiz. Eine klare Mehrheit hält die Schweizer Aussenpolitik für zu defensiv – und fordert mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Grossmächten oder supranationalen Gremien. Gleichzeitig ist das Vertrauen in die USA auf ein historisches Tief gesunken. Es lag früher etwa auf dem Niveau der UNO, NATO oder EU, bewegt sich nun aber in derselben Grössenordnung wie das Vertrauen in China – das in den letzten zwei Jahren höher war als noch vor ein paar Jahren.

Digitalisierung und Innovation: Chancen ja, Vertrauen begrenzt

Die Nutzung digitaler Technologien hat in der Schweiz stark zugenommen: Mehr als die Hälfte (57%) nutzt KI-gestützte Chatbots wie ChatGPT zumindest gelegentlich. Trotz wachsender Vertrautheit überwiegt bei 41% weiterhin die Skepsis gegenüber der Zuverlässigkeit solcher Systeme. In der Wahrnehmung der Innovationskraft hat sich China erstmals (knapp) vor die Schweiz geschoben.

Gesellschaft im Wandel

Die Schweiz versteht sich laut den Befragten in erster Linie als sicheres und stabiles Land. In einer Zeit wachsender globaler Unsicherheiten gewinnen Stabilität und Eigenständigkeit als zentrale Identitätsmerkmale weiter an Bedeutung.

UBS Sorgenbarometer: repräsentative Umfrage

2025 wurden zwischen Juli und August 2190 Stimmberechtigte aus der ganzen Schweiz befragt. Der statistische Stichprobenfehler beträgt ±2,1 Prozentpunkte.


Links

Die vollständige Studie sowie Infografiken finden Sie unter: www.ubs.com/sorgenbarometer

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