Zürich, 13. Juni 2019 – Trotz anhaltender Unsicherheiten über den zukünftigen Ausgang des Handelskrieges, der Brexitverhandlungen und die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur stieg das Barometer der kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) in der Schweiz zwischen Januar und April von 1,11 Punkte auf 1,16 Punkte. Bei den KMU wurde diese Verbesserung vor allem durch das Baugewerbe und die Industrie getrieben. Zudem sind die KMU-Unternehmen in den meisten Branchen betreffend dem zweiten Quartal optimistischer eingestellt.

Das Barometer der Grossunternehmen erholte sich ebenfalls leicht und stieg im selben Zeitraum von 0,79 auf 0,81 Punkte an. Auch bei dieser Unternehmensgruppe wurde die Verbesserung mehrheitlich durch das Baugewerbe wie die Industrie getrieben. Die Unternehmen in diesen Branchen wie auch im Grosshandel, den Architektur- und Ingenieurbüros sind optimistisch bezüglich des weiteren geschäftlichen Verlaufes.

UBS KMU Barometer

Quellen: KOF, UBS

Industrie

Sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen wurde im April die Geschäftslage leicht schlechter beurteilt als noch im Januar. Zwar beurteilten die KMU wie auch die Grossunternehmen die Bestellungseingänge im April im Vergleich zum Januar besser, der Vorjahresvergleich sah jedoch deutlich schlechter aus. Beide Unternehmensgrössen gehen weiterhin von steigenden Preisen aus, die Dynamik liess allerdings leicht nach. Diskrepanzen zwischen den beiden Unternehmensgrössen gab es bei der Ertragslage. Diese stabilisierte sich bei den Grossunternehmen auf dem Januarniveau und auch die Preise stiegen moderat an. Bei den KMU hingegen verschlechterte sich die Ertragslage weiterhin.

Dienstleistungen

Während sich die Geschäftslage bei den Grossunternehmen im Dienstleistungssektor markant verschlechterte, stieg sie bei den KMU dagegen leicht an. Die Abkühlung der wirtschaftlichen Lage bei den Grossunternehmen kann jedoch weder mit der Nachfrage noch der Ertragslage der letzten drei Monate erklärt werden. Denn beide Indikatoren verbesserten sich signifikant. Jedoch erwarten die Grossunternehmen leicht tiefere Preise für die kommenden drei Monate. Bei den KMU war die Nachfrage wie auch die Ertragslage im April im Vergleich zum Januar moderat besser.

Baugewerbe

Im Baugewerbe erholte sich die wirtschaftliche Lage sowohl bei den KMU wie auch bei den Grossunternehmen. Bei den KMU verschlechterte sich die Ertragslage weiterhin sanft und die Unternehmen gehen von einem fortführenden Preisdruck aus. Die Dynamik hat allerdings bei beiden Indikatoren deutlich abgenommen. Auch war die Nachfrage bei den KMU leicht höher. Bei den Grossunternehmen ist die Ertragslage weiterhin angespannt, die Dynamik hat aber auch hier abgenommen. Die Nachfrage war im April hingegen moderat tiefer als im Januar und die Unternehmen gehen von einem verstärkten Preisdruck für die kommenden drei Monate aus.

Architektur- und Ingenieurbüros

Die Architektur- und Ingenieurbüros beurteilen die Geschäftslage weiterhin sehr optimistisch. Jedoch zeigte sich vor allem bei den Grossunternehmen eine Diskrepanz zwischen der Beurteilung der Geschäftslage und dem Verlauf der Indikatoren. Es verschlechterten sich sowohl die Nachfrage wie auch die Ertragslage im Vergleich zum Januar und die Unternehmen gehen von sinkenden Preisen aus. Bei den KMU zeigte sich ein ähnliches Bild mit dem Unterschied, dass sich die Nachfrage in den letzten drei Monaten leicht verbesserte.

Detailhandel

Die grossen Detaillisten erwarten für die kommenden drei Monate leicht höhere Preise und gehen weiterhin von höheren Umsätzen aus. Allerdings dürfte sich die Dynamik bei der Umsatzentwicklung sanft abschwächen. Die KMU prognostizieren für die kommenden drei Monate weiterhin sinkende Umsätze und Preise. Während sich die Ertragslage der Grossunternehmen zwischen Januar und April stabilisierte, verschlechterte sie sich bei den KMU weiter. Dies zeigte sich auch bei der Beurteilung der Geschäftslage: Die KMU beurteilten im April die Geschäftslage als schlecht, die Grossunternehmen hingegen als gut. Während sich die Dynamik bei den Grossunternehmen dagegen verlangsamte, war bei den KMU eine leichte Beschleunigung zu beobachten.

Grosshandel

Im Grosshandel verbesserte sich die Geschäftslage leicht , wohingegen sie sich bei den KMU zwischen Januar und April moderat verschlechterte. Die optimistischer beurteilte Geschäftslage bei den Grossunternehmen war vor allem durch eine höhere Nachfrage getrieben, wohingegen sich die Ertragslage auf dem Januarniveau stabilisierte. Auch rechnen die Grossunternehmen mit einer verlangsamten Dynamik bei der Preisentwicklung für die kommenden drei Monate. Auch die KMU gehen von einer leicht schwächeren Dynamik bei den Preisen aus. Zudem sank zwischen Januar und April die Nachfrage und die Ertragslage verschlechterte sich.

Tourismus

Die Geschäftslage im Tourismus beurteilten die Grossunternehmen im April im Vergleich zum Januar unverändert. Bei den KMU brach der Aufwärtstrend der letzten Quartale und die Unternehmen beurteilten die Geschäftslage lediglich noch als befriedigend. Diese pessimistischere Sicht auf die wirtschaftliche Lage ist jedoch nicht mit dem Verlauf der Indikatoren vereinbar. So verbesserten sich die Ertragslage wie auch die Nachfrage und die Unternehmen sind optimistisch gegenüber der zukünftigen Preisentwicklung. Auch bei den Grossunternehmen verbesserte sich sowohl die Nachfrage wie auch die Ertragslage, allerdings mit einer sich verlangsamenden Dynamik.

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