Rund 200 Teilnehmerinnen nahmen am «herHACK20.21 – a female-led hackathon», einem Hackathon speziell für Frauen, teil.

Anfang November 2021 fand unter dem Titel «herHACK20.21 – a female-led hackathon» ein Hackathon speziell für Frauen statt. Rund 200 Frauen waren vor Ort, um gemeinsam Lösungen für im Vorfeld gestellte Challenges zu erarbeiten. UBS hatte als eines von sieben Unternehmen gemeinsam mit YES, Young Enterprise Switzerland, dafür eine konkrete Problemstellung und Projektidee eingereicht: Teams sollen einen Roboter kreieren, mit dem junge Menschen Bewerbungsgespräche üben können, der im Gespräch auf Inhalt und Tonalität reagiert sowie im Anschluss Feedback und Tipps gibt. Mehr zu was ein Hackathon ist, zur UBS/YES-Challenge und dem herHACK20.21 erfahren Sie im Artikel «herHACK20.21 – der grösste Female Hackathon».

Die Lösungen für die Challenges sollten einen Bezug zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen haben und einen praxisnahen Einblick in das Tätigkeitsfeld von Berufen der Informations- und Kommunikationstechnik (engl. ICT) ermöglichen. Sonia Vitulano, Senior Project Officer bei UBS, betreute die drei Teams, die an der Challenge von UBS und YES teilnahmen. UBS Women’s Wealth sprach mit ihr über ihre Eindrücke, eigenen Erfahrungen und Karriere-Tipps für junge Frauen.

Sie waren am ersten Hackathon in der Schweiz speziell für Frauen – dem herHACK – als Scrum Master dabei. Was war konkret Ihre Aufgabe?

Scrum Master ist ein sehr breiter Begriff, der je nach Firma und Situation leicht anders definiert wird. Ich war – vereinfacht ausgedrückt – die Mentorin der Teams. Das heisst, ich habe die Frauen in diesen zwei Tagen motiviert und stets geschaut, dass sie fokussiert bleiben und zielorientiert arbeiten. Die Idee von Scrum ist, inkrementell zu arbeiten, also häufiger einen Zwischenschritt abzuschliessen und abzuliefern. So verliert man sich weniger in Details. Scrum zeigt, dass man auch mit noch nicht perfekten Lösungen vorankommt und dazu regelmässig kleine Erfolgserlebnisse feiern kann.

Was wurde in diesen zwei Tagen konkret entwickelt und was hat Sie speziell beeindruckt?

Das Ziel des Hackathons war, innert 36 Stunden eine Lösung in Form eines Prototyps für die jeweilige Challenge zu erarbeiten. Die Teams haben also Applikationen entwickelt, teilweise auch webbasiert. Als zusätzliche Herausforderung sollten alle Lösungen des Hackathons mit mindestens einem Ziel der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele in Einklang stehen. Unsere Teams mussten sogar drei Ziele erfüllen – nämlich Ziel 4 (Hochwertige Bildung), Ziel 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und Ziel 10 (Weniger Ungleichheiten). Spannend war der Ansatz der drei Teams, denn sie gingen die Challenge sehr unterschiedlich an, aber alle haben wirklich tolle Ergebnisse erarbeitet. Eines der drei Teams gewann am Ende auch die Silbermedaille in der Gesamtwertung.

Braucht es denn eigentlich einen Hackathon speziell für Frauen?

Die ganze ICT-Branche ist stark im Wandel. Obwohl der Frauenanteil stark wächst, ist es aktuell noch immer so, dass sich Frauen eher einbringen, wenn sie untereinander sind. Ein Hackathon nur für Frauen kann dabei helfen, ein grösseres Selbstbewusstsein aufzubauen. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen früh solche Situationen kennenlernen. So können sie sich auch bei gemischten Hackathons oder im Berufsalltag stärker einbringen.

In der UBS/YES-Challenge haben die Teams einen Roboter entwickelt, der Jugendliche bei der beruflichen Entwicklung unterstützt. Was hat Sie in einen ICT-Beruf in der Finanzbranche geführt?

Ich bin tatsächlich reingerutscht. Ich habe zuvor im Backoffice gearbeitet und administrative und organisatorische Aufgaben übernommen. Während einer zweiwöchigen internen Stage bei UBS hatte ich die Möglichkeit, User Acceptance Tests bei einer Prototyp-Applikation auszuprobieren und so einen Einblick in die ICT-Welt zu erhalten. Es hat mir sehr gut gefallen und die Dinge nahmen ihren Lauf. Heute darf ich bereits auf 16 Jahre Arbeitserfahrung im ICT-Umfeld zurückblicken.

Der herHACK stand allen Frauen offen, also auch Frauen, die noch keine ICT-Erfahrung mitbringen. Denken Sie, dass das Ziel erreicht wurde, mehr Frauen für ICT-Berufe zu begeistern?

Mit dem herHACK wurden auf jeden Fall auch branchenfremde Frauen abgeholt. Darunter auch viele junge Studentinnen, zwischen 18 und 22 Jahren. Aber eigentlich war es wirklich sehr durchmischt. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass die reale Welt anders ist als ein Hackathon – schwerfälliger und komplizierter. Bis man ein Endprodukt sieht, braucht es Geduld. Doch ein Hackathon gibt gute erste Einblicke in den Beruf. Und was er auch zeigt, ist, dass sich für IT interessierende Frauen einen Querschnitt durch die Gesellschaft repräsentieren. Die ICT-Branche besteht nicht nur aus Nerds, das ist einfach ein Klischee.

Gibt es Klischees, die sich bestätigt haben?

Frauen wird schneller kalt – das ist das einzige Klischee, das sich am herHACK bewahrheitet hat (lacht). Es lag jedoch vermutlich auch daran, dass der Anlass in einer Lagerhalle stattfand und diese nicht beheizt war.

Was raten Sie (jungen) Frauen in Bezug auf die Karriere?

Erstens müssen wir aufhören von Frauendomänen und Männerdomänen zu reden. Was am Ende zählt, ist, dass man tut, was einem Spass macht. Wenn man etwas mit Herzblut macht, strahlt man das auch aus. Dies macht es einfacher, sich etwas zuzutrauen und sich zu zeigen. Zweitens sollen Frauen selbstbewusst auftreten und ein positives Denken entwickeln. Ein «Nein» hat man bei einer Anfrage bereits, ohne etwas zu tun, also soll man versuchen, ein «Ja» zu bekommen. Drittens kann aktives Networking dabei helfen, Hürden abzubauen, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Inspiration zu holen. Auch dies wurde am Hackathon rege gemacht.

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Frauen, die sich aktiv an Finanzentscheiden beteiligen, erhöhen ihre Chance auf finanzielle Sicherheit und machen sich weniger Sorgen um ihre Zukunft.

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