Im Kopf von Ökonomen, die sich auf Finanzpolitik fokussieren, klingt wenig so stark nach wie eine Finanzkrise. Sie untersuchen, wie die Krise zustande kam, was man möglicherweise anders hätte machen können und wie man eine Wiederholung verhindern kann.

Nobelpreisträger Robert Engle ist einer dieser Ökonomen. Engle hat im Laufe seiner Karriere Modelle entwickelt, um wirtschaftliche Ereignisse wie Finanzkrisen zu analysieren und zu prognostizieren. Sein ARCH-Modell trug ihm weltweite Anerkennung und schließlich den Nobelpreis ein. Robert Shiller, ebenfalls Nobelpreisträger, hat das Konzept der Markteffizienz kritisiert und für neue Methoden plädiert, um Finanzmärkte besser regulieren zu können. Shiller sieht die Entstehung neuer finanzieller Märkte als eine Gelegenheit, Innovationen anzukurbeln, anstatt sich von bestehenden Regulierungsbehörden leiten zu lassen.

Engle und Shiller sind natürlich nur Teil einer viel größeren Gruppe von Ökonomen, die sich aktiv dafür einsetzen, die wirtschaftliche Resistenz gegen Finanzkrisen zu steigern. Zu ihr gehören auch drei weitere Wirtschaftswissenschaftler, die sich seit 2022 auch Preisträger nennen können.

Die neuesten Preisträger für Wirtschaftswissenschaften

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2022 wurde in diesem Jahr den Ökonomen Ben S. Bernanke, Philip H. Dybvig und Douglas W. Diamond verliehen, für ihre Forschungsarbeit über Banken und Finanzkrisen. Ihre Arbeit hat unser Verständnis dafür verbessert, welche Rolle Banken in unserer modernen Wirtschaft spielen, insbesondere während Finanzkrisen.

Der amerikanische Bankier Ben Bernanke war von 2006 bis 2014 der 14. Präsident der amerikanischen Zentralbank. Alan Greenspan war sein Vorgänger und Janet Yellen war seine Nachfolgerin. Während seiner Amtszeit ereignete sich bekanntermaßen die Finanzkrise von 2007/2008. Bernanke war außerdem ordentlicher Professor an der Princeton University und ist Autor des Buches The Courage to Act: A Memoir of a Crisis and Its Aftermath.

Philip Dybvig ist ein amerikanischer Ökonom und Professor für Bank- und Finanzwesen an der Olin Business School der Washington University in St. Louis. Er ist der Mitschöpfer des Diamond-Dybvig-Modells. Dieses Modell beschreibt, wie die Zusammensetzung der illiquiden Vermögenswerte einer Bank, z.B. Unternehmenskredite und liquide Verbindlichkeiten, zu selbsterfüllender Panik bei Bankkunden und Einlegern, u.a. Investoren, Kreditoren und Aktionären, führen kann.

Douglas Diamond ist ein amerikanischer Ökonom und zurzeit Professor für Finanzwesen an der University of Chicago Booth School of Business. Er hat umfassend über Finanzkrisen und Bank Runs geforscht. Bei einem Bank Run wollen viele Menschen Geld von einer Bank abheben, von der sie glauben, dass sie gefährdet ist. Er hat auch an der Entwicklung des Diamond-Dybvig-Modells mitgewirkt.

Den neuesten Preisträgern noch einmal herzlichen Glückwunsch! Behalten Sie die Website UBS Nobel Perspectives für neue Informationen über die Preisträger und ihre zukünftige Arbeit im Auge.

War diese Frage inspirierend für Sie?

Dann lassen Sie sich die neusten Nobel Perspectives senden.

Verwandte Artikel

Weitere Storys von Nobelpreisträgern

Foto von Robert F. Engle

Können wir Finanzkrisen in Zukunft vermeiden?

Robert F. Engle

Nobelpreisträger, 2003

Foto von Robert J. Shiller

Wodurch wird das Finanzsystem wirklich beeinflusst?

Robert J. Shiller

Nobelpreisträger, 2013

War diese Frage inspirierend für Sie?

Dann lassen Sie sich die neusten Nobel Perspectives senden.