3 Key-Take-aways aus dem UBS Growth Talk #12

  • Definieren Sie für Ihr Unternehmen, was Sie unter Innovation verstehen.
  • Etablieren Sie eine gesunde Fehlerkultur. Wer keine Angst vor Fehlern hat, sondern aus ihnen lernt, kommt weiter.
  • Gehen Sie für die Entwicklung von Innovationen gezielte Forschungskooperationen ein.

Sie arbeiten in einem höchst innovativen Umfeld: Enzo Wälchli, CCO beim Robotik-Unternehmen ANYbotics, und Jeannine Pilloud, Zuständige für Innovationspartnerschaften an der ETH Zürich. Im UBS Growth Talk sprechen die beiden Fachpersonen darüber, was sie unter Innovation verstehen, weshalb ein gesunder Umgang mit Fehlern wichtig ist und was ein innovatives Unternehmen ausmacht.

Schauen Sie sich den Talk direkt als Video an oder hören Sie das Gespräch als Podcast:

Forschung und Wirtschaft Hand in Hand

Mit ihrer umfassenden Erfahrung im öffentlichen und im privaten Sektor ist Jeannine Pilloud prädestiniert für diesen Job: Seit 2023 ist sie an der ETH Zürich an der Schnittstelle von Forschung und Wirtschaft zuständig für Innovationspartnerschaften. Das Ziel dieser neu geschaffenen Stelle ist, dass die ETH Zürich zugänglicher wird für Unternehmen, und dass innerhalb der Hochschule das Verständnis für die Unternehmenswelt gefördert wird. Die ETH Zürich lanciert jährlich an die 1000 neue Forschungskooperationen mit der Industrie sowie Behörden und Nonprofit-Organisationen. «Wir möchten sicherstellen, dass das Know-how und die Forschungsergebnisse der ETH Zürich im Innovationsbereich noch schneller in der Unternehmenswelt ankommen», so Pilloud. Nicht nur Dozenten und Doktorandinnen, auch Studierenden wird viel Raum gewährt, um innovative Ideen zu entwickeln; im sogenannten Student Project House arbeiten mehrere 100 Studentinnen und Studenten parallel an ihren Ideen. «Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich für Unternehmen auszahlen, bei Innovationsprozessen mit Studierenden zusammenzuarbeiten und diese zu gegebener Zeit in das Unternehmen zu integrieren», so Pilloud.

Das Learning: Eine (noch) engere Kooperation zwischen der ETH Zürich und den Unternehmen fördert die Innovationskraft und die Effizienz des Innovationsprozesses. Dies wirkt nicht zuletzt auch dem Fachkräftemangel entgegen.

Wir wollen, dass Innovationen der ETH Zürich noch schneller in der Unternehmenswelt ankommen.

Jeannine Pilloud, Head of Partnership for Innovation & Industry Relations der ETH Zürich

Studierende an der Uni

UBS engagiert sich für Unternehmertum an Schweizer Hochschulen

Eine erstklassige Ausbildung und wegweisende Forschung an Universitäten und Hochschulen tragen dazu bei, dass die Schweiz innovativ bleibt. Darum unterstützen wir Schweizer Hochschulen wie die ETH Zürich.

Das Beste aus Forschung und Unternehmertum: ANYbotics

Auch die Arbeit von ANYbotics begann in den Robotiklaboren der ETH Zürich. Das war um das Jahr 2009. Im Jahr 2016 gliederte sich ANYbotics als Spin-off aus der Forschungsstätte aus. Die Vision der jungen Firma: Roboter sollen «dull, dirty and dangerous»-Tätigkeiten – also repetitive und potenziell gefährliche Aufgaben – automatisiert erledigen. Dadurch können sich Fachkräfte verstärkt auf ihr Geschäft und auf kreative Problemlösungen konzentrieren. Und das gelang ANYbotics dank seiner fokussierten Strategie. Das Unternehmen gehört weltweit zu den wenigen Firmen mit dieser Expertise und hat international eine starke Position eingenommen.

Enzo Wälchli ist Chief Commercial Officer (CCO) von ANYbotics und führt in dieser Funktion alle Marketing-, Sales- und Customer-Success-Teams. Die grösste Innovation, die ANYbotics entwickelt hat, ist zweifellos der vierbeinige Laufroboter. Der Roboter «ANYmal» – wie es der Name sagt – sieht aus und bewegt sich wie ein Tier. Tatsächlich ist diese Art der Mobilität eines der stabilsten Systeme – «so, wie wir sie auch in der Natur finden», erklärt Wälchli. Seit einigen Jahren arbeitet ANYbotics verstärkt mit künstlicher Intelligenz. «Mit dieser Technologie lernen unsere Roboter selbst, wie sie gehen müssen», so Wälchli. Das ist ein riesiger Schritt in der Mobilität.

Das Learning: Vereint haben die Skills aus Forschung und Unternehmergeist riesiges Innovationspotenzial.

Wir sind nicht nur Ihre Bank, wir sind Ihre Sparringpartnerin

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Innovation im Unternehmen möglich machen

«Innovationen lassen sich nicht gut planen», weiss Jeannine Pilloud. «Aber man kann sie ermöglichen.» Dieser Meinung ist auch Enzo Wälchli. Die Unternehmenskultur spielt für ihn eine zentrale Rolle, «sie gilt es immer wieder voranzutreiben und zu stärken», so Wälchli. ANYbotics lebt eine «The best idea wins»-Mentalität, was Enzo Wälchli folgendermassen erklärt: «Es spielt keine Rolle, von wem die Idee kommt, ob vom Praktikanten oder vom CEO. Am Schluss werden Innovationen von Menschen gemacht.» Für eine starke Innovationskraft ist auch eine gute Fehlerkultur von Bedeutung. «Fehler passieren, das ist normal. Wichtig ist, daraus zu lernen», so Wälchli. Selbstverständlich müsse die Geschäftsführung mit positivem Beispiel vorangehen und selbst Fehler eingestehen. Was Enzo Wälchli oft beobachtet: Gewisse Mitarbeitende tun sich zu Beginn schwer mit dieser «Failure Culture». «Sie kommen frisch von der Universität und sind es gewohnt, nicht scheitern zu dürfen», erzählt er. «Scheitern muss man zuerst lernen.» Und ein weiterer wichtiger Punkt, den Wälchli anspricht: Diversität. «Wenn nur ähnliche Menschen in einem Team zusammenarbeiten, kann weniger Innovation stattfinden.» Davon ist er überzeugt. Nicht zufällig arbeiten bei ANYbotics Menschen aus über 30 verschiedenen Ländern.

Das Learning: Die Unternehmenskultur ist grundlegend für die Entwicklung von Innovationen. Dazu gehört, dass sich jede und jeder innovativ einbringen darf, Fehler toleriert und diverse Teams aufgestellt werden. 

Es spielt keine Rolle, von wem eine Idee kommt, ob vom Praktikanten oder vom CEO. Am Schluss werden Innovationen von Menschen gemacht.

Enzo Wälchli, Chief Commercial Officer ANYbotics

Flexibilität und Agilität

Für Jeannine Pilloud ist entscheidend, dass jedes Unternehmen vorab für sich definiert, was genau unter Innovation verstanden wird. Ist es einfach eine gute Idee? Oder ein fertiges Produkt, dass erfolgreich in den Markt eingeführt wurde? Für Pilloud selbst beginnt Innovation dort, wo eine einzigartige Idee so ausformuliert ist, dass man sich vorstellen kann, wohin der Weg führt, und der Nutzen im Markt erkennbar ist. Klare Vorstellung auf der einen Seite – Flexibilität und Agilität auf der anderen. «Ein innovatives Unternehmen sollte rasch reagieren können, wenn etwas schiefläuft», so Pilloud. «Sonst kann es schnell sehr teuer werden.»

Das Learning: Es braucht Klarheit darüber, was man mit einer Innovation erreichen will, sowie Flexibilität und Agilität bei der Umsetzung.

UBS Growth Package «Unternehmenswachstum»

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Schneller als die Konkurrenz

Rasch reagieren können ist auch für ANYbotics zentral. Das Unternehmen entwickelt «cutting-edge technology»; diese Technologien sind immer noch neu und innovativ, jedoch «älter» im Vergleich zu den sogenannten «bleeding-edge»-Technologien. Somit wird ein kleiner Teil des technischen Vorsprungs gegen etwas mehr Sicherheit und Support eingetauscht. «Cutting-edge» ist ein guter Kompromiss, wenn Unternehmen auf neue Technologien setzen und gleichzeitig das Risiko gering halten möchten. «In jedem Fall ist es wichtig, dass wir unsere Entwicklungen vor Missbrauch schützen», so Wälchli. Dies sichert ANYbotics klassisch über die Patentanmeldung ab. Gewisse – potenzielle – Innovationen werden aus strategischen Gründen als «trade secrets» zurückbehalten und nicht öffentlich angemeldet. «Die Geschwindigkeit, mit der wir arbeiten, hilft uns zusätzlich, unsere Technologien abzusichern», fügt Wälchli an. «Selbst wenn die Konkurrenz an einzelne Entwicklungen herankäme, sind wir im besten Fall schon wieder auf dem nächsten Level.»

Das Learning: Eine schnelle Innovationskadenz hilft, die Konkurrenz hinter sich zu lassen.

Herausforderungen für den Innovationsstandort Schweiz

In ihrer Funktion an der Quelle des Innovationsplatzes Schweiz hat Jeannine Pilloud einen guten Überblick darüber, was in den Forschungslabors und auf dem Markt passiert. «Das Spektrum, in dem wir forschen und Entwicklungen vorantreiben, ist beeindruckend, wir können stolz sein», sagt sie. Und sie ist vom Erfolg überzeugt: «Wir werden in Zukunft als Menschen noch sehr viel weiterkommen.» Die wirklich grossen Innovationsthemen müssen gemäss Pilloud im Verbund angegangen werden: «Es ist wichtig für die Schweiz, Allianzen zu bilden, um die Innovationskapazität zu erhöhen.» Grundsätzlich ist sie optimistisch. «Das wichtigste Gewürz, das man der täglichen Dosis Innovation beimischen kann, ist Neugier. Und davon spüre ich eine ganze Menge», so Pilloud. Dem kann Enzo Wälchli nur zustimmen: «Wir sind ‹hungry for more› – das ist es, was uns täglich antreibt.»

Das Learning: Für die grossen Innovationsthemen braucht es die Zusammenarbeit mit Innovationspartnern.

Porträt von Jeannine Pilloud

Jeannine Pilloud

Head of Partnerships for Innovation & Industry Relations ETH Zürich

Jeannine Pilloud ist lic. phil. I und hat an der ETH Zürich Architektur studiert. Sie war zwei Jahre CIO bei der Bon-appétit-Gruppe und ab 2003 Senior Vice President Western Europe bei der Deutschen Telekom. Von 2011 bis 2017 war Jeannine Pilloud Leiterin Personenverkehr der SBB und Mitglied der Konzernleitung. 2019 wurde sie CEO des Telekom-Unternehmens Ascom. Seit Mitte Juli 2023 ist sie als Vizepräsidentin des Bereichs Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich zuständig für Partnerschaften mit der Industrie und Institutionen.

Porträt von Enzo Wälchli

Enzo Wälchli

Chief Commercial Officer ANYbotics

Enzo Wälchli ist Chief Commercial Officer (CCO) von ANYbotics und führt in dieser Funktion alle Marketing-, Sales- und Customer-Success-Teams. Das stark wachsende Zürcher Scale-up ANYbotics mit 150 Mitarbeitenden entwickelt autonome Laufroboter für die industrielle Inspektion. Enzo Wälchli hat einen Doppel-Master-Abschluss der Universität St. Gallen und verbrachte die letzten zehn Jahre in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Geschäftsentwicklung für innovative Lösungen in der Öl- und Gas-, der Energie- und der Bauindustrie.

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