Schlüsselmitarbeitende tragen massgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Ein guter Grund, sie bei Veränderungsprozessen, etwa einer Firmenübernahme, frühzeitig und aktiv einzubinden. Schlüsselmitarbeitende zeichnen sich dadurch aus, dass sie:

  • ein besonderes Know-how besitzen,
  • langjährige Expertise und Erfahrung aufweisen,
  • über ein breites Netzwerk verfügen,
  • mit ihrer Persönlichkeit überzeugen.

In erster Linie zählen CEO und CFO, Geschäftsleitung, Verwaltungsrat und Führungskräfte in den Bereichen Produktion, Verkauf sowie Forschung und Entwicklung zu den Schlüsselmitarbeitenden. Die folgenden Tipps geben Ihnen Anhaltspunkte, wie Sie Schlüsselmitarbeitende bei einer Firmenübernahme oder einem Firmenverkauf geschickt einbeziehen und an das Unternehmen binden können.

Tipp 1: Entwickeln Sie eine konsistente Kommunikationsstrategie

Veränderungen bieten Chancen, können aber auch Unsicherheit auslösen: Was bedeutet die Übernahme eines anderen Unternehmens für mich? Was verändert sich? Oder was ist meine Rolle in der neuen Organisation? Eine konsistente Kommunikationsstrategie ist in allen Phasen der Übernahme einer Firma ein entscheidender Faktor – von der Vorbereitung und der Ankündigung über das Closing bis zur Integration zweier Unternehmen. Ihre Kommunikationsstrategie sollte idealerweise folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Staffeln Sie die Kommunikation: Der Kauf eines anderen Unternehmens muss nicht auf Anhieb funktionieren – Gerüchte können schnell die Runde machen. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie Ihre Kommunikation staffeln. Je weiter der Prozess fortgeschritten ist und je wahrscheinlicher der Zusammenschluss oder Verkauf, desto breiter können Sie kommunizieren.
  • Kommunizieren Sie faktenbasiert: Vielfach sind Mitarbeitende mit dem anderen Unternehmen nicht vertraut. Erklären Sie den Mehrwert eines Zusammenschlusses, ohne dabei die Vorteile von Synergien übertrieben anzupreisen. Es empfiehlt sich, Opportunitäten, Risiken und Zukunftsperspektiven faktenbasiert zu kommunizieren.
  • Antizipieren Sie die Erwartungen der Mitarbeitenden und nehmen Sie sie auf: Es reicht nicht, über wichtige Highlights einer Übernahme zu informieren. Die Kommunikation sollte auch die Erwartungen der Mitarbeitenden antizipieren und ansprechen. Bieten Sie gerade Ihren Schlüsselmitarbeitenden regelmässig klare Aussagen und Konzepte.

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Tipp 2: Binden Sie Schlüsselmitarbeitende aktiv ein

Schlüsselmitarbeitende sind dank ihrem Know-how und ihrer Bedeutung für das Unternehmen zentral bei Firmenübernahmen oder Verkäufen. Bei der Due Diligence wollen Käuferinnen und Käufer beispielsweise wissen, mit wem sie es auf der anderen Seite zu tun haben. Das beinhaltet Gespräche mit dem CEO, dem CFO und der Geschäftsleitung, einen Rundgang durchs Unternehmen und einen Blick in die Bücher. Bereiten Sie die Schlüsselmitarbeitenden auf den Prozess vor, sodass sie aktiv zum Gelingen der gesamten Konsolidierung beitragen können.

Wenn es gelingt, wichtige Mitarbeitende bei Übernahmen zu halten, ist beiden Seiten gedient. Das erspart den Aufwand, im Zuge der Übernahme neue Mitarbeitende aufbauen zu müssen, und schützt vor dem Risiko, wichtiges Know-how zu verlieren und im schlimmsten Fall gar den gesamten Deal zu gefährden.

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Tipp 3: Weisen Sie frühzeitig auf Entwicklungsmöglichkeiten hin

Schlüsselmitarbeitende finden sich nicht ausschliesslich an der Spitze der Organisation. Junge Talente und Fachkräfte mit seltener Expertise oder besonders relevantem Netzwerk können für ein Unternehmen genauso zentral sein wie langjährige Führungspersonen. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Produktion sowie Forschung und Entwicklung, in denen ein spezifisches Know-how entscheidend ist.

Hier können sich für die Schlüsselmitarbeitenden durch die Übernahme neue und vielversprechende Perspektiven eröffnen, zum Beispiel die Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln, Führungsverantwortung zu übernehmen oder von Weiterbildungsangeboten zu profitieren. Das wiederum bietet Ihnen die Chance, durch eine Übernahme das Unternehmenswachstum und Ihre Attraktivität als Arbeitgeberin, als Arbeitgeber zu fördern. Weisen Sie deshalb frühzeitig gezielt auf langfristige Entwicklungsperspektiven hin.

Tipp 4: Schaffen Sie Anreize in Form von finanziellen Beteiligungen

Eine weitere Möglichkeit, das bestehende Management nach der Übernahme an das Unternehmen zu binden, sind Beteiligungen. Durch finanzielle Anreize partizipiert die übergebende Partei weiter an der Steigerung des Unternehmenswerts und ist dadurch viel stärker in den Übernahmeprozess involviert. Positiver Nebeneffekt: Ein geeintes Management wirkt sich positiv auf das Sicherheitsbedürfnis der Belegschaft aus.

Je nach Unternehmenswert sind Beteiligungen ab wenigen Prozenten bis in den hohen zweistelligen Bereich denkbar. Die Limitierung des Personenkreises auf wenige relevante Stakeholder sorgt dafür, dass die Anzahl der Meinungen bei strategischen Entscheiden überschaubar und die Organisation im Gesamten flexibel bleibt.

Zusatztipp: Holen Sie auch Schlüsselkunden zeitig ins Boot

Bedeutende Kundenbeziehungen sollten im Transformationsprozess genauso berücksichtigt werden wie interne Stakeholder. Das gilt insbesondere für prozentual grosse und strategisch wichtige Geschäftskunden. Bieten Sie diesen im Prozess der Firmenübernahme die Möglichkeit, neue Führungspersonen kennenzulernen, und beteiligen Sie sie aktiv am Dialog über mögliche Veränderungen von Abläufen und Angeboten. Das vermittelt Sicherheit und erleichtert Ihren Kunden die Orientierung im neuen Set-up.

Porträt von Andreas Hartmann

Andreas Hartmann

Leiter Firmenkunden Marktgebiet Bern

Im Rahmen seiner Tätigkeit begleitet Andreas Hartmann seit vielen Jahren Unternehmen aus der Region Bern bei der Realisierung von Unternehmensakquisitionen sowie Firmeneignerinnen und -eigner bei der Planung und der Finanzierung von Nachfolgeregelungen.

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