Zahlen sind etwas Abstraktes, das Anfassen und Sehen von Münzen wie auch Noten kann beim Verstehen von Geld helfen. Bevor das Taschengeld also digital ausgezahlt wird, empfiehlt es sich, ein gewisses Grundverständnis für Zahlen, Geld und Bargeld aufzubauen. Helfen Sie Ihrem Kind beim Zählen des Geldes im Kässeli und tauschen Sie bei Bedarf Münzen in Noten um.

Versuchen auch Sie als Eltern, hin und wieder mit Bargeld zu zahlen und zeigen Sie Ihrem Kind, welche Noten für einen vollen Einkaufswagen oder einen Zoobesuch zu bezahlen sind. Wenn bei Ihrem Kind nun ein gewisses Verständnis für Geld vorhanden ist, kann eine digitale Auszahlung des Taschengeldes durchaus Sinn ergeben. Dazu müssen zuerst natürlich ein Bankkonto und eine Möglichkeit, Geld abzuheben, vorhanden sein.

Wann kann man das Taschengeld digital überweisen?

Im Alter von zwölf Jahren ist es sinnvoll, dem Kind mehr Verantwortung hinsichtlich des eigenen Budgets zu übergeben. Eine gute Möglichkeit ist der sogenannte Jugendlohn. Damit steigen in der Regel auch die monatlichen Beträge und die Eröffnung eines Kontos mit Debitkarte ist angebracht. Dann ist der Moment gekommen, um als Eltern einen Dauerauftrag mit dem entsprechenden Betrag einzurichten.

Obwohl das Taschengeld nun nicht mehr bar ausgezahlt wird, bleibt eine enge und verständnisvolle Begleitung wichtig. Gehen Sie die ersten Schritte mit Ihrem Kind gemeinsam, nehmen Sie sich Zeit für Fragen und besprechen Sie den ersten Kontoauszug gemeinsam.

Möglicher Lernweg von Bar- zu digitaler Taschengeldauszahlung

  • 6–9 Jahre: Taschengeld wöchentlich bar auszahlen. Münzen und Noten vergleichen und kennenlernen. Erste kleine Sparziele verfolgen. Zahlen kennenlernen. Additionen und Subtraktionen lernen. Einteilung des Taschengeldes über eine Woche üben.
  • 10–11 Jahre: Taschengeld monatlich bar auszahlen. Etwas grössere Sparziele verfolgen. Grössere Zahlen und anspruchsvollere Rechenaufgaben lernen. Einteilung des Taschengeldes über einen Monat üben.
  • Ab ca. 12 Jahren: gemeinsam ein Konto eröffnen und Taschengeld/Jugendlohn digital auszahlen. Erste Erfahrungen sammeln mit dem digitalen Bezahlen.
  • Ab ca. 13 Jahren: bei Bedarf TWINT oder andere App zum Bezahlen installieren, falls die Einteilung des Taschengelds/Jugendlohns gut funktioniert.

Was tun, wenn es noch nicht klappt?

Gut möglich, dass im ersten Monat nicht alles schon klappt. Sollte der Eindruck entstehen, dass Ihr Kind den Überblick über seine Ausgaben und den Kontostand verloren hat, so begleiten Sie es bei einem Schritt zurück. Eine Möglichkeit wäre, dass ein Teil des Taschengelds/Jugendlohns weiterhin auf das Konto überwiesen wird (z. B. Anteil für Kleider, Schuhe). Ein anderer Teil (z. B. Geld für Heftli, Freizeit, persönliche Pflegeprodukte) wieder in bar. So wird klar, wann die Bankkarte zum Einsatz kommen darf und wann und wofür nicht. Das gibt Ihrem Kind eine klare Orientierung.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass Ihr Kind die Bankkarte grundsätzlich zu Hause aufbewahrt und jede Woche oder jeden Monat einen fixen Betrag abhebt, welchen es dann in der vorgegebenen Zeit für die geplanten Einkäufe ausgeben kann. Funktioniert es auf diese Weise einige Monate gut, kann die Bankkarte auch wieder für Bezahlungen verwendet werden. Fragen Sie Ihr Kind auch nach eigenen Lösungsvorschlägen. Vielleicht finden Sie gemeinsam eine noch passendere Lösung.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Für kleine Kinder ist physisches Taschengeld sinnvoll. Kinder können so in kleinen Schritten den Umgang mit Geld kennenlernen.
  • Ab etwa 12 Jahren – beispielsweise bei der Einführung von Jugendlohn – kann das Geld auch auf ein Konto überwiesen werden.
  • Kommen Jugendliche mit der Debitkarte klar und schaffen sie es, ihr Geld gut einzuteilen, kann auch TWINT (Mindestalter 12 Jahre) oder eine andere App installiert werden. Jugendliche ab 12 und unter 15 Jahren können pro Monat insgesamt maximal 100 Franken empfangen oder aufladen. Ab 15 und unter 18 Jahren können pro Monat insgesamt maximal 500 Franken empfangen oder aufgeladen werden.
  • Haben Jugendliche Mühe damit, den Überblick zu behalten, kann auch eine Mischung zwischen physischer und digitaler Auszahlung sinnvoll sein.

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Pädagogin Marianne Heller entstanden, mehrjährige Leiterin eines Programmes zur Finanzerziehung und Schuldenprävention für Kinder und Jugendliche.