Zürich, 4. Juni 2025 – Die Schweiz vereint die fünf teuersten Ferienwohnungsmärkte im Alpenraum. Die höchsten Quadratmeterpreise finden sich in der Destination Engadin/St. Moritz: Eine Zweitwohnung im gehobenen Segment kostet dort mindestens 22 300 Franken pro Quadratmeter (23 700 Euro). Verbier folgt auf Platz zwei mit Quadratmeterpreisen ab 22 100 Franken (23 600 Euro). Die Destinationen Zermatt, Gstaad und Andermatt vervollständigen die Top Five. Der teuerste Standort in den französischen Alpen ist Courchevel, wo die Ferienwohnungspreise im gehobenen Segment mindestens 17 900 Franken (19 100 Euro) pro Quadratmeter betragen. Mit Quadratmeterpreisen ab 13 900 Franken (14 800 Euro) führt Kitzbühel die Rangliste in Österreich an. Cortina d’Ampezzo – Austragungsort der kommenden Olympischen Winterspiele – ist mit einem Preisniveau ab 11 800 Franken (12 500 Euro) pro Quadratmeter die teuerste Destination im italienischen Alpenraum.
Nachlassender Höhenrausch
Reisebeschränkungen, die vorübergehende Schliessung städtischer Freizeitangebote während der Pandemie sowie das Aufkommen hybrider Arbeitsformen lösten ab 2020 einen anhaltenden Nachfrageboom nach Ferienwohnungen im gesamten Alpenraum aus. Zudem förderten florierende Aktienmärkte die Zahlungsbereitschaft. Seit 2020 verteuerten sich Ferienwohnungen im Alpenraum im Durchschnitt der analysierten Regionen um rund 30 Prozent, was einem jährlichen Anstieg von 5,5 Prozent entspricht. Die höheren Finanzierungskosten vermochten den Preisboom nur geringfügig zu dämpfen. Im Jahr 2024 legten die Ferienwohnungspreise im Durchschnitt aller analysierten Top-Destinationen im Alpenraum um rund 2,3 Prozent zu. Am stärksten stiegen die Preise in den französischen und italienischen Top-Destinationen, wo das Niveau durchschnittlich um mehr als 4 Prozent kletterte. An Schweizer Top-Standorten verteuerten sich die Ferienwohnungen um knapp 3 Prozent. Nur im österreichischen Alpenraum liessen die Preise nach – durchschnittlich um rund 3 Prozent.
Intakte Nachfragetrends, aber gedämpfter Ausblick
Alpine Ferienwohnungen erfreuen sich nach wie vor grosser Beliebtheit. Junge Berufstätige, die ortsunabhängig arbeiten können, schätzen die Freiheit und Lebensqualität der Bergregionen besonders. Mit den sommerlichen Hitzewellen steigt zudem der Wert alpiner Rückzugsorte. Zusätzlich macht die steigende Lebenserwartung den Erwerb einer Ferienwohnung attraktiver, da sich die mögliche Nutzungsdauer verlängert. Maciej Skoczek, Immobilienökonom bei UBS CIO GWM und Hauptautor der Studie, prognostiziert: «Kurzfristig dürfte sich die Preisentwicklung im Alpenraum in den nächsten Quartalen weiter abschwächen. Der wirtschaftliche Ausblick für Europa bleibt verhalten, die Inflation belastet die Kaufkraft der Haushalte und hohe Finanzierungskosten – ausserhalb der Schweiz – machen den Erwerb alpiner Zweitwohnsitze zu einem kostspieligen Unterfangen.»
Fokus Schweiz
Weiter bergauf
Die aktuellen geopolitischen Turbulenzen rufen die Attraktivität von Schweizer Immobilien als sichere Anlage für internationale Kundschaft erneut in Erinnerung. Zudem beleben die stark gesunkenen Hypothekarzinsen die Nachfrage nach Schweizer Ferienwohnungen. Das Angebot an Ferienwohnungen und die Neubautätigkeit bleiben insgesamt gering, was die Preise zusätzlich stützt. Regional stösst das hohe Preisniveau jedoch zunehmend an Grenzen, und die Dynamik der Preisanstiege dürfte im Vergleich zum Vorjahr nachlassen. Erste Beruhigungstendenzen als Folge des hohen Preisniveaus zeigen sich bereits seit einigen Quartalen in Graubünden, wo die Preisdynamik im Vorjahresvergleich deutlich abgekühlt ist. Das Käuferinteresse dürfte sich insgesamt verstärkt in Richtung günstigerer Regionen verlagern.
Regulierungsrisiko im Vordergrund
Die derzeit knappe Angebotslage dürfte sich in nächster Zeit etwas entspannen. Seit Oktober 2024 wurde das Zweitwohnungsgesetz gelockert, sodass künftig mehr Zweitwohnungen auf den Markt kommen dürften. Altrechtliche Wohnungen können nun um bis zu 30 Prozent erweitert werden, selbst wenn dadurch zusätzliche Einheiten entstehen. Im 1. Quartal 2025 lag die Anzahl der Baugesuche in den touristischen Destinationen bereits rund 10 Prozent über dem Vorjahreswert und damit auf dem höchsten Stand seit 2017. Auch auf der Nachfrageseite könnte es zu einer Entspannung kommen – allerdings vor allem durch regulatorische Eingriffe. So erwägt der Bundesrat eine Verschärfung der Lex Koller, die den Grundstückserwerb durch Ausländer stärker regulieren soll. Zudem drohen Eigentümern durch die geplante Abschaffung des Eigenmietwerts steuerliche Mehrbelastungen. Schliesslich trübt die «Initiative für die Zukunft» den Ausblick im Luxussegment.
Quadratmeterpreise für Ferienwohnungen in Topdestinationen des europäischen Alpenraums, in tausend Schweizer Franken

Quadratmeterpreise für Ferienwohnungen in alpinen Feriendestinationen der Schweiz, in tausend Schweizer Franken

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Maciej Skoczek
Ökonom, Swiss Real Estate
UBS Chief Investment Office GWM
Tel. +41-44-234 68 09
maciej.skoczek@ubs.com
Claudio Saputelli
Leiter Swiss & Global Real Estate
UBS Chief Investment Office GWM
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