Zürich, 23. August 2023 – Gemäss Kantonalem Wettbewerbsindikator (KWI) 2023 des UBS Chief Investment Office Global Wealth Management (UBS CIO GWM) ist Zug der langfristig wettbewerbsfähigste Kanton der Schweiz. Basel-Stadt folgt dicht dahinter auf dem zweiten Rang und Zürich komplettiert die Top-Drei.

Mit deutlichem Abstand, aber einer doch hohen Wettbewerbsfähigkeit folgen Aargau, Schwyz, Basel-Landschaft sowie Waadt. Zehn Kantone sind im breiten Mittelfeld mit soliden Wachstumsaussichten anzutreffen, gefolgt von fünf Kantonen mit einer moderaten Wettbewerbsfähigkeit. Die Bergkantone Uri, Graubünden und Wallis sowie der Jura verzeichnen relativ zu den anderen Kantonen geringe Wachstumschancen.

Deutschschweiz: Karten neu gemischt

Ein Grossteil der Veränderungen seit der letzten Ausgabe des KWI 2021 ist auf neue Entwicklungen beim Kostenumfeld sowie Arbeitsmarkt zurückzuführen. Der interkantonale Steuerwettbewerb verliert durch die Annahme der OECD-Mindestbesteuerung von Unternehmensgewinnen durch das Volk an Bedeutung. Katharina Hofer, Ökonomin bei UBS CIO GWM und Studienverantwortliche, erläutert: «Kantone mit ehemals tiefen Gewinnsteuern werden damit für die betroffenen Firmen als Standort im Vergleich zu Kantonen mit höheren Unternehmenssteuern weniger attraktiv.»

Neu aufs Tapet gekommen ist das Thema Wohnungsverfügbarkeit. Für Beschäftigungswachstum müssen freie und bezahlbare Wohnobjekte vorhanden sein, ansonsten ergibt sich ein Nachteil für den Standort. Aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels dürfte der Folge der demografischen Entwicklung für die Erwerbsbevölkerung in den Kantonen zudem eine noch stärkere Rolle zukommen als bisher.

Aus dem Zusammenspiel dieser drei Faktoren resultiert eine Verbesserung der Wachstumsaussichten der Ost- und Nordwestschweizer Kantone Solothurn, Aargau, Thurgau, Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden im Vergleich zu den Zentralschweizer Kantonen Luzern, Nidwalden und Obwalden sowie Appenzell Ausserrhoden und dem Wallis.

Rückblick: Erfolgsrezept «Tiefsteuerkanton»

Zusätzlich zum langfristigen Ausblick schaut die vorliegende Analyse auf die ökonomische Entwicklung der letzten zehn Jahre. Die wirtschaftliche Stärke eines Kantons – gemessen an der Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung, dem Ressourcenpotenzial aus dem nationalen Finanzausgleich und dem Beschäftigungswachstum – steht im engen Zusammenhang mit seiner anhand des KWI quantifizierten Wettbewerbsfähigkeit. Mit den kurzfristig unveränderbaren KWI-Faktoren Wirtschaftsstruktur, Erreichbarkeit, Einzugsgebiet und Humankapital lässt sich die relative Wirtschaftskraft der Kantone auch rückblickend gut begründen. Hofer folgert: «In der letzten Dekade waren aber insbesondere kurzfristig beeinflussbare Faktoren wie tiefe Unternehmenssteuern ein wichtiges Element für wirtschaftlichen Erfolg.»

Die Zentralschweizer Kantone sowie Appenzell Innerrhoden konnten dank Tiefsteuerpolitik ihr Steuersubstrat im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt am deutlichsten ausbauen. Auch in der Westschweiz standen die im KWI-Kostenumfeld vergleichsweise gut aufgestellten Kantone Freiburg und Jura an der Spitze. Im Gegensatz dazu entwickelten sich die Kantone Basel-Landschaft, Solothurn und Aargau, die bezüglich Kostenumfeld lange in der unteren Hälfte der Rangliste anzutreffen waren, durchs Band unterdurchschnittlich. Eine Ausnahme bildete der Kanton Zürich, der sich trotz hoher Standortkosten und Konkurrenz durch die Tiefsteuerkantone relativ robust entwickelte.

Kantonaler Wettbewerbsindikator 2023

Quelle: UBS

Methodik

Der KWI basiert auf der vergleichenden Analyse von acht thematischen Säulen mit insgesamt 57 Variablen. Die Variablen werden gewichtet und aggregiert, sodass jeder Kanton für jede Säule eine Punktzahl zwischen 0 und 100 erzielt. Zur Ermittlung des KWI wird für jeden Kanton der Durchschnittswert aus der Punktzahl der acht Säulen errechnet und so normiert, dass der höchste kantonale Wert 100 beträgt. Ein höherer KWI-Wert eines Kantons impliziert eine höhere Wettbewerbsfähigkeit relativ zu den anderen Kantonen.

Interpretation des KWI

Der KWI gibt Aufschluss über die langfristige relative Wettbewerbsfähigkeit eines Kantons. Er beschreibt das Potenzial zur nachhaltigen Steigerung seiner Wirtschaftsleistung. Kantone mit einer hohen relativen Wettbewerbsfähigkeit dürften langfristig stärker wachsen als die Schweizer Gesamtwirtschaft. Hingegen ist in Kantonen mit einer tiefen relativen Wettbewerbsfähigkeit mit unterdurchschnittlichem Wachstum zu rechnen. Weitere Details finden Sie in der Studie.

UBS Switzerland AG

Kontakte

Dr. Katharina Hofer,
Ökonomin, CIO GWM
Tel. +41-44-234 48 03
katharina.hofer@ubs.com

Dr. Matthias Holzhey,
Ökonom, CIO GWM
Tel. +41-44-234 71 25
matthias.holzhey@ubs.com

Claudio Saputelli,
Leiter Swiss & Global Real Estate,
CIO GWM
Tel. +41-44-234 39 08,
+41-77-448 71 29
claudio.saputelli@ubs.com