London/Frankfurt/Zürich, 11. April 2019 – Während der Euro seinen 20. Geburtstag feiert, machen Anleger sich Gedanken darüber, wie es der Gemeinschaftswährung in der nächsten Rezession ergehen wird. Der Brexit, internationale Handelsstreitigkeiten und Populismus steigern die Unsicherheit noch.

In einem diese Woche veröffentlichten Bericht beleuchtet UBS Global Wealth Management in einer detaillierten Analyse, wie die Wirtschaft des Euroraums, dessen Kapitalmärkte und Währung einen deutlichen Abschwung verkraften würden.

Im Einzelnen untersucht der Bericht drei Stresstest-Szenarien in einer Staffelung von einer Expansion über eine moderate bis hin zu einer schweren Rezession. Auf diese Weise sollen die wichtigsten Risiken für die Anleihenmärkte, für die grossen Währungen einschliesslich des Euro und für die europäischen Banken, erkannt werden.

Christine Novakovic, Head Wealth Management EMEA bei der UBS, sagt: "Unsere Kunden in Europa und weltweit sorgen sich um die Risiken einer zukünftigen Rezession. Wir sind der Überzeugung, dass Investoren mit der richtigen finanziellen Planung fast jedem Sturm trotzen können. Gleichzeitig nehmen wir diese Sorge aber sehr ernst und wollen sie thematisieren. Denn indem wir uns langfristig mit Europa auseinandersetzen, können wir Kunden darin unterstützen, informiert zu entscheiden und ihre Anlagen entsprechend zu schützen."

Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, dazu: «Die Währungsunion wird derzeit von Unsicherheit überschattet. Ihre Zukunft liegt in den Händen einer neuen Generation von Führungskräften, darunter der nächste EZB-Präsident. Wir glauben, dass Investoren gut beraten sind, Rezessionsrisiken bei der Planung ihrer Portfolios zu berücksichtigen.»

Themis Themistocleous, Leiter des EMEA Investment Office, erklärt: «Um den Euro langfristig stützen zu können, müssen die Regierungen unserer Meinung nach die Pläne für die Banken- und Kapitalmarktunion dringend weiter vorantreiben und gleichzeitig ihren finanzpolitischen Spielraum erweitern.»

Ricardo Garcia, Editor-in-Chief und Chief Economist für die Eurozone, meint: «Eine Rezession könnte den Zusammenhalt des Euroraums gefährden. Wir sind der Ansicht, dass der Euro auch eine schwere Rezession überstehen dürfte. Anleger sollten allerdings damit rechnen, dass Austeritätspolitik und Populismus eine ernsthafte Bedrohung des Euro darstellen könnten, die zu Kapitalabflüssen in andere Währungen wie das britische Pfund oder den Schweizer Franken führen könnte.»

Das Erstarken von Populisten hat auch in der Vergangenheit schon Rezessionen nach sich gezogen. Nach den Ergebnissen des Berichts finden sich konzentrierte Länderrisiken in einzelnen Mitgliedsstaaten des Euroraums wie Italien, wo der Druck der Märkte und Rating-Herabstufungen extrem unpopuläre fiskalische Massnahmen erzwingen könnten, und Griechenland, das wahrscheinlich weiter gestützt werden müsste. Anlegern rät der Bericht, sich auf solche Szenarien einzustellen, da auch in der Vergangenheit die Krisen in Griechenland (2015) und Italien (2018) zu Wirtschaftsabschwüngen geführt haben.

Allgemeiner ausgedrückt: Eine Rezession würde wahrscheinlich zu bedeutenden Strukturveränderungen im Euroraum führen, die auch dessen stärkste Mitgliedsländer treffen würde. Deutlich negative Zinsen für Bundesanleihen könnten den deutschen Bankensektor in Schwierigkeiten bringen, die Zinssätze für Kleinanleger in den negativen Bereich drücken und populistische Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD) stärken, so dass die Regierungsbildung in Europas grösster Volkswirtschaft in Zukunft noch schwieriger würde.

Zusätzlich dazu stellen die in ein paar Wochen anstehenden Europawahlen und die Tatsache, dass vier von fünf EU-Präsidenten, darunter auch der Nachfolger von Mario Draghi an der Spitze der EZB, bis zum Ende des Jahres ihre Ämter neu antreten werden, zusätzliche Risiko- und Unsicherheitsfaktoren dar, die bei Investitionen in Europa zu berücksichtigen sind.

Besonders mit Blick auf die EZB sieht der Bericht für den Fall einer schweren Rezession eine mögliche Wende in der Geldpolitik. Hebel wie Aktienkäufe oder noch tief greifendere Massnahmen (Helikoptergeld oder deutlich negative Zinssätze) sollten Anleger daran erinnern, sich nicht auf die Null-Prozent-Untergrenze zu verlassen.

 

UBS Group AG


 

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