Stellen Sie sich vor, Sie sind 60 Jahre alt und stehen kurz vor Ihrer Pension. Welchen Lebensstandard wünschen Sie sich in Zukunft? Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach der Pensionierung? Sind Sie finanziell für Unvorhergesehenes gewappnet? Viele Menschen befassen sich ungern mit diesem Thema. Aber gerade für Frauen ist die Vorsorge ein wichtiges Thema. Damit es nicht ein Wendepunkt zum Negativen wird, finden Sie hier eine Übersicht mit den drängendsten und oft verdrängten Fragen sowie verschiedene Tipps.

Darum ist die Vorsorgeplanung für Frauen besonders wichtig

Bei der Altersvorsorge haben Frauen oft eine schlechtere Ausgangslage als Männer. Sie stossen häufig schon früh an die Grenzen ihres maximalen Erwerbseinkommens, während Männer eher bis ins höhere Alter Lohnsteigerungen erhalten. Der Einkommensunterschied zwischen Frau und Mann – der Gender Pay Gap – führt zu einer tieferen Altersrente und damit zum Gender Pension Gap, einer teilweise gravierenden Versorgungslücke.

Eine Mutterschaftspause und der damit häufig verbundene Wechsel in ein reduziertes Pensum sind oftmals der Grund für ein tieferes Einkommen. Wer weniger verdient, kann weniger Geld fürs Alter ansparen – und hat somit eine kleinere Rente. Auch unvorhersehbare Ereignisse wie Scheidung oder Lohnausfall durch Krankheit oder Unfall können sich negativ aufs Vorsorgekapital auswirken.

So nutzen Sie bei der Vorsorgeplanung alle Möglichkeiten voll aus

Je früher Sie sich mit Ihrer Altersvorsorge befassen, desto besser. Beginnen Sie bereits in jungen Jahren mit dem Aufbau Ihrer persönlichen Vorsorge, können Sie gelassen dem Ruhestand entgegensehen. Einige Jahre vor dem offiziellen Pensionsalter sollten Sie mit der konkreten Planung Ihrer Altersvorsorge starten. So können Sie bei absehbaren finanziellen Engpässen noch rechtzeitig reagieren. Oder Sie sehen, dass sogar eine Frühpensionierung möglich ist.

Kombinieren Sie dazu am besten alle drei Säulen (AHV, Pensionskasse und private Vorsorge):

  • Behalten Sie die AHV im Blick. Klären Sie ab, wie hoch Ihre staatliche Rente sein wird. Bestellen Sie sich einen AHV-Kontoauszug und prüfen Sie, ob alle Beitragsjahre einbezahlt wurden und welche Leistungen Sie bei Ihrer Pensionierung erwarten können. Wenn Sie den jährlichen AHV-Mindestbeitrag nicht erreichen, sollten Sie die fehlende Differenz jedes Jahr ausgleichen. Nachzahlungen sind innerhalb von fünf Jahren möglich.
  • Schliessen Sie Vorsorgelücken in der Pensionskasse. Ihr Pensionskassenvermögen ist massgeblich von Ihrem Einkommen abhängig. Wer keiner Anstellung nachgeht, hat kein Anrecht auf eine berufliche Vorsorgeversicherung. Wer ein geringes Einkommen erzielt, ist wegen des Koordinationsabzugs zusätzlich benachteiligt. Das aktuelle Gesetz sieht vor, dass die ersten 24 885 Franken nur in der 1. Säule versichert werden und nicht in der 2. Säule. Damit haben vor allem teilzeitarbeitende Frauen in der beruflichen Vorsorge das Nachsehen. Ihre Lücke berechnet sich unter der Annahme, dass Sie während Ihres gesamtens Erwerbslebens unter aktuellen Bedingungen versichert gewesen waren. Damit kann die Lücke für Geringverdiener klein ausfallen. Dennoch ist es lohnenswert, mögliche Einkäufe zu prüfen, jedoch nicht ohne die Gesundheit der Pensionskasse genau angeschaut zu haben.
  • Schöpfen Sie die Möglichkeiten der dritten Säule aus. Wer jedes Jahr in die Säule 3a einzahlt, profitiert von Steuervorteilen und beugt Vorsorgelücken vor. Voraussetzung dafür ist ein AHV-pflichtiges Einkommen. Erberbstätige mit Pensionskasse können pro Jahr maximal 7056 Franken einzahlen (Stand: 2024). Personen, die selbstständig erwerbend ohne Pensionskasse sind, können bis zu 20 Prozent des Nettoeinkommens (oder max. 35 280 Franken) in diese gebundene Vorsorge investieren. Zudem besteht die Möglichkeit, Säule-3a-Guthaben in Vorsorgefonds anzulegen, welche zusätzliche Ertragschancen bieten. Wie wir Sie bei der Umsetzung begleiten, sehen Sie hier. Die freiwillige Einzahlung in die Säule 3a ist der Einzahlung in die Pensionskasse vorzuziehen.

Welchen Lebensstandard wünschen Sie sich im Ruhestand?

Zur Planung der Altersvorsorge gehört ein ehrlicher Blick auf die eigenen Finanzen. Überlegen Sie sich, welchen Standard Sie sich für das Leben im Ruhestand wünschen und mit welchen Kosten dieser verbunden ist. Auf dieser Basis können Sie Ihre Sparziele für die Altersvorsorge definieren und haben die Möglichkeit, Ihr Geld entsprechend anzulegen:

  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Verschaffen Sie sich eine Übersicht über bereits bestehende Vorsorgemassnahmen und kontrollieren Sie, welche Anlagen, Vermögenswerte und Policen Sie bereits besitzen. So erkennen Sie Versorgungslücken aber auch mögliche Überversicherungen. Wir unterstützen Sie gerne bei dieser Analyse.
  • Erstellen Sie ein Budget. Gewinnen Sie einen Überblick über Ihre monatlichen Ein- und Ausgaben und kalkulieren Sie auf dieser Basis Ihr persönliches Budget. Schauen Sie, wo es Sparpotenzial gibt, das Sie in Ihre Altersvorsorge einbringen können. Jeder gesparte Franken ist eine Investition in Ihre zukünftige Rente.
  • Definieren Sie klare Sparziele. Definieren Sie kurz-, mittel- und langfristige Sparziele und legen Sie Ihr Geld passend an. Da Frauen eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung als Männer haben, sollte der längere Anlagehorizont auch bei der Wahl der Anlagestrategie berücksichtigt werden. Verlieren Sie dabei nicht den Spass, sondern halten Sie sich Ihre Wünsche für die Zukunft vor Augen.

Was könnte Ihre Pläne ins Wanken bringen?

Überprüfen Sie Ihre Vorsorge und Ihre finanzielle Situation regelmässig. Ein aktueller Überblick dient Ihnen als Basis, um alle Eventualitäten kalkulieren und entsprechend vorsorgen zu können:

  • Spielen Sie alle Eventualitäten durch. Möchten Sie ledig bleiben oder planen Sie, in nächster Zeit zu heiraten? Sind Sie bereits verheiratet? Möchten Sie Kinder oder sind Sie bereits Mutter? Arbeiten Sie Teilzeit? Auch Entwicklungen wie eine Scheidung oder eine Patchwork-Situation haben Einfluss auf Ihre spätere Rente und sollten deshalb einmal durchgespielt werden.
  • Sichern Sie sich gegen Erwerbsunfähigkeit ab. Ein schwerer Unfall oder eine Krankheit können die finanzielle Unabhängigkeit plötzlich gefährden. Eine Belastung, die für alleinstehende Frauen besonders schwer ist, aber auch für eine Familie eine grosse Herausforderung sein kann. Sorgen Sie deshalb rechtzeitig vor.
  • Sichern Sie Ihre Hypothek ab. Da Hypotheken in den meisten Fällen gemeinsam mit dem Partner abgeschlossen wurden, halten sie speziell für Frauen ein hohes Risiko bereit. Stirbt der Partner, kann die Hypothek rasch zur finanziellen Belastung werden. Auch wenn niemand gerne darüber spricht, sollte sich jede Frau frühzeitig Gedanken machen, ob sie die Hypothek in einem solchen Fall alleine tragen könnte.

Wie gross ist Ihr Vertrauen in das Vorsorgesystem?

Wie die Zukunft der Altersvorsorge aussieht, ist schwer zu sagen – demografischer Wandel, ein sich verändernder Arbeitsmarkt und die aktuelle Wirtschaftslage stellen das Schweizer Vorsorgesystem vor grosse Herausforderungen. Nicht zuletzt deshalb lohnt es sich, die gesetzliche Rente mit einer privaten Altersvorsorge wie der Säule 3a zu ergänzen.

Übernehmen Sie Verantwortung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Primär gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Sie sind selbst für Ihre Altersvorsorge verantwortlich. Bleiben Sie finanziell unabhängig und verlassen Sie sich nicht auf Ihre betriebliche Altersversorgung oder auf die Absicherung durch Ihren Partner. Setzen Sie sich frühzeitig mit Ihrer privaten Altersvorsorge auseinander. Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Vorsorge selbstbestimmt zu gestalten. Wir helfen Ihnen gerne dabei, die für Sie beste Lösung zu finden.

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Frauen, die sich aktiv an Finanzentscheiden beteiligen, erhöhen ihre Chance auf finanzielle Sicherheit und machen sich weniger Sorgen um ihre Zukunft.

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