Alleineigentum, Gesamteigentum oder Miteigentum: Die Eigentumsfrage ist nur eine von vielen Fragen, die es beim Immobilienkauf zu klären gibt.

Der Kauf einer Liegenschaft gehört zu den grössten finanziellen Entscheidungen im Leben. Umso wichtiger ist es, dass man sich über Wünsche und Erwartungen, aber auch Möglichkeiten im Klaren ist. Damit Sie sich bei dieser wichtigen Entscheidung einbringen können, zeigen wir Ihnen auf, worauf Sie beim Finanzieren einer Immobilie achten müssen.

Sprechen Sie in der Beziehung über Geld

Wie der UBS Investor Watch Report aufzeigt, bewerten Frauen langfristige Finanzen zwar als sehr wichtig, viele von ihnen befassen sich jedoch nicht mit diesem Thema. Dabei hat die Studie der UBS auch gezeigt, dass Frauen, die langfristige Finanzentscheide gemeinsam mit ihrem Partner treffen, nicht nur ihre Chancen auf finanzielle Sicherheit erhöhen, sondern auch positiver in die Zukunft blicken. Bringen Sie sich beim Thema Finanzen deshalb aktiv ein und sprechen Sie mit Ihrem Partner offen über Geldangelegenheiten wie Finanzierung, Hypothek, Zins und Eigenkapital. In einem Haushaltsbudget können Sie gemeinsam festlegen, wie viel eigene Mittel monatlich auf die Seite gelegt werden, um genügend Eigenkapital für die Eigenheimfinanzierung aufbringen zu können.

Machen Sie sich frühzeitig Gedanken

Ob verheiratet oder nicht – über die Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung sollte sich ein Paar frühzeitig Gedanken machen. Denn der Kauf von Wohneigentum, egal ob als Anlage oder für den Eigengebrauch, bringt langfristige Verpflichtungen gegenüber der Bank und laufende Kosten mit sich. Ereignisse wie eine Trennung können ein Paar mit gemeinsamem Immobilienbesitz in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Wer soll in einem solchen Fall das Eigenheim übernehmen? Und wer wird sich weiter an den Kosten für die Hypothek des Hauses und den Unterhalt beteiligen? Juristisch gesehen ist in solchen Fällen der Grundbucheintrag massgeblich. Wenn also die nötigen Belege fehlen, wird es unter Umständen schwierig, im Nachhinein zu beweisen, wer wie viel Eigenkapital eingebracht hat.

Regeln Sie zentrale Fragen vertraglich

Auch wenn niemand auf einen solchen Fall hofft – beugen Sie den möglichen Folgen vor und klären Sie wichtige Fragen frühzeitig mit Ihrem Partner. Eine Möglichkeit ist, einen Ehe- oder Konkubinatsvertrag abzuschliessen. In einem solchen Vertrag ist eine individuelle Regelung von Einkommen und Vermögen möglich. Dieses Vorgehen ist nicht zwingend, ermöglicht einem Paar jedoch, Gütertrennung oder Gütergemeinschaft festzulegen. Zudem können auch Nachlassplanung oder Erbschaft verbindlich geregelt werden. Da eine «physische» Immobilie nicht einfach in Stücke aufgeteilt werden kann, ist eine klar dokumentierte Regelung für die Weitergabe wichtig, denn sie beugt Konflikten zwischen den verschiedenen Begünstigten vor.

Entscheiden Sie über die Eigentumsform

Wenn Sie als Paar gemeinsam ein Haus oder eine Wohnung kaufen, müssen Sie sich für eine Eigentumsform entscheiden. Laut Schweizer Recht gibt es drei Möglichkeiten, Eigentum zu erwerben:

  • Alleineigentum: Nur eine Seite bringt Eigenkapital ein und wird als Alleineigentümer im Grundbuch eingetragen. Der Alleineigentümer kann frei über das Wohneigentum verfügen, trägt dabei aber auch die alleinige Verantwortung. Handelt es sich bei der Immobilie um das gemeinsame Haus oder die gemeinsame Wohnung des Ehepaares, darf das Eigenheim nicht ohne Zustimmung des Partners verkauft werden.
  • Gesamteigentum: Mehrere Parteien bringen Eigenkapital ein und die Immobilie gehört allen Parteien zu gleichen Teilen – egal, wie viel Eigenkapital jemand eingebracht hat. Die Eigentümer können über die Immobilie nur gemeinsam verfügen und es ist nicht möglich, einzelne Anteile zu veräussern.
  • Miteigentum: Beide Partner bringen Eigenkapital ein und werden im Grundbuch mit der jeweiligen Eigentumsquote eingetragen. Jeder kann frei über seinen Anteil verfügen, trägt aber auch die Pflichten dafür. Für den Fall, dass ein Miteigentümer seinen Anteil verkaufen will, räumt das Gesetz den anderen Miteigentümern ein Vorkaufsrecht ein.

Die Wahl der Eigentumsform hängt von Ihren finanziellen Möglichkeiten, aber auch von der Beziehung zum Partner ab. Die meisten Paare entscheiden sich für das Miteigentum, da dieses etwa im Fall einer Auflösung der Partnerschaft weniger Konfliktpotenzial bietet.

Setzen Sie sich aktiv mit Hypotheken auseinander

Um sich in Zeiten tiefer Zinsen ein Haus oder eine eigene Wohnung leisten zu können, haben viele Paare gar keine andere Wahl, als Wohneigentum gemeinsam zu finanzieren und gegenüber der Bank solidarisch für die Hypothek zu haften. Vor allem für Doppelverdiener erweitert dies den Spielraum bei der Finanzierung und es ist leichter, die Anforderungen der Bank bezüglich Eigenkapital und Einkommen, um den Zins tragen zu können, zu erfüllen. Welcher Partner bei der Finanzierung mehr Eigenkapital einbringt, spielt bei der Regelung der Hypothek aus Sicht der Bank keine Rolle.

Sobald Sie eine Hypothek erhalten, fallen laufende Kosten für die Zinsen und die Amortisation der Hypothek an. Das Fremdkapital der Bank wird meist in eine erste Hypothek und eine zweite Hypothek aufgeteilt, mit der 66% beziehungsweise 14% des Fremdkapitalbedarfs finanziert werden, wobei 20% als Eigenmittel eingebracht werden müssen. Die zweite Hypothek muss innerhalb von 15 Jahren oder spätestens bis zur Pensionierung zurückbezahlt werden.

Behalten Sie die Tragbarkeit im Auge – auch nach Ihrer Pensionierung

Ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe von Hypotheken ist die Tragbarkeit. Sie gibt Auskunft über das Verhältnis des Haushaltseinkommens der potenziellen Käuferin zu den fortwährenden Kosten eines Hauses und dessen Finanzierung. Wenn man in den Ruhestand tritt und das Einkommen stark sinkt, verändern sich damit auch die Rahmenbedingungen für die Tragbarkeitsanforderungen der Hypothek. Bezüglich der maximalen Höhe der Tragbarkeit wird oftmals die Faustregel zitiert, nach der die fortlaufenden Kosten nicht mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens des Käufers ausmachen dürfen. Es besteht in der Praxis jedoch Spielraum und dieser Wert ist keinesfalls in Stein gemeisselt. Eine Möglichkeit, die Tragbarkeit zu gewährleisten, ist zum Beispiel eine Teilamortisation der Hypothek. Eine frühzeitige Planung ist in jedem Fall sinnvoll. Finden Sie heraus, ob Sie sich Ihre Wunschimmobilie leisten können – mit dem UBS Hypothekenrechner.

Vergessen Sie den Unterhalt nicht

Nebst den Kosten für Amortisation und Zinsen bei der Bank dürfen die Kosten für den Unterhalt Ihres Eigenheims nicht vergessen werden. Unterhaltskosten sind die Aufwendungen für das Instandhalten der Liegenschaft. Dazu zählen Abgaben für Wasser, Abwasser und Kehricht, Versicherungen, je nach Kanton Liegenschaftssteuern, aber auch Kosten für Warmwasser und Energie, laufender Gebäudeunterhalt und kleinere Reparaturen sowie Umgebungsunterhalt. Insgesamt sollten 0,7% bis 1% des Kaufpreises für Nebenkosten und den Unterhalt der Liegenschaft reserviert werden.

Ist eine Liegenschaft schon etwas älter oder in schlechtem Zustand, können diese Kosten durchaus höher ausfallen. Es empfiehlt sich deshalb, jährliche Rücklagen zu bilden. Dieses finanzielle Polster hilft zu vermeiden, dass die Hypothek erhöht werden muss, wenn grössere Unterhaltsarbeiten anstehen. Unser Tipp: Eröffnen Sie neben dem Konto, auf welchem der Zins für die Hypothek belastet wird, ein weiteres Konto für die Unterhaltskosten und zahlen Sie darauf regelmässig ein.

Sichern Sie sich gegen Unvorhergesehenes ab

Das Leben ist manchmal unberechenbar und kann unvorhersehbare finanzielle Engpässe zur Folge haben. Bei einer Trennung oder einer Scheidung, bei Erwerbsunfähigkeit oder gar dem Tod eines Partners kann der Traum vom Eigenheim schnell platzen. Wir zeigen Ihnen gerne Möglichkeiten auf, um finanziell abgesichert zu sein. Lässt sich ein Ehepaar scheiden, wird das Vermögen anhand des gewählten Güterstandes geteilt, sofern im Ehevertrag nichts anderes vereinbart wurde. Unverheiratete Paare sollten einen Konkubinatsvertrag abschliessen.

Bei der Finanzierung einer Immobilie gibt es kein Patentrezept. Deshalb sollte jedes Paar eine Lösung anstreben, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Unsere Experten beraten Sie gerne dabei.

Women's Wealth Academy

Frauen, die sich aktiv an Finanzentscheiden beteiligen, erhöhen ihre Chance auf finanzielle Sicherheit und machen sich weniger Sorgen um ihre Zukunft.

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