Das Ziel ist klar: Die globale Erderwärmung muss begrenzt werden. Um es zu erreichen, haben im Dezember 2015 nahezu 200 Staaten verbindliche Klimaziele formuliert. Auch die Schweiz hat sich zu einer einschneidenden Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen verpflichtet. Weit mehr als das: Im Rahmen der von der eidgenössischen Politik vorangetriebenen «Energiestrategie 2050» soll die Energieversorgung des Landes grundlegend umgebaut werden.
In Zukunft fast nur erneuerbar
Erdölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl sowie vermutlich auch die Kernenergie werden demnach in der Schweiz bereits in wenigen Jahrzehnten die Energieträger von gestern sein. Sie werden durch erneuerbare Energien wie Wasserkraft und Solarenergie abgelöst. Die Zukunft gehört aber auch neuartigen Antriebstechnologien für Fahrzeuge (vollelektrisch, Hybride, Plug-in-Hybride, Brennstoffzellen), effizienteren Gebäudehüllen und Heizalternativen im Wohnbereich.
Weniger abhängig von Erdöl
Innovationen im Transportwesen und im Immobilienbereich werden den Erdölkonsum bis 2050 markant senken und so die Abhängigkeit der Schweiz von Energieimporten reduzieren. Je nachdem, wie rasch die Elektrifizierung des Fahrzeugparks voranschreitet, und abhängig vom künftigen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum ist umgekehrt mit einer massvollen Erhöhung des Stromverbrauchs zu rechnen.
Wasserkraft bleibt zentral
Im Zuge der tiefgreifenden Transformation des gesamten Energiesektors wird sich auch der Schweizer Stromerzeugungsmix dramatisch verändern. Im Jahr 2050 dürfte Strom zu rund 90 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Die Grundlage wird weiterhin die Wasserkraft bilden, die hierzulande aufgrund ihrer mangelnden Wirtschaftlichkeit derzeit mit grossen Herausforderungen kämpft. Trotzdem erscheint ein weiterer Ausbau längerfristig sinnvoll und möglich.
Grösstes Potenzial bei Solarenergie
Erneuerbare Energien dürften in Zukunft am stärksten wachsen. Dies gilt vor allem für die Sonnenenergie, wo mit anhaltend fallenden Preisen für Solarmodule zu rechnen ist. Bei Windenergie, Geothermie und Biomasse hingegen scheint in der Schweiz ein geringeres Ausbaupotenzial vorhanden zu sein.
Schweiz hat sehr niedrige CO₂-Emissionen im globalen Vergleich
Schweiz hat sehr niedrige CO₂-Emissionen im globalen Vergleich
Jährlicher CO₂-Ausstoss absolut und pro Kopf der Bevölkerung
10 Kernpunkte zum Energiewandel:
- Die Schweiz wird auf absehbare Zeit kein Energieproblem haben. Durch die verringerte Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen steigt die Versorgungssicherheit tendenziell.
- Schweizer Strom dürfte 2050 zu 90 Prozent aus erneuerbaren Quellen (vor allem Wasserkraft und Sonnenenergie) gewonnen werden.
- Die Wasserkraft ist seit rund 100 Jahren integraler Bestandteil des Schweizer Stromerzeugungsmix und wird schon seit Jahrzehnten ausgebaut. Trotzdem ist ein weiterer Kapazitätsausbau möglich und sinnvoll.
- Die Solarenergie dürfte in der Schweiz unter allen Energieträgern am stärksten wachsen. Der erwartete weitere Preisverfall bei Solarmodulen macht die Technologie immer wettbewerbsfähiger.
- Windkraft, Biomasse und Geothermie können den Stromerzeugungsmix ergänzen. Ein deutlicher Ausbau der Windenergie ist wenig wahrscheinlich.
- Der Neubau von Kernkraftwerken dürfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder notwendig, noch vor dem Volk mehrheitsfähig sein. Die geplante Abschaltung von Kernkraftwerken lässt sich in wenigen Jahren durch andere Energiequellen und durch Importe kompensieren.
- Neue Gaskraftwerke können die Versorgungssicherheit erhöhen. Sie lassen sich relativ schnell planen und bauen, allerdings steigt mit ihnen der CO₂-Ausstoss etwas an.
- Von entscheidender Bedeutung sind Ausbau und Erneuerung der Netzinfrastruktur. Denn die Stromerzeugung wird durch die erneuerbaren Energien dezentraler.
- Die Antriebstechnologien für Automobile werden revolutioniert. Die Frage ist nicht ob, sondern wie schnell die Elektrifizierung stattfindet.
- Der Ersatz von Ölheizungen in Gebäuden durch umweltfreundlichere Technologien bietet ein beachtliches CO₂-Einsparpotenzial.
Steigende Nachfrage nach Fahrstrom
Natürlich wirft die zunehmende Verbreitung von Elektroautos auch Fragen bezüglich der Entwicklung der Stromnachfrage auf. Je nach Marktanteil der elektrifizierten PKWs fällt der zu erwartende Mehrverbrauch im Vergleich zu einem reinen Benzin/Diesel-Szenario mehr oder weniger ins Gewicht. Unter der Annahme einer Elektrifizierung sämtlicher PKWs bis 2050 dürfte die Stromnachfrage trotz der bis dahin zu erwartenden Effizienzsteigerungen in anderen Bereichen der Wirtschaft um bis zu 18 Prozent steigen.
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