Je wettbewerbsfähiger ein Kanton ist, desto grösser sind seine Chancen, langfristig überdurchschnittlich zu wachsen. Der Kantonale Wettbewerbsindikator (KWI) von UBS vergleicht die Wettbewerbsfähigkeit der 26 Kantone untereinander. Aus der Rangliste lässt sich ableiten, in welchen Schweizer Kantonen das grösste Potenzial für künftiges Wirtschaftswachstum schlummert.
Gewinner und Verlierer
Spitzenreiter in Sachen Wettbewerbsfähigkeit sind die Kantone Zug und Zürich. Sie verfügen über das höchste langfristige Wachstumspotenzial aller Schweizer Kantone. Eine überdurchschnittliche Wettbewerbsfähigkeit und sehr gute Zukunftsaussichten weisen Basel-Stadt, Aargau, Waadt sowie die Zentralschweizer Kantone Luzern, Nidwalden und Schwyz auf. Dahinter folgt ein breites Mittelfeld mit solider Wettbewerbsfähigkeit, angeführt von Basel-Landschaft und Genf. Am geringsten ist die Wettbewerbsfähigkeit laut KWI in den Gebirgskantonen Glarus, Uri, Graubünden und Wallis, während der Kanton Jura das Schlusslicht der Rangliste bildet.
Kantonaler Wettbewerbsindikator 2016
Keiner muss sich verstecken
Wichtig zu wissen: Kantone mit tiefen KWI-Werten haben nicht zwangsläufig düstere Zukunftsaussichten, sondern bloss unterdurchschnittliche Wachstumschancen verglichen mit den anderen Kantonen. Da die Schweiz laut verschiedenen Studien weltweit zu den wettbewerbsfähigsten Ländern gehört, sind auch Kantone mit einem tiefen KWI-Wert international gesehen durchaus kompetitiv.
Grosse Unterschiede…
Die auf kantonaler Ebene ermittelte Wettbewerbsfähigkeit kaschiert die teils ausgeprägten regionalen Unterschiede – vor allem in den grossflächigen und bevölkerungsstarken Kantonen. So wird die Wettbewerbsfähigkeit der Bergkantone Graubünden, Wallis und Tessin naturgemäss durch die relativ schlecht erreichbaren Seitentäler eingeschränkt.
… auch innerhalb der Kantone
Einzelne Regionen innerhalb dieser Kantone sind aber deutlich kompetitiver. Zum Beispiel verfügt das Unterwallis mit seiner Nähe zur dynamischen Genferseeregion und einer jungen Bevölkerung über ein merklich höheres Wachstumspotenzial als das Oberwallis. Das Churer Rheintal indes hebt sich als Industriestandort in Sachen Dynamik von den restlichen, überwiegend touristisch geprägten Regionen Graubündens ab. Und im Tessin übernimmt das Finanz- und Dienstleistungszentrum Lugano die Rolle des ökonomischen Zugpferds.
Grosse Kantone – grosse Unterschiede
Zentrum versus Peripherie
Noch grösser sind die regionalen Unterschiede in den Kantonen Bern und Waadt. Während im weitläufigen Hauptstadtkanton rund um die Agglomeration Bern das mit Abstand höchste wirtschaftliche Potenzial besteht, prallen im Waadtland die Gegensätze regelrecht aufeinander. Mit der Bergregion Pays d’Enhaut beherbergt der Kanton sowohl die Region mit der tiefsten, mit den Zentren Lausanne und Nyon gleichzeitig aber auch zwei Regionen mit der höchsten Wettbewerbsfähigkeit der gesamten französischsprachigen Schweiz.
Acht Säulen der Wettbewerbsfähigkeit
Um den Kantonalen Wettbewerbsindikator zu berechnen, wertet das UBS Chief Investment Office WM mehr als 50 Einzelindikatoren aus und bündelt diese in acht wettbewerbsrelevante Themenfelder: Wirtschaftsstruktur, Innovation, Ausbildungsniveau, Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit, Einzugsgebiet, Kostenumfeld und Staatsfinanzen. Für jedes Themenfeld erhalten die Kantone eine relative Bewertung zwischen 0 und 100 Punkten. Diese achtdimensionale Betrachtung ermöglicht eine detaillierte Analyse der relativen Stärken und Schwächen einer kantonalen Volkswirtschaft.