Bereits kleine Kinder lernen, dass wir für sehr viele Dinge im Alltag Geld ausgeben müssen. Sie sehen die Eltern an der Kasse bezahlen oder geben später ihr eigenes Taschengeld aus. Dabei erfahren sie auch, welchen Preis die Waren haben. Viel weniger offensichtlich ist der Preis jedoch für ein beleuchtetes Kinderzimmer oder eine warme Dusche. Wir duschen heute, sehen jedoch die Stromrechnung erst Monate später – und Kinder sehen sie oft gar nicht.

Doch wie viel hat nun die warme Dusche im Dezember gekostet? Kaum jemand weiss das und deshalb werden die Kosten im Alltag teils auch wenig beachtet. Hätten wir ein unmittelbares Feedback – also wie viel Wasser und Strom genutzt werden und was das kosten wird –, würden wir vermutlich weniger Energie verbrauchen und beispielsweise weniger lang duschen.

Wichtiger Baustein für später

Doch nicht nur die Kosten für den Strom oder die Heizung sind für Kinder unsichtbar, auch Rechnungen für WLAN, Bibliotheks-Abo, Krankenkasse oder Radio- und Fernsehgebühren bekommen die wenigsten Kinder und Jugendlichen zu sehen. Zu wissen, was das alles ungefähr kostet, ist ein wichtiger Baustein für das Erwachsenenleben: Energiepreise sind nicht jederzeit gleich, während bei einem Bibliotheks-Abo der Preis für ein Jahr fix ist. Durch das Vergleichen mit früheren Rechnungen kann Ihr Kind diese besser in ein Verhältnis setzen.

Gelegenheiten, um über unsichtbaren Kosten zu sprechen

Mit den Kindern beim Abendessen alle unsichtbaren Kosten durchzuspielen, ist wahrscheinlich keine sinnvolle Idee und stösst auf wenig Interesse. Idealerweise teilt man es in Häppchen ein und verbindet es mit konkreten Situationen. Zum Beispiel: Anstatt den Bibliotheksausweis einfach zu erneuern, bespricht man am Familientisch, ob man den Ausweis für das kommende Jahr verlängern möchte. Dabei ist es auch interessant, auszurechnen, was der Ausweis pro Woche kostet und wie viele Bücher auszuleihen sind, damit es sich lohnt.

Falls eine Handwerkerin oder ein Handwerker den Stromzähler ablesen oder den Heizöltank füllen muss, sind dies weitere gute Gelegenheiten, um eine Strom- oder Heizölabrechnung genauer anzuschauen. Bekommen Sie Rechnungen zugestellt – beispielsweise für Radio- und Fernsehgebühren –, können Sie diese den Kindern erklären. So entwickeln Kinder und Jugendliche schrittweise ein Gefühl dafür, dass es viele unsichtbare Kosten im Alltag gibt und fast alles, was wir konsumieren, einen Preis hat.

Schulwissen mit dem persönlichen Haushaltsbudget verknüpfen

Wofür wir Energie verbrauchen – also Mobilität, Heizen, Licht, Kochen, Duschen und so weiter – und wie wir auch sparsam damit umgehen können, lernen die Kinder bereits früh in der Schule. Jedoch haben die wenigsten Kinder danach eine Ahnung, was der Energieverbrauch pro Jahr kostet und wie viel man einsparen könnte. Wissen Sie es? Mit einem Wasserzähler beispielsweise können Sie dies gemeinsam mit Ihrem Kind nachschauen und beobachten, wie es sich in den folgenden Jahren oder Monaten verändert.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eltern dürfen über Geld und Alltagskosten sprechen.
  • Unsichtbare Kosten werden nicht nur von Kindern wenig beachtet, sondern auch Erwachsene denken bei den Strom- oder Heizkosten wenig an die zukünftige Rechnung.
  • Unmittelbares Feedback (z.B. ein Wasserzähler unter der Dusche) kann helfen, Energiekosten zu sparen.
  • Passende Gelegenheiten, wie das Ablesen des Stromzählers, können dafür genutzt werden, um mit Kindern über unsichtbare Kosten zu sprechen.

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Die pädagogischen Grundsätze von UBS

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Pädagogin Marianne Heller entstanden, mehrjährige Leiterin eines Programmes zur Finanzerziehung und Schuldenprävention für Kinder und Jugendliche.