Wie kann ich mich für wichtige Wendepunkte positionieren?

Die Marktnarrative im Hinblick auf die Wendepunkte für das Wirtschaftswachstum, die Zinsen und die Inflation verändern sich fortwährend, während die Anlegerinnen und Anleger die jüngsten Konjunkturdaten analysieren. Nach dem Zusammenbruch der First Republic Bank kamen erneut Sorgen über die Verfassung der US-Regionalbanken auf. Nach wie vor handeln die Entscheidungsträger jedoch entschlossen, um eine systemische Krise zu vermeiden. Die strengeren Kreditkonditionen werden das Wachstum der US-Wirtschaft aber wahrscheinlich belasten. Gleichzeitig machen sich die verzögerten Auswirkungen des schnellsten Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Fed seit den Achtzigerjahren nach und nach in der Wirtschaft bemerkbar.


In einem unsicheren Umfeld bieten erstklassige Anleihen unseres Erachtens bessere Risiko-Rendite-Aussichten als breite US-Aktienindizes. Wir glauben nicht, dass US-Aktien die Risiken der Konjunkturaussichten in den USA angemessen widerspiegeln. Erstklassige Anleihen (Staatsanleihen) und Investment-Grade-Anleihen dürften eine bessere Ausgangslage haben, falls sich das Wachstum verlangsamt. Im Aktienbereich raten wir, ausserhalb der USA und abseits von Wachstumstiteln zugunsten von Schwellenländern zu diversifizieren. Sie dürften von der Erholung Chinas und einem schwächeren US-Dollar profitieren. Unsere Einschätzung von Gold lautet weiterhin «Most Preferred». Zudem ist das Edelmetall unseres Erachtens gut zur Diversifikation von Portfolios geeignet.


Weitere Einzelheiten enthält unser CIO Monthly Video «Was ist bereits eskomptiert?» vom 20. April 2023.


Steht eine zusätzliche Abschwächung des US-Dollar bevor?

Der Abwärtstrend des US-Dollar legte im letzten Monat eine Pause ein. Der Dollar Index stieg um 0,7%, bleibt aber mehr als 10% unter seinem Höchststand vom September 2022. Wir sind trotzdem der Meinung, dass das näher rückende Ende der geldpolitischen Straffung und eine weniger attraktive Wachstumslage in den USA im restlichen Jahr eine breitere Abschwächung des USD bewirken werden. Die Fed dürfte die Zinsen unseres Erachtens vor den anderen grossen Zentralbanken senken.


Anleger, die sich für einen schwächeren US-Dollar positionieren wollen, sollten auf US-Dollar lautende Barmittel- oder Anleihenbestände diversifizieren, direkte Absicherungen vornehmen oder sich in Optionen und strukturierten Strategien positionieren. In unserer globalen Währungsstrategie behalten wir eine Vorliebe für den australischen Dollar bei, weil er von der Erholung Chinas und den zuletzt restriktiven Aussagen der Reserve Bank of Australia profitiert. Zudem beurteilen wir den japanischen Yen mit «Most Preferred» und prognostizieren, dass USDJPY bis zum Jahresende auf 120 nachgibt (von aktuell 137). Auf relativer Basis rechnen wir auch mit einer Abschwächung des Greenback gegenüber dem Euro, dem Schweizer Franken und dem Pfund Sterling bis zum Ende des Jahres.


Können alternative Anlagen helfen, die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit zu bewältigen?

Alternative Anlagen, so auch Hedge Funds und die Privatmärkte, bieten Anlegern in einer Zeit mit niedrigerem «Beta» der Aktien die Möglichkeit, ihre Renditequellen zu diversifizieren, sofern sie die damit verbundenen Risiken in Kauf nehmen können.


Bei Hedge Funds sollten Strategien, die von Marktverzerrungen profitieren und zugleich stabile Diversifikationsvorteile bieten, in einem unsicheren Umfeld gut aufgestellt sein. Wir beurteilen Macro Manager positiv, da sie Long- / Short-Positionen in verschiedenen Anlageklassen, Regionen und Finanzinstrumenten eingehen können. Aktienmarktneutrale Fonds sind interessant, weil sie unkorrelierte Renditen bieten. Multi-Strategy-Fonds punkten indes mit einem diversifizierten Ansatz und Anpassungsfähigkeit. An den Privatmärkten könnten unserer Ansicht nach Sekundäranlagen und Distressed-Strategien gut positioniert sein, um Vermögenswerte zu attraktiven Bewertungen zu kaufen.


Anleger müssen bei alternativen Anlagen in der Lage sein, ihr Kapital länger zu binden, und sollten Risiken wie die verringerte Liquidität, die höheren Kosten und die Komplexität berücksichtigen.


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