Zürich, 19. Mai 2019 – Nach Annahme der Steuerreform (STAF) an der Urne sind die Kantone am Drücker. Während einige die Gewinnsteuern deutlich senken oder dies bald zu tun planen, zögern andere oder verzichten auf Anpassungen. Die umgepflügte Gewinnsteuerlandschaft beeinflusst die relative Wettbewerbsfähigkeit der Kantone. Dies haben wir zum Anlass genommen, den UBS Kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI) neu zu berechnen.

Wer gewinnt, wer verliert

Dank der deutlichen Reduktion des kantonalen Gewinnsteuersatzes ist der Kanton Basel-Stadt neu wettbewerbsfähiger als der Kanton Zürich. Der grösste Sprung nach vorne – um vier Ränge – gelang aber dem Kanton Glarus. Dank dem im Vergleich zum Vorjahr attraktiveren Kostenumfeld konnte auch der Kanton Waadt um drei Ränge zulegen.

In einigen Kantonen reduzierte sich jedoch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Nach der Ablehnung der kantonalen Umsetzungsvorlage ist der Gewinnsteuersatz im Kanton Bern schweizweit am höchsten, was zu einem Rückgang im KWI um sechs Ränge führte. Auch der Kanton Solothurn musste nach Ablehnung des kantonalen Referendums einen Rang abgeben. Jeweils zwei Ränge verloren die Kantone Schwyz und Luzern, die die Gewinnsteuer nur geringfügig beziehungsweise gar nicht herabsetzten.

Topgruppe setzt sich ab

Im Ranking des KWI 2019 können sich die drei wettbewerbsfähigsten Kantone Zug, Basel-Stadt und Zürich vom Verfolgerfeld deutlich absetzen. Eine hohe Wettbewerbsfähigkeit attestieren wir dennoch auch dem Kanton Waadt. Dahinter folgt ein breites Mittelfeld von zehn Kantonen mit soliden Wachstumsaussichten. Eine moderate oder sogar nur geringe Wettbewerbsfähigkeit weisen Solothurn, Bern, Neuenburg und das Tessin sowie die meisten Bergkantone auf.

Staatsfinanzen unter Druck

Eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit mittels Steuersenkungen hat ihren Preis. Die Kantone Basel-Stadt und Genf dürften gemessen an ihrem Gesamtertrag die höchsten Steuerausfälle verzeichnen. Diese Kantone verfügen aber bereits heute über einen unterdurchschnittlichen Spielraum bei den Staatsfinanzen. Damit sind sie darauf angewiesen, dass sich die Steuerreformen mittelfristig in höherem Wirtschaftswachstum niederschlagen und sie zu den Gewinnern im Standortwettbewerb zählen.
 

Kantonaler Wettbewerbsindikator (KWI) 2019

Quelle UBS

Methodik

Der KWI basiert auf der vergleichenden Analyse von acht thematischen Säulen mit insgesamt 57 Variablen. Die Variablen werden gewichtet und aggregiert, sodass jeder Kanton für jede Säule eine Punktzahl zwischen 0 und 100 erzielt. Zur Ermittlung des KWI wird für jeden Kanton der Durchschnittswert aus der Punktzahl der acht Säulen errechnet und so normiert, dass der höchste kantonale Wert 100 beträgt.

Ein höherer KWI-Wert eines Kantons impliziert eine höhere Wettbewerbsfähigkeit relativ zu den anderen Kantonen.

Hinweis: Die Ergebnisse gelten unter Vorbehalt der kantonalen Umsetzung ihrer kommunizierten Pläne. Einige kantonale Umsetzungspläne könnten beziehungsweise werden noch kantonalen Referenden unterliegen.

Links
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UBS Switzerland AG

 

Kontakt

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Ökonomin und Projektleiterin KWI,
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Ökonom, Leiter Swiss Real Estate,
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