Nachhaltig investieren ist auch bei Immobilienfonds gefragt

Nachhaltiges Investieren in Immobilien etabliert sich. Was steckt dahinter?

Das Interesse der Investoren an nachhaltigen Schweizer Immobilienfonds nimmt zu. Dabei beurteilen Anleger die Fähigkeit einer Gesellschaft, ökologische, soziale und unternehmerische Risiken zu erkennen, zu quantifizieren und zu managen. Aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen des Gebäudeparks steht die ökologische Dimension im Vordergrund.

Wie erkennt man einen «grünen» Immobilienfonds?

Die Schweiz erarbeitet zurzeit Methoden und Richtlinien zur Bestimmung, wann ein Fond als grün und nachhaltig eingestuft werden kann; eine Anlehnung an die EU-Taxonomie wäre hierbei möglich. Bisher fehlen einheitliche Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, was den Auswahlprozess und die Vergleichbarkeit für Investoren zusätzlich erschwert. Portfoliomanager müssen daher ihre Massnahmen zur Nachhaltigkeit klar kommunizieren. Aufgrund der relativ einfachen Messbarkeit fokussieren sich aktuell die Angaben der Fonds auf CO2-Emissionen, Energiebedarf und -quellen in Liegenschaften sowie Gebäudezertifizierungen.

Wonach können sich Anlegerinnen und Anleger dann richten? Oder anders gefragt: Welche Benchmarks gibt es?

Um den eigenen Nachhaltigkeitsstatus zu ermitteln und zu vermitteln, schliessen sich immer mehr Immobilienfonds Organisationen an, die ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen extern prüfen und unabhängig bewerten. Solche Auswertungen geben den Fondsleitungen eine Richtung vor, wie sie ihre Performance und Kommunikation bezüglich der Nachhaltigkeit verbessern können. Davon profitieren auch die Anlegerinnen und Anleger. Global ESG Benchmark for Real Assets (GRESB) gilt aktuell als die globale Benchmark für die Beurteilung der Nachhaltigkeitsrisiken von Immobilienanlagen. Swiss Sustainable Real Estate Index (SSREI) ist ein Schweizer Pendant zu GRESB.

Hat Nachhaltigkeit einen Einfluss auf die erwartete Rendite?

Die zu dem GRESB- oder dem SSREI-Benchmark gehörenden Fonds weisen über einen Zeitraum von zehn Jahren eine um 1,2 Prozentpunkte bessere Jahresperformance aus als Fonds, die zu keinem Benchmark rapportieren. Über die letzten fünf Jahre war diese Differenz in Jahresperformance sogar doppelt so hoch. Diesen Performanceunterschied nur auf eine erfolgreichere Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie zurückzuführen, wäre aber voreilig.

Und wie wird es weitergehen?

Wir erwarten ein breites und zunehmendes Nachhaltigkeitsengagement der hiesigen Immobilienfondsmanager, da es die Anlagerenditen verbessern kann. Das dürfte vermehrt eine Rolle spielen, wenn die Liegenschaftswerte nicht mehr durch fallende Zinsen gestützt werden. Ausserdem dürfte sich die Transparenz für Investoren dank besserer Kommunikation weiter erhöhen, etwa bezüglich physischer Klimarisiken oder sozialer Kriterien wie der Internetversorgung.

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche lesen Sie in unserem Artikel «Nachhaltigkeit: Schlüsselfaktor für Werterhaltung».

Katharina Hofer, Chief Investment Office UBS GWM

Katharina Hofer ist Ökonomin und Immobilienexpertin im Chief Investment Office bei UBS. Sie hat in Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen promoviert und arbeitet seit 2018 bei UBS.

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