Überlebt die Globalisierung COVID-19?

Die jüngste Ära der Hyperglobalisierung endete mit der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 und wurde von der Phase abgelöst, in der wir uns jetzt befinden. The Economist hat diese als «Slowbalization» bezeichnet.¹ Seit der Weltwirtschaftskrise haben sich das Wachstum des internationalen Handels und die globalen Kapitalströme deutlich verlangsamt. Zudem begannen weltweite Ströme des Nationalismus aufzukommen und der Widerstand gegen die Migration wuchs. Die Beziehungen zwischen China und den USA haben sich verschlechtert, und das Konzept der Entkopplung zwischen den USA und China hat an Boden gewonnen. Zum einen ist Protektionismus kein Tabu mehr und zum anderen ist der Washington-Konsens nicht mehr weltweit vorherrschend.

Ein Jahrzehnt nach der Weltwirtschaftskrise erlebt die Weltwirtschaft eine weitere schwere Krise – die COVID-19-Pandemie. Das wirtschaftliche Massaker ist auf die restriktiven Massnahmen zur Verlangsamung der Pandemie-Ausbreitung zurückzuführen, welche sich negativ auf das Produktions- und Verbrauchsniveau auswirken. Wir teilen die Ansicht, dass die daraus resultierende globale Rezession möglicherweise die schlimmste der Nachkriegszeit darstellt. Kein Land – einschliesslich der Mehrzahl der Schwellenländer, die während der Weltwirtschaftskrise einigermassen besser abgeschnitten haben als die Industrieländer – wird sich ihr entziehen können. Obschon China möglicherweise auch im Jahr 2020 noch wachsen wird, wird sich eine Wachstumsrate von 1% nach Jahren des kräftigen Wachstums auch für dieses Land wie eine Rezession anfühlen.

Die sich entwickelnde geopolitische Situation nach der Weltwirtschaftskrise war ein wichtiger Faktor für den Übergang von der Hyperglobalisierung zur «Slowbalization». Die Entkopplung zwischen den USA und China, die Fragmentierung der europäischen Integration, der zunehmende Nationalismus und Protektionismus sind allesamt mit der Schwere der Weltwirtschaftskrise und ihren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verbunden. Wird COVID-19 zu einer Beschleunigung dieser Trends führen und die Welt in Richtung Deglobalisierung treiben?

Die jüngste Ära der Hyperglobalisierung endete mit der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 und wurde von der Phase abgelöst, in der wir uns jetzt befinden. The Economist hat diese als «Slowbalization» bezeichnet.¹ Seit der Weltwirtschaftskrise haben sich das Wachstum des internationalen Handels und die globalen Kapitalströme deutlich verlangsamt. Dann begannen weltweite Ströme des Nationalismus aufzukommen und der Widerstand gegen die Migration wuchs. Die Beziehungen zwischen China und den USA haben sich verschlechtert, und das Konzept der Entkopplung zwischen den USA und China hat an Boden gewonnen. Zum einen ist Protektionismus kein Tabu mehr und zum anderen ist der Washington-Konsens nicht mehr weltweit vorherrschend.

Ein Jahrzehnt nach der Weltwirtschaftskrise erlebt die Weltwirtschaft eine weitere schwere Krise – die COVID-19-Pandemie. Das wirtschaftliche Massaker ist auf die restriktiven Massnahmen zur Verlangsamung der Pandemie-Ausbreitung zurückzuführen, welche sich negativ auf das Produktions- und Verbrauchsniveau auswirken. Wir teilen die Ansicht, dass die daraus resultierende globale Rezession möglicherweise die schlimmste der Nachkriegszeit darstellt. Kein Land – einschliesslich der Mehrzahl der Schwellenländer, die während der Weltwirtschaftskrise einigermassen besser abgeschnitten haben als die Industrieländer – wird sich ihr entziehen können. Obschon China möglicherweise auch im Jahr 2020 noch wachsen wird, wird sich eine Wachstumsrate von 1% nach Jahren des kräftigen Wachstums auch für dieses Land wie eine Rezession anfühlen.

Die sich entwickelnde geopolitische Situation nach der Weltwirtschaftskrise war ein wichtiger Faktor für den Übergang von der Hyperglobalisierung zur «Slowbalisierung». Die Entkopplung zwischen den USA und China, die Fragmentierung der europäischen Integration, der zunehmende Nationalismus und Protektionismus sind allesamt mit der Schwere der Weltwirtschaftskrise und ihren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verbunden. Wird COVID-19 zu einer Beschleunigung dieser Trends führen und die Welt in Richtung Deglobalisierung treiben?

COVID-19 wirkt sich auf die wichtigsten Treiber der Globalisierung aus. COVID-19 hat die Gefahr komplexer internationaler Wertschöpfungsketten – insbesondere im Gesundheitswesen – aufgedeckt und dürfte in den kommenden Jahren eine weitere politische Reaktion auslösen.

In der Vergangenheit hat der technologische Fortschritt, vor allem in den Bereichen Verkehr und Kommunikation, die Globalisierung stark unterstützt. Dies geschah vor allem in einer Welt, die noch von grossen regionalen Unterschieden in Bezug auf Arbeitskosten, Steuern oder Vorschriften geprägt war. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Technologie jedoch die Struktur der Weltwirtschaft verändert, indem sie den Wandel von materiellen zu immateriellen Vermögenswerten angekurbelt hat. Was wir heute als Technologie konsumieren, hat einen dramatischen Wandel durchgemacht, der manchmal als Übergang von «Stuff to Fluff» bezeichnet wird. Die Lockdowns im Jahr 2020 haben den Wandel hin zu einer stärker online-orientierten Welt und den Aufstieg der immateriellen Wirtschaftsgüter beschleunigt.

Nach Angaben der Weltbank wird die weltweite COVID-19-Rezession zum grössten Einbruch des Pro-Kopf-Einkommens seit 1870 führen.² Wir glauben, dass die zunehmende Armut in Industrie- und Schwellenländern sowie der Verlust von Arbeitsplätzen im Zuge der zunehmenden Digitalisierung den Populismus in den kommenden Jahren anheizen wird.

Aufgrund von technologischen Veränderungen, Zöllen und Populismus befinden sich zwei der drei Säulen der Globalisierung bereits im Niedergang: der freie Personen- und Güterverkehr. Der dritte Pfeiler, der freie Kapitalverkehr, wird seit einiger Zeit angegriffen, wobei die Daten auf einen weitgehend rückläufigen weltweiten Kapitalfluss hindeuten.

Betrachtet man die Auswirkungen von COVID-19 auf die Dynamik der Globalisierung, so wird deutlich, dass sich die bereits vor der Krise aufgekommenen Entwicklungen fortsetzen und teilweise verstärken werden.

Ein mögliches Ergebnis könnte eine verstärkte Regionalisierung der Welt sein. Es ist noch unklar, in welcher Form und unter welchem institutionellen Rahmen sich neue regionale Blöcke, zum Beispiel in Asien, organisieren könnten. Auch die Beziehungen dieser Blöcke zum Rest der Welt und untereinander könnten sich auf viele verschiedene Arten mit unterschiedlichen Folgen für die Globalisierung als Ganzes manifestieren.

Die COVID-19-Pandemie hat weiten Teilen der Weltbevölkerung auch vor Augen geführt, dass es bestimmte globale Probleme gibt, denen wir gemeinsam auf diesem Planeten gegenüberstehen; ein Gefühl, welches der Klimawandel nie wirklich vollständig zu erzeugen vermochte. Sie bewirkte auch ein noch nie dagewesenes Ausmass an internationaler Zusammenarbeit und ein Gefühl der globalen Zusammengehörigkeit unter den Menschen.

Die COVID-19-Pandemie hätte auch die Globalisierung der Daten auf die nächste Stufe heben können, damit sie neben Menschen, Kapital und Güter als weiterer Schlüsselfaktor der Globalisierung endlich ihren rechtmässigen Platz einnimmt und die Globalisierung von diesem Zeitpunkt an weiter vorantreibt.

Wer wird am meisten von der Deglobalisierung profitieren? Die IMD World Competitiveness Rankings 2020 haben gezeigt, dass die führenden fünf wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften alle klein sind.³ Die Rangliste wird von Singapur, Dänemark, der Schweiz, den Niederlanden und Hongkong angeführt.

Zwei dieser Volkswirtschaften (Singapur und Hongkong) sind autoritäre Regime, in denen die Umsetzung langfristiger Wirtschaftsstrategien einfacher ist. Dänemark, die Schweiz und die Niederlande sind europäische Demokratien.

Wir sind der Meinung, dass erfolgreiche Länder in den kommenden Jahren (1) Länder mit starken Institutionen sein werden, die in der Lage sind, einen gesellschaftlichen Konsens über politische Massnahmen zu schaffen; (2) kleine Volkswirtschaften, die von benachbarten, grossen Märkten wie China oder Europa geschützt werden; und (3) Länder mit einer gesunden Finanzlage, welche die heimische Wirtschaft in der verheerendsten Krise der letzten Jahrzehnte unterstützen können.