Venture-Capital-Landschaft
Ein genauerer Blick auf die wichtigsten Innovationszentren, Swiss Valley und Silicon Canals
Einleitung
Einleitung
Risikokapital, (Venture Capital oder VC) hat sich weltweit als treibende Kraft für Innovation und Wirtschaftswachstum etabliert. Während die USA traditionell als Epizentrum des VC galt, entwickelt Europa zunehmend eigene Ökosysteme, die neue Ansätze für Finanzierung, Innovation und Unternehmertum hervorbringen. Regionen wie der ‘Swiss Valley’ und die „Silicon Canals“ gewinnen an Bedeutung, unterstützt durch steigende Investitionen und die strategische Position führender Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswesen und Biowissenschaften. Damit etabliert sich Europa in der globalen Venture Capital Landschaft.
Laut aktuellen Preqin-Daten vom Oktober 2024 beläuft sich das weltweit verfügbare, aber noch nicht investierte Kapital (‘Dry Powder’) in Venture-Fonds auf etwa USD 555,6 Milliarden Europa hält davon USD 47,2 Milliarden (siehe Abbildung 1). Die Grafik zeigt das verfügbare Kapital in verschiedenen Regionen:
Abbildung 1: Dry Powder für Early- und Late-Stage-Venture (in Milliarden USD)
Im Folgenden werfen wir einen Blick auf diese aufstrebenden Hubs und untersuchen, wie sie ein attraktives Umfeld für Start-ups geschaffen haben. Dabei betrachten wir auch die Rolle der wichtigsten Akteure im Gesundheitssektor, insbesondere in der Schweiz, und analysieren die Dynamik dieser Ökosysteme.
Swiss Valley: Ein Biotechnologie-Kraftwerk
Swiss Valley: Ein Biotechnologie-Kraftwerk
Die Geografie der Innovation
Zwischen Zürich, Basel und Lausanne erstreckt sich der ‘Swiss Valley’, eine dynamische Region, die einige der bedeutendsten Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen Europas beherbergt. Im Zentrum dieses Innovationsökosystems steht die ETH Zürich, eine der weltweit renommiertesten technischen Universitäten, die für ihre Ingenieur- und Biowissenschaftsprogramme bekannt ist. Die Universität fördert eine ausgeprägte unternehmerische Kultur und unterstützt Start-ups mit speziellen Inkubatoren und Mentoring-Programmen.
In Basel sind grosse Branchenakteure wie Novartis und Roche ansässig. Diese multinationalen Pharmakonzerne spielen nicht nur auf dem Weltmarkt, sondern auch in der Schweizer Venture-Capital-Landschaft eine Schlüsselrolle, indem sie kleine, innovative Biotech-Unternehmen aufkaufen. Diese Übernahmen ermöglichen es den Unternehmen, technologische Fortschritte und Forschungsergebnisse zu integrieren, ihr Wachstum zu beschleunigen sowie ihre Produktpipeline zu erweitern.
Gesundheitswesen und Biowissenschaften
Die Bereiche Gesundheit und Life Sciences nehmen im Schweizer Innovationsökosystem eine Sonderstellung ein. Wichtige regionale Cluster sind das BioValley in Basel, der Bio-Technopark in Zürich und der Biopôle in Lausanne. Angesichts der steigenden Nachfrage nach innovativen Gesundheitslösungen hat sich die Schweiz zu einem Magneten für Start-ups in den Bereichen Life Sciences, Medizintechnik und Pharma entwickelt. Laut dem Swiss Venture-Capital-Report 2024 erhielten Schweizer Biotech-Unternehmen allein 2023 VC-Investitionen in Höhe von CHF 488 Millionen – ein Wachstum von zwanzig Prozent im Vergleich zu 2022. Grosse Unternehmen wie Johnson & Johnson und Novo Nordisk erwerben strategisch kleinere Unternehmen, um Zugang zu bahnbrechender Forschung zu erhalten und ihre Produktentwicklung zu beschleunigen. Erfolgsgeschichten wie die Übernahme von NBE-Therapeutics (für EUR 1,18 Milliarden durch Boehringer Ingelheim) oder VectivBio (für 1 USD Milliarden durch Ironwood Pharmaceuticals) verdeutlichen das robuste Exit-Umfeld in der Schweiz.
Investitionen in die Schweizer Start-up-Szene werden durch steuerliche Anreize und günstige regulatorische Rahmenbedingungen gefördert, die Private-Equity-Gesellschaften und institutionelle Investoren dazu ermutigen, ihr ‘Dry Powder’ in vielversprechende Unternehmen zu investieren. Start-ups konzentrieren sich zunehmend auf die Entwicklung von Instrumenten für die personalisierte Medizin, KI-gestützte Diagnostik und neuartige Therapien, was auf eine strategische Ausrichtung auf zukunftsorientierte Lösungen zur Bewältigung globaler Herausforderungen im Gesundheitswesen hindeutet.
Die Entstehung der ‘Silicon Canals’ in Amsterdam
Die Entstehung der ‘Silicon Canals’ in Amsterdam
Amsterdams florierendes Startup-Ökosystem
Amsterdam entwickelt sich zunehmend zu einem führenden Innovationszentrum in Europa. Unter dem Namen ‘Silicon Canals’ zeichnet sich die Stadt durch ein vielfältiges Start-up-Ökosystem aus, das von erfahrenen Unternehmern und einem Zustrom von Talenten geprägt ist. Diese werden durch ein kooperatives Umfeld unterstützt, die Networking und Wissensaustausch fördert.
Die Universität Amsterdam und die Amsterdam University of Applied Sciences leisten einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ökosystem, indem sie eine konstante Anzahl an talentierten Absolventen in den Bereichen Technologie und Wirtschaft hervorbringen. Von Fintech-Unternehmen bis hin zu Green-Tech-Start-ups konzentrieren sich die Unternehmer der Stadt zunehmend auf die Bewältigung drängender globaler Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Urbanisierung.
Unterstützende Infrastruktur und Ressourcen
Wichtige Initiativen der niederländischen Regierung sowie privater Inkubatoren und Beschleunigerprogramme (Accelerators) haben Start-ups Zugang zu wichtigen Ressourcen ermöglicht. Programme wie StartupAmsterdam und verschiedene Accelerator-Programme haben zur Schaffung eines dynamischen Umfelds beigetragen, dass es Unternehmern erleichtert mit Venture-Capitalists und Branchenexperten zusammenzuarbeiten. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Coworking-Spaces und Inkubatoren, die eine Kultur der Innovation und des kollektiven Wachstums fördern.
In der Region Amsterdam sind mehrere VC-Firmen ansässig, die einen zunehmend grösseren Anteil ihres ‘Dry Powder’ für lokale Start-ups bereitstellen. Allein im Jahr 2023 erreichten nordamerikanische Investitionen in europäische Technologieunternehmen ein Rekordniveau, was die wachsende Attraktivität der europäischen Märkte für globale Investoren unterstreicht. Diese Kapitalzuflüsse sowie das verfügbare Talent sind entscheidende Faktoren für den Aufstieg Amsterdams zu einem bedeutenden VC-Hub.
Laut Dealroom gibt es in Amsterdam inzwischen 12 Unternehmen mit einer Bewertung von über USD 1 Milliarden – einem durchschnittlichen Zuwachs von fast einem pro Jahr seit dem Erfolg von Booking.com, seit 2019 aber fast zwei pro Jahr. Zu den jüngsten niederländischen ‘Unicorn’-Erfolgsgeschichten zählen Adyen, Elastic, Takeaway.com, Mollie und WeTransfer.
Schwedens wachsendes Innovationsökosystem
Schwedens wachsendes Innovationsökosystem
Ein Zentrum für Startups und Inkubatoren
Schweden hat sich zu einem weiteren wichtigen Akteur in der Venture-Capital-Szene entwickelt, mit einem aufstrebenden Ökosystem aus Start-ups und Inkubatoren. Das Land zeichnet sich durch eine lange Innovationstradition aus, die durch ein starkes Bildungssystem und renommierte Forschungseinrichtungen wie das Karolinska-Institut und die KTH Royal Institute of Technology (KTH) gefördert wird. Die Wharton School of Business bezeichnete Schweden 2015 als ‘Unicorn-Factory’, und ein Jahr später nannte TechCrunch Schweden den ‘Tech-Superstar aus dem Norden.’
Schwedisches VC fliesst zunehmend in vielversprechende Start-ups, insbesondere in den Bereichen Technologie, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Initiativen wie STING (Stockholm Innovation & Growth) und Startup Sweden fungieren als Inkubatoren und bieten Unterstützung, Mentoring und Finanzierung für aufstrebende Unternehmen. Diese Programme spielen eine zentrale Rolle bei der Vernetzung von Unternehmern mit Venture-Capitalists und erfahrenen Mentoren aus der Industrie und legen so die Grundlage für nachhaltiges Wachstum.
Im Jahr 2018 erreichten zwei grosse schwedische Tech-Erfolgsgeschichten ihren Höhepunkt: der Börsengang von Spotify mit einer Bewertung von USD 27 Milliarden und die Übernahme von iZettle durch PayPal für USD 2,2 Milliarden. Grosse Exits wie diese ziehen nicht nur Kapital in die Region, sondern inspirieren auch die nächste Generation von Gründern.
Starker Fokus auf Nachhaltigkeit
Die schwedische Startup-Mentalität wird stark von einem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit geprägt, was zu einer Vielzahl innovativer Projekte führt, die sich mit dem Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung beschäftigen. Mit einem zunehmenden Fokus auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) priorisieren Venture-Capitalisten Investitionen in Unternehmen, die nachhaltige Praktiken fördern. Dieser Trend spiegelt eine umfassendere Entwicklung in der VC-Landschaft wider, in der der Klimatechnologie nicht mehr nur ein Nischenbereich ist, sondern ein entscheidender Fokus vieler Investoren.
Aktivität des VC in Europa: Schlüsselzahlen
Um die Dynamik des VC in Europa besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Anzahl der abgeschlossenen Deals und die aggregierten Dealwerte in den wichtigsten europäischen Ländern für Early- und Late-Stage-VC-Investments (siehe Abbildungen 2 und 3).
Abbildung 2: Anzahl der Venture-Deals in Europa (aggregiert)
Abbildung 3: Aggregierter Venture-Deal-Wert in Europa (USD Milliarden)
Die Analyse der Daten bietet wertvolle Einblicke in die Venture-Capital-Landschaft in Europa:
Die Analyse der Daten bietet wertvolle Einblicke in die Venture-Capital-Landschaft in Europa:
- Dominanz Grossbritanniens: Grossbritannien (UK) behauptet weiterhin ihre führende Position sowohl bei der Anzahl der Deals als auch bei den aggregierten Dealwerten. Dies zeigt ein robustes Ökosystem, das bedeutende Investitionen in verschiedenen Sektoren anzieht. Unterstützt wird dies durch ein etabliertes Netzwerk aus Investoren, Accelerators und einer lebendigen Startup-Community.
- Schweizer Wachstum: Die Schweiz verzeichnet einen bemerkenswerten Anstieg ihres Anteils sowohl an der Anzahl der Deals als auch an den aggregierten Dealwerten. Insbesondere ist der Anteil an Deal-Nummern von 6,5 % im Jahr 2020 auf 7,8 % im Jahr 2024 (YTD) gestiegen. Dieses Wachstum spiegelt das zunehmende Interesse an Schweizer Start-ups wider, insbesondere in den Bereichen Biotechnologie und Health-Tech, unterstützt durch die Präsenz grosser Pharmaunternehmen und forschungsorientierter Institutionen.
- Potenzial in den nordischen Ländern: Auch die nordischen Länder weisen vielversprechende Wachstumsraten auf. Der Anteil an der Anzahl der Deals steigt von 7,6 % im Jahr 2020 auf 8,4 % im Jahr 2024 (YTD). Mit ihrem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und technologiebasierte Lösungen ziehen sie weiterhin VC-Investitionen an und fördern ein florierendes Startup-Ökosystem, das für zukünftiges Wachstum gut positioniert ist.
Wettbewerbslandschaft des europäischen Venture-Capitals
Wettbewerbslandschaft des europäischen Venture-Capitals
Finanzierungstrends und Dry-Powder-Dynamik
Im Oktober 2024 verfügen europäische VC-Fonds über ein Dry-Powder Volumen von rund USD 47,2 Milliarden (siehe Abbildung 1). Diese Kapitalreserven sind entscheidend für das Wachstum von Start-ups, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten oder verschärfter Marktbedingungen.
Bemerkenswert ist die unterschiedliche Höhe der Investitionen in den einzelnen Regionen. Nordamerika führt mit beeindruckenden USD 250,2 Milliarden, während Asien mit USD 235,5 Milliarden folgt. Im Vergleich dazu liegt Europa mit USD 47,2 Milliarden deutlich darunter, zeigt jedoch einen Aufwärtstrend, das vor allem durch staatliche Initiativen und das Engagement institutioneller Investoren ihre Portfolios zu diversifizieren, gestärkt wird.
In den letzten Jahren hat das europäische Venture-Capital insbesondere in den Bereichen Technologie, Gesundheit und Fintech erheblich an Dynamik gewonnen. Diese Entwicklung wird sowohl durch lokale als auch ausländische Investitionen unterstützt, was darauf hindeutet, dass europäische VC-Firmen vorrangig auf Start-ups mit hohem Potenzialabzielen. Dadurch entsteht ein positiver Kreislauf von Finanzierungsinnovation.
Führende Akteure in der europäischen VC-Landschaft
Führende VC-Firmen in ganz Europa haben die Richtung der Investitionen stark beeinflusst. Unternehmen wie Balderton Capital, Index Ventures und Northzone haben sich als Schlüsselakteure etabliert und fokussieren sich auf eine Vielzahl technologieorientierte Start-ups in verschiedenen Sektoren.
Darüber hinaus engagieren sich immer mehr Family Offices und Staatsfonds aktiv in der europäischen VC-Szene, was Start-ups eine neue Kapitalquelle bietet. Diese Diversifizierung der Investorenprofile schafft ein lebendiges Umfeld, in dem Innovation gedeihen kann.
Herausforderungen und Chancen
Wettbewerb und Marktsättigung
Trotz des vielversprechenden Wachstums steht das europäische VC vor einer Reihe von Herausforderungen. Da immer mehr Fonds auf den Markt drängen, verschärft sich der Wettbewerb um die besten Investitionsmöglichkeiten. Start-ups haben oft Schwierigkeiten, Finanzmittel zu erhalten, insbesondere wenn sie mit etablierten Unternehmen konkurrieren, die über einen längeren Track Record und einen besseren Zugang zu Kapital verfügen. Darüber hinaus können geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten die Stimmung der Investoren beeinträchtigen und zu Schwankungen beider Verfügbarkeit von Finanzmitteln führen. Start-ups müssen sich in solchen Fällen flexibel zeigen und eine hohe Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten.
Raum für Wachstum
Dennoch gibt es in Europa viele Wachstumschancen. Märkte in Mittel- und Osteuropa entwickeln sich zu vielversprechenden Start-up-Ökosystemen. Sie bieten eine einzigartige Mischung aus Innovation und geringerem Wettbewerb. VC-Firmen, die strategisch in diese aufstrebenden Märkte investieren, können Wachstumsmöglichkeiten erschliessen.
Darüber hinaus können Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen und Branchenführern die Zusammenarbeit fördern, die das Wachstum von Start-ups unterstützt. Durch die Überbrückung der Lücke zwischen Forschung und Kommerzialisierung können innovative Lösungen schneller entwickelt werden, die den Anforderungen des Marktes gerecht werden.
Fokus auf Innovation im Gesundheitswesen
Der Gesundheits- und Life-Sciences-Sektor ist nach wie vor ein zentraler Schwerpunkt für VC-Investitionen. Die COVID-19-Pandemie hat den Bedarf an schneller Innovation im Gesundheitswesen verdeutlicht, und diese Nachfrage wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Start-ups, die sich auf Telemedizin, Biotechnologie, KI im Gesundheitswesen und digitale Gesundheitstechnologien konzentrieren, haben grosses Wachstumspotenzial und stehen im Fokus von Venture-Capital-Investoren.
Die starke Tradition der Schweiz im Bereich der Life Sciences sowie der zunehmende Fokus der EU auf Gesundheitsinnovationen eröffnen Investoren zahlreiche Möglichkeiten, vielversprechende Projekte zu fördern, die innovative Ansätze im Bereich des Krankheitsmanagements und Patientenversorgung entwickeln. Insbesondere präventive Ansätze, personalisierte Medizin und die Integration von Technologie in das Gesundheitsmanagement bieten eine Vielzahl von Investitions- und Wachstumsmöglichkeiten.
Neue Trends im europäischen Venture Capital
Neue Trends im europäischen Venture Capital
Entwicklungen in der Gesundheitsbranche
Die Sektoren Healthtech und Biotech verzeichnen im europäischen VC-Markt ein robustes Wachstum. Die COVID-19-Pandemie hat den digitalen Wandel im Gesundheitswesen beschleunigt und zur Entstehung zahlreicher Startups geführt, die sich auf Telemedizin, Gesundheitsdatenanalysen und Fernüberwachung von Patienten spezialisieren. Die Investitionen in diesen Bereichen werden zunehmen, da sowohl Gesundheitssysteme als auch Patienten die langfristigen Vorteile von Innovation und Technologie zur Verbesserung der Gesundheitsergebnisse erkennen.
Im Biotech-Sektor sticht insbesondere die Region „Swiss Valley“ hervor, wo die enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungsinstituten und Branchenführern die schnelle Umsetzung von Laborergebnissen in marktfähige Lösungen ermöglicht. Start-ups, die neue Therapien, Impfstoffe oder CRISPR-basierte Technologien entwickeln, wecken das Interesse der Investoren, die auf der Suche nach den nächsten Durchbrüchen in der Medizin sind.
Ein aktuelles Gespräch mit Peter Pilavachi, einem GP des PA MedTech VC Fund1, beleuchtete einige der Vorteile der Schweiz sowie die Herausforderungen, denen europäische Unternehmen in diesem Sektor gegenüberstehen:
„Der Erfolg der Schweiz basiert auf ihrem erstklassigen Bildungssystem und ihrer Fähigkeit, essenzielle Ressourcen wie Start-up-Infrastruktur, Finanzierung und ein unternehmensfreundliches Steuer- und Regulierungsumfeld zu koordinieren. Die Schweiz ist führend im Pharmabereich, während die USA im MedTech-Sektor klar dominieren, angeführt von großen Unternehmen wie Johnson & Johnson, Medtronic und Boston Scientific.
Die meisten europäischen Länder hinken in diesem Technologiewettlauf hinterher, und die Erlangung regulatorischer Zulassungen in der EU dauert länger. Viele europäische MedTech-Unternehmen priorisieren daher die FDA-Zulassung gegenüber der CE-Kennzeichnung. Das FDA-Verfahren ist unternehmensfreundlicher, und die USA sind insgesamt unternehmerischer, haben besseren Zugang zu Finanzierungen und ein günstigeres Steuersystem. Hochmobile Unternehmer ziehen oft in Länder mit besseren Anreizen um, was in einigen europäischen Ländern zu einem Brain Drain beiträgt.“
Nachhaltigkeits- und Climate-Tech-Initiativen
Angesichts des Klimawandels gibt es in Europa einen starken Fokus auf Nachhaltigkeits- und Klimatechnologie-Investitionen. Die EU hat ehrgeizige Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gesetzt, was die Gründung von Start-ups in Bereichen wie erneuerbare Energien, Abfallmanagement und CO₂-Abscheidungstechnologien fördert. Venture-Capitalists konzentrieren sich zunehmend auf Unternehmen, die nicht nur finanzielle Renditen generieren, sondern auch positiv zur Bewältigung von Klimaproblemen beitragen.
Start-ups wie Oatly aus Schweden, die sich auf nachhaltige Lebensmittelalternativen spezialisiert haben, zeigen das Potenzial von VC-Investitionen, bedeutende Veränderungen zu bewirken. Da die Nachfrage der Verbraucher nach nachhaltigen Produkten wächst, integrieren VC-Firmen zunehmend ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in ihre Investitionsstrategien und fördern damit eine neue Innovationswelle, die sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt und gleichzeitig finanzielle Renditen erzielt.
Fazit: Chancen für Investoren
Fazit: Chancen für Investoren
Während Europa seine VC-Landschaft weiterentwickelt, stellen Regionen wie ‘Swiss Valley’, ‘Silicon Canals’ und Schweden als aufstrebendes Ökosystem eine Schnittstelle von Wissenschaft, Industrie und Unternehmertum dar. Auch wenn Herausforderungen wie Wettbewerb und Marktsättigung bestehen, bietet das enormes Potenzial für Innovation und Wachstum in den Bereichen Gesundheitswesen, Technologie und Nachhaltigkeit Investoren unerschlossene Möglichkeiten.
Die dynamische Interaktion zwischen etablierten Pharmariesen, die kleinere Innovatoren aufkaufen, und aufstrebenden Start-ups, die disruptive Technologien entwickeln, zeichnet ein spannendes Bild für die Zukunft des VC in Europa. Institutionelle Investoren, Private-Equity-Spezialisten und Finanzexperten, die Europa erkunden, finden lebendige Hubs voller Potenzial und eine Gemeinschaft, die die nächste Innovationswelle auf dem Kontinent vorantreiben will.
Gezielte Investitionen können Europa als wichtigen Akteur bei der Förderung von Innovation und nachhaltigem Wachstum positionieren. Es ist an der Zeit, um in eine Zukunft zu investieren, die von Kreativität, Zusammenarbeit und bahnbrechenden Durchbrüchen geprägt ist.
Der vor uns liegende Weg erfordert von den Akteuren eine Balance zwischen der Förderung aufstrebender Start-ups und der Aufrechterhaltung einer agilen, wettbewerbsfähigen Haltung. Durch die Anerkennung der bestehenden Herausforderungen und die Nutzung der zahlreichen identifizierten Chancen können Investoren und Unternehmer die kollektive Kraft dieser Innovationszentren nutzen, um eine neue Ära des Venture Capitals einzuleiten, die tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen und nachhaltiges Wirtschaftswachstum verspricht.
Europas Engagement für Innovation, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit wird entscheidend sein, um die Entwicklung seiner VC-Landschaft zu gestalten und sicherzustellen, dass Europa ein fruchtbarer Boden für aufstrebende Venture-Firmen bleibt.
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