Das Wichtigste in Kürze

  • Ein fehlendes Impressum kann oft darauf hindeuten, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
  • Lieber Quellen miteinander vergleichen, statt der erstbesten zu glauben.
  • Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist Vorsicht angesagt.

Wie ist es dazu gekommen, dass ihr einem Job im Finanzbereich nachgeht, und wie lange macht ihr diesen schon?

Thomas Kovacs: Ich betreibe den Finanzblog «Sparkojote» und einen gleichnamigen YouTube-Kanal. Hier teile ich mein Finanzwissen und meine persönlichen Erfahrungen als Privatanleger. Mit 16 Jahren begann ich meine Ausbildung als Informatiker bei UBS – so kam ich indirekt immer wieder mit Finanzthemen in Kontakt. Im Alter von 18 Jahren eröffnete ich dann mein erstes Aktiendepot.

Michael Ferber: Ich arbeite seit 2006 als Wirtschaftsredaktor bei der «Neuen Zürcher Zeitung». Nach Abschluss des Studiums habe ich im Jahr 2000 ein Volontariat an der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten in Düsseldorf begonnen. Während dieser Zeit spezialisierte ich mich immer stärker auf Finanz- und Börsenthemen.

Vier Tipps um Falschinformationen zu erkennen:

  • Hast du eine Meldung über einen Messenger oder per Mail erhalten, welche dich stutzig macht? Checke die Inhalte in einer Suchmaschine: Kopiere Teile der Nachricht und suche nach dem Ursprung.
  • Du solltest unbedingt auch nach anderen Quellen suchen und dann die dargestellten Fakten miteinander vergleichen. Nutze zum Beispiel dabei auch Quellen aus anderen Ländern oder in anderen Sprachen.
  • Ein reisserischer Schreibstil oder viele Ausrufe- und Fragezeichen, kombiniert mit spektakulären Bildern, könnten Hinweise auf Falschinformationen sein. Denn mit diesem Stil soll der Inhalt in den Hintergrund gerückt werden.
  • Wenn du bei einem Bild misstrauisch geworden bist, weil es Ungewöhnliches zeigt, kannst du mithilfe von Screenshots nach dem Ursprung suchen: zum Beispiel über die Google-Bildersuche.

Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Woran erkennt ihr, dass eine Quelle mit grosser Wahrscheinlichkeit glaubwürdig ist?

Thomas: Man sollte niemals einer Quelle blind vertrauen, sondern grundsätzlich Informationen mit anderen Quellen vergleichen. Eine gesunde Portion Rationalität spielt oft auch eine Rolle.

Michael: Garantien gibt es letztlich keine. Anhaltspunkte dafür sind aber, ob die Person bei einer seriösen Institution arbeitet, ob sie Expertinnen- oder Expertenstatus hat, wie lange sie in der Branche ist und ob sie von anderen seriösen Medien interviewt und zitiert wird. Eine wissenschaftliche Tätigkeit ist sicherlich hilfreich. Zusätzlich muss es natürlich Sinn ergeben, was die Person sagt, und sich um sachliche Aussagen handeln.

Was sind für euch Indizien, woran man Fehlinformationen erkennen kann?

Thomas: Ein fehlendes Impressum kann oft darauf hindeuten, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber auch Versprechungen wie Garantien im Zusammenhang mit Geld oder Gewinnen sind gefährlich – eine seriöse Quelle würde nicht von Gewinngarantien, sondern Gewinnchancen sprechen. Worauf ich besonders achte: Ist das, was ich gerade lese oder sehe, überprüfbar mit den entsprechenden Quellenangaben?

Michael: Wenn es zu gut ist, um wahr zu sein, dann sollte man genauer hinsehen: wenn beispielsweise die Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Aussage nicht stimmen kann. Auch reisserische, sprich verschwörerische Inhalte sind Hinweise oder wenn es sich um billige Werbung handelt.

Seid ihr schon einmal auf Fehlinformationen reingefallen? Falls ja, was waren die Auswirkungen und die entsprechenden Lerneffekte davon?

Thomas: Nicht dass es mir aufgefallen wäre. Fehlinformationen kann man allerdings nie ganz vermeiden.

Michael: Eine grobe Fehlinformation mit gravierenden Konsequenzen ist mir zum Glück noch nie untergekommen. Eine Gefahr bei unserer Arbeit als Journalisten ist aber, dass man unkritisch Inhalte übernimmt und so indirekt PR-Botschaften verkündet.

Thomas Kovacs

Thomas Kovacs

ist in den sozialen Medien als «Thomas der Sparkojote» unterwegs. Er betreibt den Finanzblog Sparkojote und einen gleichnamigen YouTube-Kanal. Dort möchte er Finanzwissen und seine persönlichen Erfahrungen als Privatanleger teilen.

Michael Ferber

Michael Ferber

arbeitet seit 2006 als Wirtschaftsredaktor bei der Neuen Zürcher Zeitung. Seine Schwerpunkte sind die Themenbereiche Altersvorsorge, Finanzplanung und Geldanlage. Seit 2018 ist er auch Stiftungsrat der Pensionskasse der NZZ.

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