So viel verdienen Influencerinnen und Influencer in der Schweiz

Können sich Influencerinnen und Influencer in der Schweiz überhaupt ein Leben in Saus und Braus leisten? Influencerinnen und Influencer verdienen in der Regel ein Prozent ihrer Follow-Anzahl in Franken gerechnet, so der Mythos. Doch ganz so einfach ist das eben nicht. Laut Tanja Herrmann, Gründerin der Marketingagentur WebStages, bewegen sich die Gagen für einen Paid Post in der Schweiz bei einer Follow-Zahl von 5000 zwischen CHF 150 und CHF 2000. Aber auch wem nur 1500 Personen folgen, kann schon mit einer Gegenleistung rechnen. Alleine von den Werbehonoraren leben hierzulande laut Schätzung von Herrmann rund zehn Prozent der Influencerinnen und Influencer.

Während internationale Influencerinnen und Influencer auf diamantbesetzten Yogamatten turnen und nebenher die Welt verbessern, kommen sie hierzulande etwas bodenständiger daher. Würde man mit seinen Posts reich werden wollen, müsste der internationale Durchbruch gelingen.

«Wenn man sich nur auf den Schweizer Markt konzentriert, kann man teils sicher gut davon leben. Um reich zu werden, müsste man aber eine internationale Community aufbauen. Wenn Influencerinnen und Influencer zum Beispiel auch in Deutschland Fuss fassen möchten, muss man sich aber bewusst sein, dass Deutschland neunmal grösser ist und man somit auch neunmal mehr Konkurrenz hat», erklärt Herrmann.

Den Vorwurf, Influencerinnen und Influencer seien kein gutes Vorbild, musste sich wohl schon jede Internet-Berühmtheit anhören. Doch in der Realität sieht das manchmal auch etwas anders aus. Die meisten, über die in den Medien berichtet wird, haben oft sehr wenig mit der Realität des Markts zu tun. «All diejenigen, die wohltätige Organisationen unterstützen, ihre Community zum Wählen animieren oder sonst auf wichtige soziale Themen aufmerksam machen, werden häufig nicht in der Presse genannt», so Herrmann.

Tanja Herrmann rät all denen, die eine Karriere als Influencerin oder Influencer einschlagen wollen, sich nicht von kritischen Kommentaren entmutigen zu lassen. «Aber man sollte sich bewusst sein, dass man auch unternehmerisch tätig ist. Nicht nur Kreativität ist gefragt, es braucht dazu noch viel Disziplin, Durchhaltevermögen, eine kaufmännische Grundlage und ein technisches Flair, um mit all den Updates auf Social Media und womöglich der eigenen Website Schritt halten zu können. Es steckt eben doch mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermutet.»