Wenn man die Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz, Robert C. Merton und Robert J. Shiller in einem Raum zusammenbringt, findet man nicht viele Gemeinsamkeiten unter ihnen – ausser, dass sie alle die höchste Auszeichnung in ihrem wissenschaftlichen Fachgebiet erhalten haben. Wie haben sie das geschafft?

Stiglitz erklärt, dass ihn viele verschiedene Faktoren dahin gebracht haben, wo er sich heute befindet.

«Ich bin in Gary, einer sehr armen Kleinstadt in Indiana aufgewachsen, wo ein Universitätsabschluss als absolut unerlässlich angesehen wurde, um es im Leben zu etwas zu bringen», berichtet er. «Trotzdem hatte ich immer eine möglicherweise allzu idealistische Vorstellung, dass es die Ideen seien, auf die es wirklich ankommt. Ich war der Ansicht, dass mein Erfolg nicht danach beurteilt werden sollte, ob ich einen Abschluss habe, sondern danach, was ich tue.»

In einer Welt, in der sich alles um Qualifikationen drehte, unternahm Stiglitz einen kühnen Schritt, den er seiner Waghalsigkeit zuschreibt. Andere könnten sein Ansinnen eher als «verrückt» bezeichnen: Er beschloss, einen Doktortitel zu erwerben, obwohl er noch keinen Studienabschluss hatte.

«Das war eine Mischung aus Idealismus und der Ansicht, dass es in Wirklichkeit vor allem darauf ankommt, was man tut und welche Ideen man hat», so Stiglitz. «Möglicherweise war auch ein bisschen Selbstüberschätzung dabei.»

Auch Unternehmer irren sich oft, aber die Glücklichen erreichen trotzdem ihr Ziel.
– Shiller

Robert Shiller ging seinen Berufsweg und damit letztlich auch seinen Erfolg mit einer eher unternehmerischen Haltung an.

«Es gibt einfach keine wissenschaftliche Autorität, die Geschäftsideen untersuchen kann. Man kann das nicht zentralisieren», sagt er. «Hierzu bedarf es unternehmerischen Urteilsvermögens. Auch Unternehmer irren sich oft, aber die Glücklichen erreichen trotzdem ihr Ziel.»

Veränderungen sind mit einem gewissen Risiko verbunden. Damit müssen wir einfach zurechtkommen.
– Merton

Eine grossartige Idee zu haben, ist ja schön und gut. Aber man muss sie auch wirksam umsetzen können», erklärt Nobelpreisträger Robert Merton. Als wir ihn nach seinem Erfolgsgeheimnis fragten, entgegnete er mit einer Geschichte über den grössten Erfinder Amerikas.

«Als Edison einmal gefragt wurde», beginnt Merton, «was das Geheimnis für erfolgreiche Erfindungen sei, antwortete er angeblich: ‹Zehn Prozent Inspiration und 90 Prozent Schweiss.› Das bedeutet, eine grossartige Idee zu haben, ist eine gute Sache. Das Entscheidende ist jedoch, die Idee so zu verwirklichen, dass sie funktioniert. Und ich glaube, das war es, was mich angetrieben hat.»

Für Merton bestand sein Erfolg immer darin, zu wissen, wann man ein Risiko eingehen sollte und wie man es richtig eingeht. Zur Veranschaulichung, wie wichtig diese Gratwanderung sein kann, zieht er gerne eine bestimmte Analogie heran.

«Wenn man einen Zug baut, der 300 Kilometer pro Stunde schafft, aber die Gleise nicht mehr als 100 Kilometer pro Stunde aushalten, wäre man wahnsinnig, wenn man ihn mit 300 Kilometern pro Stunde fahren liesse», führt Merton aus. «Aber wenn man immer sagt, ‹wir begrenzen die Geschwindigkeit auf 100›, gibt es keine Innovation.»

«Veränderungen sind mit einem gewissen Risiko verbunden», stellt er fest. «Damit müssen wir einfach zurechtkommen.»

Das, was diese Preisträger erreicht haben, zeigt, wie viel man erreichen kann, wenn man auf sich selbst und seine Ideen vertraut. Es beweist, dass man weit kommen kann, wenn man sich ehrgeizige Ziele setzt und sich auf etwas konzentriert, für das man eine Leidenschaft hat. Eines ist jedoch sicher: Erfolg ist eine persönliche Angelegenheit und je nachdem, wen man fragt, wird man immer eine unterschiedliche Antwort erhalten.

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