Wirtschaftswachstum ist zweifellos eine wichtige Kraft, die die menschliche Entwicklung antreibt – zum Beispiel durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verbesserung der Gesundheits- und Bildungslage. Die Weltbank bezeichnet Wirtschaftswachstum als «wichtigsten Faktor zur Reduzierung der Armut».

Wachstum kann zweifellos als entscheidende Voraussetzung für Wohlstand und Chancen bezeichnet werden. Aber hat die Medaille auch eine andere Seite?

Damit das Wirtschaftswachstum eine langfristig positive Wirkung entfaltet, muss es inklusiv sein. Alle müssen die Möglichkeit haben, an Wachstumschancen zu partizipieren. Vor allem aber muss es ökologisch nachhaltig sein. «Derzeit haben wir es mit einem Rennen zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit zu tun», erklärt Michael Spence. Der Wirtschaftsnobelpreisträger des Jahres 2001 untersucht seit zwei Jahrzehnten internationale Wachstumsmuster. «Der Grossteil der Weltbevölkerung lebt in Wachstumsländern. Hat die Erde genügend Naturressourcen für eine derart grosse Wirtschaft?»

Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer untersuchen, wie ein langfristig dauerhaftes und nachhaltiges Wachstum erzielt werden kann. Eine Steigerung der Energieeffizienz und eine geringere CO2-Intensität des Energiemix könnten wichtige Schritte in die richtige Richtung sein. «Wenn wir es nicht schaffen, uns auf einen Preis für Kohlenstoff zu einigen, können wir das Problem nicht lösen», erklärte Spence vor Kurzem bei einer Veranstaltung unserer Reihe Nobel Perspectives Live! in London.

«Neue, saubere Technologien sind im Wettbewerb benachteiligt, weil die aus fossilen Brennstoffen gewonnene Energie nicht angemessen bepreist wird.»

Spence wies darauf hin, dass Ökonomen selten einer Meinung sind. Doch die Frage des nachhaltigen Wachstums ist eine der wenigen Ausnahmen. Die meisten sind überzeugt, dass wir keine wirtschaftliche Stabilität erreichen können, wenn sich das Wirtschaftssystem nicht verändert.

Wir müssen den Aspekt der Nachhaltigkeit in die Wachstumsmodelle mit einbauen, sonst sind diese Modelle wertlos.
– Spence

Spence beschreibt die ökologischen Folgen der Weltwirtschaft als Rennen, das die Menschheit zu verlieren droht. «Wir müssen den Aspekt der Nachhaltigkeit in die Wachstumsmodelle mit einbauen, sonst sind diese Modelle wertlos.» Darum begrüsst Spence die Entscheidung des Nobelpreiskomitees, den Preis im Jahr 2018 an William Nordhaus zu vergeben, der intensiv an Möglichkeiten zur Integration des Klimawandels in gesamtwirtschaftliche Analysen gearbeitet hat. «Er vertritt die Ansicht – und ich meine, zu Recht –, dass die Besteuerung von CO2-Emissionen ein wichtiger Schritt ist, dem Klimawandel zu begegnen», betont Spence. «Ob die Politik dies wirklich umsetzt, ist schwer abzuschätzen.»

Die Regierung Trump möchte die Nutzung fossiler Brennstoffe noch steigern und kündigte die Mitgliedschaft der USA im Pariser Abkommen. Dies war eine zusätzliche Komplikation für die ohnehin schon komplexen Verhandlungen, wie die Klimakonferenz in Katowice im Dezember 2018 zeigte.

UBS ist entschlossen, zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen und positive Veränderungen voranzutreiben, zum Beispiel im wichtigen Bereich Impact Investing. Immer mehr Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen möchten mithelfen, einen inklusiveren und nachhaltigeren Planeten zu schaffen und etwas gegen den Klimawandel tun. Ein reiner Bottom-up-Ansatz wird jedoch nicht funktionieren. Es ist unbedingt nötig, dass wir Regierungen haben, die sich aktiv engagieren. «Das ist unerlässlich», bekräftigt Spence.

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