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Im Transportsektor haben wir es heute mit zwei gegenläufigen Trends zu tun: Zum einen ist der Kraftstoffverbrauch und damit der CO2-Austoss von Neuwagen in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Zum andern hat sich der Personenwagenbestand in der Schweiz im gleichen Zeitraum deutlich erhöht. Prognosen hinsichtlich der künftigen Umweltbelastung durch den Automobilverkehr sind deshalb nicht ganz einfach.
Norm-Energieverbrauch von Neuwagen innert 20 Jahren um ein Drittel gesunken
In Liter pro 100 km
Quelle: Bundesamt für Statistik
Eine Million zusätzlicher Autos
In seinem Referenzszenario geht das Bundesamt für Statistik davon aus, dass die Bevölkerung in der Schweiz bis 2045 auf 10,2 Millionen Personen wachsen könnte. Aktuell besitzt im Schnitt jeder zweite Schweizer ein Auto, wobei dieses Verhältnis über die letzten Jahre hinweg relativ stabil geblieben ist. Ausgehend von der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung und einem stabilen Besitzerverhältnis dürfte der Autobestand bis 2050 auf etwa 5,5 Millionen Personenwagen steigen. Dies entspricht einer Million zusätzlicher Wagen in den nächsten 35 Jahren.
Elektromobile auf der Überholspur
Noch schwieriger zu prognostizieren ist die Entwicklung des Kraftstoffverbrauchs. Dies hat vor allem damit zu tun, dass wir uns heute in Sachen Antriebstechnologie an einem Wendepunkt befinden. Während Elektroautos auf Schweizer Strassen bislang nur einen relativ geringen Anteil ausmachten, dürften ihre Zahl in Zukunft massiv anwachsen.
China übernimmt Vorreiterrolle
Namhafte Automobilhersteller gehen davon aus, dass bereits in zehn Jahren 20 bis 25 Prozent der weltweit verkehrenden Fahrzeuge über einen Elektroantrieb verfügen werden. Hybrid- beziehungsweise Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge dürften dabei gegenüber vollelektrischen Lösungen weiterhin klar dominieren. Eine Vorreiterrolle bei diesem technologischen Umbruch spielt China mit dem weltweit grössten Automobilmarkt.
Elektrifizierung schreitet voran
Die entscheidende Frage lautet somit nicht ob, sondern wie schnell die zu erwartende Elektrifizierung stattfindet. So halten es Automobilexperten für realistisch, dass der Marktanteil von Elektroautos in der Schweiz bis 2050 auf deutlich über die Hälfte des Fuhrparks ansteigen wird. Bei einem Elektromobil-Anteil von 60 Prozent im Jahr 2050 würden die CO₂-Emissionen von derzeit rund 10 Millionen Tonnen schweizweit auf nur noch 2,8 Millionen Tonnen zurückgehen.
Riesiges CO₂-Reduktionspotenzial
Bei einer vollständigen Marktdurchdringung mit Elektroautos im Jahr 2050 würde der Kohlendioxyd-Ausstoss gar auf 0,3 Millionen Tonnen absinken, was einer Reduktion um 97 Prozent entspricht. Und dies, obwohl sich der Fahrzeugbestand im gleichen Zeitraum um eine Million erhöht. Mit anderen Worten: Unabhängig vom gewählten Szenario ist das CO₂-Reduktionspotenzial im Automobilbereich riesig.
Steigende Nachfrage nach Fahrstrom
Natürlich wirft die zunehmende Verbreitung von Elektroautos auch Fragen bezüglich der Entwicklung der Stromnachfrage auf. Je nach Marktanteil der elektrifizierten PKWs fällt der zu erwartende Mehrverbrauch im Vergleich zu einem reinen Benzin/Diesel-Szenario mehr oder weniger ins Gewicht. Unter der Annahme einer Elektrifizierung sämtlicher PKWs bis 2050 dürfte die Stromnachfrage trotz der bis dahin zu erwartenden Effizienzsteigerungen in anderen Bereichen der Wirtschaft um bis zu 18 Prozent steigen.
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