Die aktuellen Turbulenzen im Bankensektor haben zu Vergleichen mit der globalen Finanzkrise geführt. Obwohl die Märkte Schlagzeilen machten, notiert der S&P 500 näher an seinem 6-Monatshoch als an seinem 6-Monatstief.


Die politischen Entscheider haben schnell gehandelt und versucht, die Risiken im globalen Bankensektor einzudämmen. Wir halten es daher für unwahrscheinlich, dass die Turbulenzen in eine Systemkrise münden.


Doch das Vertrauen ist instabil, die Volatilität dürfte hoch bleiben und die politischen Entscheider müssen vielleicht noch weiter gehen, um sicherzustellen, dass das Vertrauen in das globale Finanzsystem nicht erschüttert wird. Die Finanzierungsbedingungen dürften restriktiver werden, was das Risiko einer harten Landung der Wirtschaft erhöht, auch wenn die Zentralbanken das Zinserhöhungstempo drosseln.


Was bedeutet das alles für die Anleger?


Wir sind vor allem der Auffassung, dass Anlegerinnen und Anleger, die bereits gut diversifiziert sind, keine überstürzten Entscheidungen treffen und sich weiter auf ihre langfristigen Finanzziele konzentrieren sollten. Die Geschichte lehrt, dass für gut diversifizierte Anleger die grösste Gefahr für das reale Vermögen nicht davon ausgeht, in kurzfristigen volatilen Phasen investiert zu sein, sondern davon, langfristig unterinvestiert zu sein.


Nach unserer Meinung gibt es mehrere Möglichkeiten für Anleger, sich im aktuellen Umfeld zu positionieren.


Erstens: Liquidität steuern, wenn die Zinsen den Höchststand erreichen. Zahlreiche Anleger haben in der Erwartung höherer Zinsen mehr Barmittel gehalten als normalerweise. Doch die Leitzinsen könnten sich nun einem Höchststand nähern. Unseres Erachtens sollten die Anleger ausreichend investiert und diversifiziert bleiben (oder werden) und bald handeln, um sich die aktuellen Renditen zu sichern.


Zweitens: Erstklassige Anleihen kaufen. Aufgrund ihrer passablen Renditen und des Potenzials für Kapitalzuwächse bei einem schärferen Konjunkturabschwung bieten Anleihen unseres Erachtens attraktive Chancen. In diesem Monat haben wir Anleihen im Vergleich zu Aktien auf «Most Preferred» heraufgestuft. Wir geben erstklassigen und Investment-Grade-Anleihen – die bei einer Rezession widerstandsfähiger sein dürften – den Vorzug gegenüber Hochzinsanleihen.


Drittens: Ausserhalb der USA und abseits von Wachstumstiteln diversifizieren. Aktien dürften zwar ein wichtiger Bestandteil langfristiger Portfolios bleiben, werden unserer Erwartung nach im Rest des Jahres jedoch eher geringe Erträge erbringen und sehr volatil bleiben. Aktien stufen wir in diesem Monat auf «Least Preferred» herab.


Innerhalb der Anlageklasse halten wir die Aussichten für US-Aktien in Anbetracht der restriktiveren Finanzierungsbedingungen, der sinkenden Unternehmensgewinne und der relativ hohen Bewertungen für schwierig. Dagegen erwarten wir für Schwellenländeraktien (MSCI EM Index) im Rest des Jahres niedrige zweistellige Gesamtrenditen, angetrieben vom starken Gewinnwachstum, der Erholung in China und den relativ günstigen Bewertungen. Auf der globalen Sektorebene finden wir Basiskonsumgüter, die Industrie und Versorger interessant.


Viertens: für eine Schwäche des US-Dollar positionieren. Wir stufen den US-Dollar auf «Least Preferred» herab. Aufgrund der hohen Bewertungen und des nahenden Endes der Zinserhöhungen der Fed erwarten wir, dass sich die US-Währung bis zum Jahresende abschwächen wird. Relativ betrachtet, bevorzugen wir den australischen Dollar sowie den Schweizer Franken, den Euro, das britische Pfund, den japanischen Yen und Gold.


Für Anleger, die ihre Erträge steigern und ihre Portfolios diversifizieren wollen, können Sachwerte wie Rohstoffe und Infrastruktur oder alternative Anlagen wie Hedge Funds und Privatmarktanlagen interessant sein. Wir erkennen ausserdem eine Vielzahl von Möglichkeiten für Anleger, sich nachhaltig zu positionieren und zugleich attraktive risikobereinigte Renditen zu erzielen.


Mehr über unsere Anlageideen und darüber, wie Sie sicher durch das aktuelle Marktumfeld steuern können, erfahren Sie in unserem aktuellen Monthly Letter «Wendepunkt oder Bruchstelle?» und in unserem Ausblick auf das 2. Quartal «Stabilisierung trotz Unsicherheit». Ein kurzes Video zu diesen Themen finden Sie hier.