Wie lässt sich eine Schulklasse Zehnjähriger für das Thema Geldkreislauf begeistern? Mit Pizza, wie Sonja Haenni gerade feststellt. Die UBS-Mitarbeiterin hat heute das Büro mit einem Klassenzimmer in Zürich getauscht und bringt Kindern im Rahmen eines Freiwilligeneinsatzes das Thema Wirtschaft näher. Gerade hat sie den Mädchen und Jungen fiktive Unternehmen zugeteilt: eine Pizzeria, ein Lebensmittelgeschäft, ein Blumenladen und eine Wäscherei. Jetzt sollen sie mit Tauschscheinen einkaufen gehen und als Inhaber und Konsumenten das Prinzip Angebot und Nachfrage besser kennenlernen. Während es bei der Wäscherei eher ruhig zugeht, kann sich die Pizzeria vor Tauschanfragen kaum retten – sogar die Betreiber der Wäscherei stehen Schlange. Ein Mädchen kommt stolz zu Sonja. «Ich kenne die Besitzerin gut und habe ganz schnell einen Pizzatauschschein bekommen», erzählt sie. «Ein gutes Netzwerk ist im Geschäftsleben wichtig», lobt die Freiwillige sie.
Anderer Stadtteil, andere Voraussetzungen
Anderer Stadtteil, andere Voraussetzungen
Im Umgang mit den Kindern ist Sonja souverän – schliesslich engagiert sie sich seit fünf Jahren regelmässig als Freiwillige bei den Bildungs-Programmen «Unsere Gemeinde» und «Fit für die Wirtschaft» von Young Enterprise Switzerland (YES). Volunteers aus der Wirtschaft werden für ein paar Stunden zur Lehrperson und erklären Kindern und Jugendlichen, wie das Leben in einer Gemeinde und in der Wirtschaft funktioniert. Mehr als 500 UBS-Volunteers waren bereits im Einsatz, seit die Bank die Zusammenarbeit vor mehr als 15 Jahren begann. Die Lektionen und Inhalte werden von YES zur Verfügung gestellt; Sonja erlebt den Unterricht je nach Schule und Standort jedes Mal unterschiedlich. «In Klassen, in denen es viele Kinder aus bildungsfernen Familien gibt, ist das Grundwissen ein anderes», berichtet sie. Die Motivation und Begeisterung sei jedoch überall gleich. Nicht immer hören alle Kinder zu, doch steht ihr die Lehrperson zur Seite, falls es mal lauter wird.
Neben einem Einführungskurs durch YES und der individuellen Vorbereitung beträgt der Zeitaufwand vor Ort fünf Lektionen. Diese werden in der Regel auf drei Schultage verteilt und bauen aufeinander auf. So lernen die Primar-Schülerinnen und Schüler beispielsweise verschiedene Berufe und Geschäfte sowie die Bedeutung von Steuern kennen. Sie entdecken mittels praktischer Übungen Vor- und Nachteile von Einzel- und Fliessbandproduktion und überlegen sich in kleinen Gruppen Geschäftsideen. In kurzen Präsentationen versuchen sie dann, die Klasse davon zu überzeugen, dass sie den Zuschlag für zentral gelegene Geschäftsräume in ihrer Gemeinde bekommen. «Die Kinder sind dabei sehr kreativ: Vom Escape Room über eine Paintballhalle bis zu einem Kleiderladen oder Kiosk ist alles dabei», erzählt Sonja. Dank der Übung lernt die Klasse die Bedürfnisse einer Gemeinde besser zu verstehen, sie durchlaufen gemeinsam einen Entscheidungsprozess und müssen einen Mehrheitsentscheid akzeptieren.
Am Ende der Lektionen bekommen die Kinder ein Diplom, so auch heute. Und Sonja bekommt ebenfalls eine Belohnung. Auf die Frage, ob es der Klasse gefallen habe, erschallt ein begeistertes Ja und es gibt eine Runde Applaus.
Young Enterprise Switzerland
Young Enterprise Switzerland
Young Enterprise Switzerland (YES) organisiert praxisnahe Wirtschaftskurse für Schülerinnen und Schüler, um den Kontakt zwischen Schulen und Unternehmen herzustellen und zu fördern. Wir unterstützen die Organisation als Teil unseres Bildungsengagements. Das ganze Jahr über beteiligen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ehrenamtlich an den Programmen «Unsere Gemeinde», «Pintolino» und «Fit für die Wirtschaft». Zudem unterstützt UBS das «Company Programme», bei dem Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 16 und 20 Jahren ein Miniunternehmen gründen und während eines Schuljahres erleben, was es heisst, Unternehmerin und Unternehmer zu sein.