Geschlossene Schulen und Läden, Home Office, Home schooling, keine Treffen mit Freunden, keine Abwechslung. Die Monate des Shutdowns waren für Viele eine Herausforderung: sei es aufgrund von Einsamkeit und sozialer Isolation oder – im Gegenteil – von zu viel Nähe und Enge. Viele Eltern brachte das Home Schooling im Home Office zudem an die Grenze der Belastbarkeit. Nicht alle Betroffenen konnten gleich gut damit umgehen, und nicht alle konnten sich mit ihren Sorgen an jemanden wenden.

Für solche Ausnahmesituationen gibt es Sorgentelefone oder Beratungsplattformen, bei denen Menschen, die nicht mehr weiter wissen, anonym Rat und Unterstützung finden. Im Rahmen der Covid-Soforthilfe hat UBS verschiedene Angebote in der Schweiz finanziell unterstützt. «Die Dargebotene Hand», «pro mente sana» sowie die Notrufnummer 147 für Kinder und Jugendliche und die Elternberatung von Pro Juventute konnten so ihr Angebot erweitern.

Neue Herausforderungen, neue Kanäle

Bei allen stieg der Beratungsbedarf an. Jedoch nicht per Telefon, sondern über andere Kanäle, berichtet Thomas Brunner von Pro Juventute. «Dies lässt sich vor allem mit der sozialen Enge und fehlender Privatsphäre erklären. Alle waren Zuhause. Ungestört (oder besser ungehört…) zu telefonieren war nicht so einfach», erzählt er. Stattdessen verzeichnete Pro Juventute den stärksten Anstieg bei der Beratung per SMS, E-Mail und Chat. «Gerade beim Chat ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 167% gestiegen», so Brunner.

Zu schaffen machten den Kindern und Jugendlichen vor allem die Trennung von ihren Freunden sowie Gewalt in der Familie. Aber auch Schlafstörungen waren im März und April ein wichtiges Thema. «Bei der Elternberatung haben sich hauptsächlich Eltern von Kindern im Schulalter und im Teenageralter gemeldet, die mit der Situation einfach überfordert waren», erzählt Thomas Brunner.

Aktivierung der eigenen Ressourcen

Die Beratung ist anonym und im Vordergrund stand, wie in «normalen» Zeiten auch, die emotionale Stabilisierung der Anruferinnen und Anrufer. «Grundsätzlich versuchen wir die eigenen Ressourcen der Anruferinnen und Anrufer zu aktivieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Am Ende fragen wir immer «Was braucht es noch?», meint Thomas Brunner. Manchen hilft schon das Gespräch, in anderen Fällen vermittelt Pro Juventute die Ratsuchenden an andere Stellen weiter, im Extremfall werden aber auch schon einmal die Rettungsdienste alarmiert.

Dass die Probleme nicht nur einige wenige betreffen, zeigte auch in Zeiten von Covid-19 die Vielfältigkeit der Ratsuchenden. «Die Jüngsten waren zehn Jahre alt und es gab einen bunten Mix quer durch alle Schichten und Landessteile», meint Thomas Brunner. «Es meldeten sich wirklich «alle».»

Weitere Informationen

Im Rahmen der Covid-Soforthilfe hat UBS in der Schweiz verschiedene Organisationen finanziell unterstützt, um ihnen dabei zu helfen, die unmittelbaren Folgen der Pandemie abzufedern. Ein wichtiges Feld war dabei nebst der Basisversorgung von Menschen am Rande der Gesellschaft das Thema "mentale Gesundheit und Resilienz".

In der Schweiz bietet Pro Juventute rund um die Uhr anonyme Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern in Notsituationen an