Anlegen im Tiefzinsumfeld: Das müssen Sie wissen
Aktien, Obligationen, Fonds oder auch Immobilien sind mögliche Anlageklassen in einem Tiefzinsumfeld.

Im aktuellen Tiefzinsumfeld wirft das Geld auf dem Sparkonto kaum noch Zinsen ab. Alternative Wege sind gefragt, das eigene Geld rentabel anzulegen. In diesem Artikel lesen Sie, weshalb wir uns in einem globalen Tiefzinsumfeld befinden, wie sich dieses besonders bei Frauen auf die Vorsorge auswirken kann, und was tiefe Zinsen für die Geldanlage bedeuten.

Tiefe Zinsen: eine Konjunkturhilfe nach Krisen

Die aktuell tiefen Zinsen sind die Folge verschiedener Wirtschaftskrisen der letzten beiden Jahrzehnte und der damit verbundenen expansiven Geldpolitik der Zentralbanken. Denn Zinssenkungen sind eine geldpolitische Massnahme, um die Konjunktur anzukurbeln. So soll mit tieferen Zinsen ein Ungleichgewicht zwischen Sparabsichten und Investitionsplänen ausbalanciert werden. Denn wenn die Zinsen tief sind, lohnt sich sparen weniger. Geld anlegen – es also zum Beispiel einem Unternehmen zu leihen, das den Kredit wiederum für Investitionen in die Geschäftstätigkeit nutzt – wird dagegen attraktiver. Und das kurbelt die Wirtschaft an.

Zentralbanken, wie beispielsweise die Schweizerische Nationalbank (SNB), haben den Leitzins als Folge der Finanzkrise 2008 stark gesenkt. Im Zuge der darauffolgenden Staatsschulden in der Eurozone sahen sich viele Zentralbanken dazu gezwungen, sogar Negativzinsen einzuführen.

Doch bereits vor diesen Krisen sind die Zinsen weltweit gesunken. Dies auch als Folge einer geringen Inflation und einer alternden Bevölkerung.

Was das Tiefzinsumfeld für Ihre Geldanlagen bedeutet – und warum Sie als Frau besonders davon betroffen sind

Zinssenkungen können als eine Finanzspritze für die Konjunktur verstanden werden. Doch diese Spritze hat Nebenwirkungen. So lösen tiefe Zinsen sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Anlegern, wie z.B. Pensionskassen, eine regelrechte «hunt for yield» - also eine Jagd nach Renditen - aus.

Mit tiefen oder negativen Zinsen werfen Ersparnisse auf dem Sparkonto kaum noch Zinsen ab. Übersteigt die Inflation den Zinssatz, so wird am Ende sogar für das Sparen bezahlt, da der reale Wert des Geldes und damit die Kaufkraft stärker reduziert werden, als das Guthaben wächst. Gerade Frauen zeigen sich jedoch oft zurückhaltend, wenn sie ihr Geld investieren sollen. So überlassen sie beispielsweise Anlageentscheidungen oftmals dem Partner, da sie glauben, nicht über ausreichend Finanzwissen zu verfügen, um gute Anlageentscheidungen zu treffen.

Die tiefen Zinsen stellen auch Pensionskassen vor Herausforderungen. Auch sie müssen neue Wege finden, das Geld rentabel anzulegen. Nur so können sie die vertraglich festgelegten Verpflichtungen und Rentenzahlungen einhalten. Viele Pensionskassen sahen sich in den letzten Jahren deshalb gezwungen, auch bei den ausbezahlten Renten zu sparen. Bemerkbar macht sich dies vor allem in der Altersvorsorge für Frauen, wofür es einige Gründe gibt: geringeres Einkommen, niedrigeres Arbeitspensum, Erwerbspausen und letztlich tiefere Renten sowie ein kleinerer Vermögenstopf, mit denen ein längeres Leben finanziert werden muss

Wie können Anlegerinnen ihr Geld im Tiefzinsumfeld sinnvoll anlegen?

Die Möglichkeiten, das Vermögen in andere Geldanlagen als auf dem Sparkonto anzulegen sind vielfältig. Folgende Anlageklassen bieten auch in Zeiten von tiefen Zinsen Chancen für Sie als Anlegerin:

Aktien: von Kursgewinnen und Dividenden profitieren

Bei Aktien erwerben Sie einen Anteil eines an der Börse kotierten Unternehmens. Aktien bieten unterschiedliche Ertragspotenziale. So erhalten Aktionärinnen in der Regel einen Ertrag in Form einer Dividende (sofern das Unternehmen genug erfolgreich ist, um eine Dividende auszuschütten).

Auch können Sie als Anlegerin Kursgewinne erwirtschaften, wenn Sie Aktien zu einem höheren Kurs verkaufen, als sie diese gekauft haben. Gleichermassen bergen Aktien aber auch das Risiko von Kursverlusten.

Obligationen: Anlageklasse mit vergleichsweise höherer Sicherheit

Obligationen gelten als Anlagemöglichkeit, die bei im Vergleich zu Aktien tieferem Anlagerisiko trotzdem noch Renditen abwerfen, wenn auch in der Regel geringere. Bei Obligationen kaufen Sie keine Unternehmensanteile, sondern Sie gewähren Unternehmen oder auch staatlichen Institutionen einen Kredit. Dafür erhalten Sie regelmässig Zinsen und am Ende der Laufzeit erhalten Sie das eingezahlte Kapital zurück.

Doch auch Obligationen bringen gewisse Risiken mit sich, wie beispielsweise Ausfallrisiko, Wertverlust aufgrund steigender Zinsen oder ein Währungsrisiko bei ausländischen Obligationen.

Fonds und Mandate: In einen Mix von Anlagen investieren

Über Fonds oder Vermögensverwaltungsmandate haben sie die Möglichkeit, in einen Mix an unterschiedlichen Anlagen zu investieren. Der Vorteil: Das Risiko ist von Beginn auf unterschiedliche Anlagen und/oder Anlageklassen gestreut. Ein Fonds kombiniert entweder einen bestimmten Typen von Aktien, wie beispielsweise nachhaltige Unternehmen oder aber unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Obligationen und Geldmarktprodukte.

Im Gegensatz zu einem Fonds bietet ein Mandat die Möglichkeit, ein persönliches Portfolio zusammenzustellen, welches Anlageklassen basierend auf Ihrem persönlichen Anlage- und Risikoprofil kombiniert und von einem Vermögensverwalter bewirtschaftet wird.

Als Anlegerin tragen Sie auch bei Fonds und Mandaten das Risiko von Kursverlusten, das jedoch breiter diversifiziert ist. Zudem fallen Gebühren für die Vermögensverwaltung an.

Immobilien: Direkt oder indirekt in Immobilien investieren

Im aktuellen Umfeld von tiefen Zinsen gelten auch Immobilien als attraktive Anlagemöglichkeit, mit welchen regelmässige Renditen erzielt werden können. Eine Option ist dabei der Kauf einer Liegenschaft, der zurzeit auch von tiefen Hypothekarzinsen begünstigt wird. Gerade die Vermietung der Liegenschaft verspricht eine regelmässige Rendite über die Mieteinnahmen. Auch der Kauf einer Liegenschaft ist mit gewissen Risiken und weiteren Kosten, wie einem möglichen Wertverlust, Vermittlungs- oder Instandhaltungskosten, verbunden.

Eine Alternative zum Kauf der Liegenschaft sind indirekte Anlagen. Über Aktien oder Fonds haben Sie so die Möglichkeit, in einen Korb von unterschiedlichen Liegenschaften zu investieren. Die Vorteile: Bereits mit einem geringeren Kapitaleinsatz können Sie in Immobilien investieren und Ihre Investitionen einfacher diversifizieren.

Auch bei tiefen Zinsen gilt: Ziele festlegen und Portfolio diversifizieren

Neben Aktien, Obligationen, Fonds oder Immobilien gibt es auch noch weitere, alternative Anlagemöglichkeiten wie beispielsweise Hedge Funds, Strukturierte Produkte oder auch Investitionen in Kunst. Unabhängig davon, wie Sie Ihr Vermögen im Tiefzinsumfeld anlegen, sollten Sie strategisch vorgehen und sich an den folgenden Fragen orientieren:

  • Liquidität für kurzfristige Ausgaben: Wieviel flüssige Mittel benötigen Sie, um ihren Lebensstandard zu erhalten und, um kurzfristige Ausgaben bereitzustellen
  • Langlebigkeit für längerfristige Bedürfnisse: Welche Mittel benötigen Sie für Ihren Ruhestand, Aufwendungen für die Gesundheit oder auch den Kauf einer (Zweit-)Immobilie?

Basierend auf Ihrem Anlagehorizont, und ihrem individuellen Risikoprofil sollten Sie ein diversifiziertes Anlageportfolio erstellen, das Ihnen dabei hilft, Ihre Ziele zu erreichen. Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihre persönliche Anlagestrategie zu erstellen.

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