Vermögen
Diese Emotionen beeinflussen uns beim Anlegen
Geld anzulegen, braucht manchmal Überwindung. Doch mit dem richtigen Wissen lässt sich manches antizipieren.
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Vermögen
Geld anzulegen, braucht manchmal Überwindung. Doch mit dem richtigen Wissen lässt sich manches antizipieren.
Das Wichtigste in Kürze
Um langfristig finanziell abgesichert zu sein und um unser Vermögen zu vermehren, sollten wir die Chancen, die die Finanzmärkte bieten, nutzen. Dies ist umso wichtiger, wenn das Konto wenig bis keine Zinsen abwirft und die Inflation unsere Kaufkraft aufzehrt. Doch unsere Denkprozesse und Emotionen legen uns bereits bei den ersten Schritten Steine in den Weg. Die folgenden drei Emotionen und unbewussten Verhaltenstendenzen – Geldwertillusion, Verlustaversion und Aversion gegen Reue – erklären teilweise unser irrationales Verhalten.
Geldwertillusion: Geld ist nicht gleich Geld
Würden Sie sagen, dass 1 Franken heute den gleichen Wert hat wie vor einem Jahr? Dann liegen Sie in den meisten Fällen nicht richtig. Sie sind mit dieser Annahme aber nicht allein. Schuld ist die sogenannte Geldwertillusion (eng. Money Illusion).
Wenn es ums Geld geht, denken Menschen meist in nominalen und nicht in realen Werten. Anders ausgedrückt: Wenn Sie einen Geldschein in der Hand halten, hat er für Sie immer den gleichen Wert – den nominalen Wert. Wenn Sie mit dem Geldschein in verschiedenen Jahren einkaufen und Ihren Warenkorb vergleichen würden, hätte der Geldschein aber nicht mehr den gleichen Wert. Auch wenn die Inflation in der Schweiz in den letzten Jahren sehr tief war und nicht den gleich starken Anstieg zeigen dürfte wie teilweise im angrenzenden Ausland, sollte man sich bewusst sein, dass auch eine geringe Inflationsrate über einen längeren Zeitraum zu bedeutenden Einbussen führen kann. Daher ist es beim Geldwert wichtig, Inflation und Deflation miteinzurechnen.
Tipps:
Verlustaversion: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt
Loss Aversion oder zu Deutsch Verlustaversion bedeutet, dass Menschen Verluste höher gewichten als Gewinne. Auch wenn es sich bei 100 Franken Gewinn um den gleichen Betrag handelt wie bei 100 Franken Verlust, so werten Menschen diese zwei Ereignisse nicht gleich. Der Verlust schmerzt uns stärker, als dass der Gewinn uns Freude bereitet.
Daniel Kahneman und Amos Tversky führten in ihrer Studie zur Prospect Theory ein Experiment zur Verlustaversion durch, in dem sie ihre Probandinnen und Probanden vor die Wahl stellten, eine Wette einzugehen. Sie würden 100 US-Dollar verlieren, wenn die Münze Zahl zeigt, und 200 US-Dollar gewinnen, wenn die Münze Kopf zeigt. Das ist eine 50-Prozent-Chance, 100 US-Dollar zu verlieren, und eine 50-Prozent-Chance, 200 US-Dollar zu gewinnen. Das rational bzw. statistisch zu erwartende Resultat wäre ein Gewinn von 50 US-Dollar und dementsprechend sollte die Wette eingegangen werden. In ihrer Studie entdeckten Kahneman und Tversky, dass die erwarteten Gewinne zwischen 1,5- bis 2,5-mal grösser sein müssen als die erwarteten Verluste, damit jemand die Wette eingeht.
Statt Geld durch eine Anlage zu gewinnen, wollen viele Menschen lieber kein Geld verlieren. Wie auch die Geldwertillusion, kann die Verlustaversion dazu führen, dass wir lieber gar nicht investieren. Ein Verlust, wenn auch nicht realisiert, schmerzt mehr, als dass ein potenzieller Renditezuwachs erfreut. Die Finanzmärkte sind wohl nicht mit einer Wette zu vergleichen, da viele Institute eingehende Analysen betreiben, aufgrund derer man fundierte Anlageentscheidungen treffen kann. Dennoch kostet es Überwindung, und man muss damit rechnen, dass nicht immer alles kommt, wie erwartet. Doch je länger der Investitionshorizont, desto grösser die Erfolgschancen.
Tipps:
Regret Aversion: Angst vor Reue
Manchmal fällen wir unsere Entscheidungen nicht basierend auf unseren Bedürfnissen, sondern weil wir Angst haben, etwas zu bereuen. Dabei überschätzen wir die Wahrscheinlichkeit, effektiv Reue zu spüren. Die Regret Aversion – Reueaversion oder Aversion gegen Reue – ist eng verwandt mit der Verlustaversion aus Kahnemans und Tverskys Prospect-Theory-Studie.
Genauso wie die Verlustaversion hält uns auch die Aversion gegen Reue davon ab, gut überlegte Entscheidungen zu treffen:
Nehmen Sie an, Sie haben ein Auto gekauft und es hat einen Schaden erlitten. Nun müssen Sie eine grosse Summe – mehr als den Wert des Autos – in die Hand nehmen, um das Auto zu reparieren. All das tun Sie, nur damit Sie den initialen Autokauf nicht bereuen. Ähnliches geschieht auch in der Finanzwelt.
Bei unserer Entscheidung, das erste Mal zu investieren, kann Reue ebenfalls eine grosse Rolle spielen. Eine Investition zu tätigen, ist eine aktive Entscheidung, während nicht investieren einfach keine Entscheidung ist. Dies kann schliesslich dazu führen, dass Sie gar nicht erst mit Geldanlegen beginnen, weil Sie fürchten, Sie könnten in Zukunft den Investitionsentscheid wegen möglicher Verluste bereuen.
Tipps:
Die Finanzmärkte bieten viele Möglichkeiten, das Vermögen anzulegen. Seien Sie sich dabei der drei Verhaltenstendenzen bewusst und treffen Sie Ihre Entscheidungen auf einer rationalen Ebene.
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