UBS Sorgenbarometer 2025
Gesundheit und Krankenkassenprämien
Das UBS Sorgenbarometer 2025 zeigt: Die Gesundheitskosten sind das Thema, das die Schweiz am meisten bewegt. Welche Ursachen und Auswirkungen hat das? Und wie können Sie vorsorgen?

![]()
header.search.error
UBS Sorgenbarometer 2025
Das UBS Sorgenbarometer 2025 zeigt: Die Gesundheitskosten sind das Thema, das die Schweiz am meisten bewegt. Welche Ursachen und Auswirkungen hat das? Und wie können Sie vorsorgen?
In einem Jahr, das von wirtschaftlicher Unsicherheit, geopolitischen Spannungen und steigenden Lebenshaltungskosten geprägt ist, bleibt die grösste Sorge der Schweizerinnen und Schweizer die der steigenden Gesundheitskosten. Vor allem die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung sind erneut an der Spitze der Sorgen der Stimmberechtigten. Sie werden von rund 45 Prozent aller Befragten als einer der fünf wichtigsten Problempunkte genannt und liegen mit deutlichem Abstand vor Umweltthemen, Wohnkosten oder Fragen rund um die Altersvorsorge.
Dieses Ergebnis bestätigt eine Entwicklung, die sich im Laufe der letzten Jahre immer stärker abgezeichnet hat. Dahinter stehen kontinuierliche Prämienerhöhungen, eine alternde Bevölkerung und eine Gesundheitsinfrastruktur, die zunehmend unter Kostendruck steht. Nicht nur medizinische Aspekte wie Versorgung oder Qualität der Behandlungen stehen im Fokus, sondern auch die finanziellen Konsequenzen, die in den Haushalten zunehmend spürbar werden.
Die Fähigkeit, lange zu leben - englisch «Longevity» - ist ein Ergebnis des medizinischen Fortschritts, bedeutet aber auch Herausforderungen für die gesellschaftliche und persönliche Finanziplanung. Die Schweiz zählt zu den Ländern mit einer der höchsten Lebenserwartungen weltweit: Männer leben im Schnitt über 82 Jahre und Frauen über 85 Jahre. Wenn wir dieses Alter erreichen, stellt sich auch die Frage der finanziellen Absicherung: Wie viele Jahre kann ich bei guter Gesundheit leben? Und wie kann ich die damit verbundenen Kosten stemmen?
Durch die längere Lebenserwartung verlängert sich auch die Dauer der Beanspruchung von Gesundheits- und Pflegeleistungen. In diesem Spannungsfeld werden Krankenkassenprämien, Selbstbehalt und Gesundheitskosten zu einem zentralen Bestandteil einer persönlichen Lebens- und Finanzstrategie.
Laut einer Prognose der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich steigen die Ausgaben im Gesundheitswesen von rund 95 Milliarden CHF im Jahr 2023 auf voraussichtlich über 106 Milliarden CHF im Jahr 2026. Das entspricht einem Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandprodukt (BIP) von über 12 Prozent. Gut die Hälfte der Ausgaben entfällt auf Spitäler und sozialmedizinische Institutionen, rund ein Fünftel auf Arzt- und Zahnarztpraxen: ein Kostenmix, der die strukturelle Bedeutung stationärer und ambulanter Leistungen zeigt.
Über einen längeren Zeitraum betrachtet zeigt sich zudem, dass die jährlichen Gesundheitskosten pro Kopf in den letzten zehn Jahren um rund 600 Franken gestiegen sind. Auf der Finanzierungsseite wirkt sich diese Entwicklung unmittelbar auf die Prämien aus. Nachdem die Versicherer bereits für 2025 ein deutliches Kostenwachstum in allen Leistungskategorien signalisiert hatten, steigen die mittleren Prämien 2026 erneut voraussichtlich im Durchschnitt um 4,4 Prozent.
Die Ursachen für diese Kostenentwicklung sind vielschichtig:
Bei der Sorge um die Gesundheitskosten ist eines auffällig: Sie ist generationenübergreifend. Alle Altersgruppen sehen die steigenden Prämien der Kranken- und Pflegekassen in der Schweiz als am besorgniserregendsten an. Zwar variiert die Gewichtung je nach Altersgruppe um einige Prozentpunkte, doch das Thema Gesundheit bleibt mit mehr als 40 Prozent die Top-Sorge der Schweizerinnen und Schweizer.
Die steigenden Gesundheitskosten treffen längst nicht alle gleich, doch sie belasten viele Haushalte. Stark betroffen sind einkommensschwache Familien: Sie geben im Schnitt rund 14 Prozent ihres Einkommens für Prämien aus, deutlich mehr als Familien mit mittleren und höheren Einkommen. Entlastung bringt die individuelle Prämienverbilligung (IPV), die schweizweit etwa ein Viertel der Bevölkerung bezieht, die von Kanton zu Kanton unterschiedlich ausfällt. Für viele Familien und Einzelpersonen wird die Prämienbelastung zunehmend zu einer Art «zweiten Miete» oder «zweiten Steuer». Wenn diese nicht fortlaufend geleistet werden kann, werden Behandlungen aufgeschoben, was nicht nur die individuelle Gesundheitsversorgung, sondern auch die Prävention gefährden könnte.
Mit der Reform zur Einheitlichen Finanzierung der Gesundheitsleistungen (EFAS) wurden Änderungen auf den Weg gebracht. Am 24. November 2024 stimmten die Schweizerinnen und Schweizer einer Gesetzesänderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) zu, mit dem Ziel, die Finanzierungsverantwortung für ambulante und stationäre Pflegeleistungen neu aufzuteilen.
Die zentrale Idee von EFAS ist eine einheitliche Aufteilung der Finanzierung der Leistungen. Heute müssen die Krankenkassen 100 Prozent der ambulanten Behandlungskosten tragen, während die Kantone bei stationären Leistungen beteiligt sind. Künftig sollen Kantone mindestens 26,9 Prozent der Kosten mitfinanzieren und die Kassen höchstens 73,1 Prozent. In Zukunft soll gelten: ambulant vor stationär. Die Befürwortenden argumentieren, damit würden die Kosten gerechter verteilt, die Finanzierung stabiler und die Prämienzahlenden entlastet.
Eine strukturelle Massnahme betrifft die Tarifreform im ambulanten Bereich: Am 30. April 2025 hat der Bundesrat das neue Gesamtsystem mit TARDOC (Einzelleistungen) und ambulanten Pauschalen genehmigt; die Einführung ist per 1. Januar 2026 vorgesehen. Die Umstellung gilt als wichtiger infrastruktureller Schritt zur Kostendämpfung und Modernisierung im ambulanten Bereich. Allerdings: Die Wirkung hängt stark davon ab, wie gut Tarifpartner, Kantone, Praxen und Spitäler die neue Struktur anwenden.
Seit Juli 2024 gilt zudem ein neues Preismodell für die Abgabe von Medikamenten. Die Abgabe von Medikamenten, die über die Spezialitätenliste (SL) von der Grundversicherung übernommen werden, ist in der Schweiz streng geregelt – sowohl was Preise als auch was Vertriebsanteile betrifft. Bessere Wettbewerbsbedingungen für Generika/Biosimilars sollen die Medikamentenkosten senken und die Prämienzahler entlasten.
Gute Entscheidungen rund um Ihre Gesundheitskosten bedürfen fundierter Information. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt auf seiner Webseite umfassende Fakten zur obligatorischen Krankenpflegeversicherung bereit – darunter Versicherungspflicht, Prämien, Kostenbeteiligung und Versichertenrechte. Mit dem offiziellen Prämienrechner des Bundes lassen sich für den Wohnort, das Alter sowie Versicherungsmodell und Franchise alle Prämien vergleichen.
Bei der Wahl von Franchise und Modell gilt: Höhere Franchisen bedeuten tiefere Prämien, aber auch höhere Belastungen im Schadensfall. Der Konsumentenschutz bietet hierfür eine neutrale Orientierung. Für Haushalte mit knapperem Budget lohnt der Blick auf die Prämienverbilligung. Bund und Kantone beteiligen sich anteilig an den Prämien.
Ein weiterer wichtiger Schritt: eine persönliche finanzielle Vorsorgeplanung, indem man zukünftige Belastungen abschätzt und in die Haushalts- und Vermögensplanung integriert. Das betrifft nicht nur die direkte Prämienbelastung, sondern auch mögliche Kosten durch erhöhte Selbstbehalte, Teilleistungen oder indirekte Effekte wie geringere Sparfähigkeit.
Als UBS-Kundin oder -Kunde können Sie auf unsere Versicherungs- und Vorsorgeexpertinnen und -experten zurückgreifen, die Ihre Gesamtfinanzsituation betrachten und bei einem Beratungstermin die Ausgabenplanung unter Berücksichtigung der Gesundheitskosten in eine ganzheitliche Vorsorgestrategie einbetten.