3 Key-Take-aways aus dem UBS Growth Talk #15

  • Überlegen Sie, welche Nachhaltigkeitsmassnahmen zu Ihrem Unternehmen passen und wie sie sich umsetzen lassen.
  • Orientieren Sie sich am Markt bezüglich technologischer Entwicklungen in Ihrem Umfeld.
  • Formulieren Sie kurz-, mittel- und langfristige Nachhaltigkeitsziele.

Gebäudetechnik und Transport – zwei Branchen, die mit besonders hohen Ansprüchen an Nachhaltigkeit konfrontiert sind. Balz Hegg, CEO der Swissframe AG, und Roland Dysli, Mitglied der Geschäftsleitung bei der K. Dysli AG, sprechen über Erwartungen, Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen.

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Das Konzept der Nachhaltigkeit umfasst drei zentrale Dimensionen: Ökologie, Soziales und Wirtschaft. Sie sind eng miteinander verknüpft. In der Praxis konzentrieren sich Unternehmen häufig auf umweltfreundliche Massnahmen (Dimension Ökologie) wie die Reduzierung von Emissionen und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Doch auch soziale und Governance-Komponenten spielen eine wichtige Rolle – insbesondere die soziale Verantwortung, etwa in Form fairer Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette sowie bei der Förderung von Diversität und Inklusion. Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen ist es wichtig, eine Balance zwischen kurzfristigen finanziellen Zielen und langfristigen ökologischen sowie sozialen Verpflichtungen zu finden, die von einer soliden Governance gestützt wird.

Zwei Hebel der Nachhaltigkeitsstrategie

In der Gebäudetechnik, insbesondere bei Heiz- und Energiesystemen, sind innovative Lösungen zur Energieeinsparung wie Wärmepumpen und Solaranlagen bereits weit verbreitet. Diese Technologien verzeichneten in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte. Hier setzt die Swissframe AG an: Ihr Ziel ist, CO2-intensive Heizsysteme in Mehrfamilienhäusern durch effizientere, nachhaltige Alternativen zu ersetzen. «Swissframe verfolgt eine zweigleisige Nachhaltigkeitsstrategie», sagt Balz Hegg. «Zum einen optimieren wir die Haustechnik unserer eigenen Gebäude, zum anderen treiben wir die technologischen Innovationen voran. Zum Beispiel eine Boilerlösung, mit der sich der Energieverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren lässt. Ein entscheidender Vorteil: Die modularen Bauteile sind nicht fest mit dem Gebäude verbunden und können auch nach 30 Jahren problemlos in den Materialkreislauf zurückgeführt werden.»

Das Learning: Nachhaltigkeit kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Im Alltagsgeschäft, das Geld generiert, und innerhalb der eigenen Unternehmensinfrastruktur.

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Effiziente Lösungen für den Nahverkehr

Auch im Strassenverkehr wird an nachhaltigen Lösungen gearbeitet. Während sich bei Personenwagen zunehmend Elektroautos durchsetzen, steht der Schwerverkehr vor grösseren Hürden. Die K. Dysli AG, ein traditionsreiches Reise- und Transportunternehmen, steht vor der Herausforderung, ihre Flotte von 50 grösstenteils dieselbetriebenen Reisebussen und Lastwagen nachhaltiger zu gestalten. Im Nahverkehr sind die ersten Schritte bereits gemacht: Das Unternehmen hat kürzlich seinen ersten Elektrolastwagen angeschafft. Hier gibt es Optionen wie die der effizienten Routenplanung: «Wenn wir frühmorgens zeitig aufbrechen, sind wir am Mittag zurück und es bleibt noch genügend Zeit, das Fahrzeug aufzuladen, bevor es wieder im Einsatz steht», so Roland Dysli. Doch im Fernverkehr bleibe die Elektrifizierung problematisch. «Die Reichweite der Fahrzeuge ist limitiert, und das Ladenetzwerk ist nicht auf die Anforderungen des Schwerverkehrs und noch weniger auf die des Fernverkehrs ausgelegt.»

Das Learning: Der Wechsel zu nachhaltigen Technologien dauert in einigen Branchen länger als in anderen.

Das heutige Ladenetzwerk ist nicht auf die Anforderungen des Schwerverkehrs und noch weniger auf die des Fernverkehrs ausgelegt.

Roland Dysli, Mitglied der Geschäftsleitung der K. Dysli AG

UBS Growth Package «Unternehmenswachstum»

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Ökologische und ökonomische Vorteile durch Investitionen

In der Gebäudetechnik verhält es sich ähnlich: Während die technologische Modernisierung von Einfamilienhäusern heute sehr fortgeschritten ist, stellen Mehrfamilienhäuser aufgrund ihrer komplexeren Haustechniksysteme eine grössere Herausforderung dar.

«Die Systeme für Heizung, Warmwasser und Lüftung müssen präzise gesteuert werden, um eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten», erläutert Balz Hegg. Swissframe arbeite derzeit an diesen steuerbaren Modulen. «Eine grosse Investition», sagt Hegg, von deren Nutzen er aber überzeugt ist: «Unsere Systeme machen Mehrfamilienhäuser zukunftssicher und senken den Energieverbrauch und auch die Kosten nachhaltig.»

Das Learning: Gezielte Investitionen können grosse ökologische und ökonomische Vorteile generieren.

Unsere Systeme machen Mehrfamilienhäuser zukunftssicher und senken den Energieverbrauch und auch die Kosten nachhaltig.

Balz Hegg, CEO Swissframe AG

Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen schaffen Unsicherheiten

Auch Roland Dysli sieht die Notwendigkeit von Investitionen, gerade auch, um konkurrenzfähig zu bleiben. Im Nahverkehr rechnet sich die Anschaffung von Elektrofahrzeugen derzeit aufgrund der Befreiung von der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA). Doch diese Regelung gilt nur bis 2030. «Die Frage ist, ob sich die Fahrzeuge innerhalb von fünf bis sechs Jahren amortisieren, bevor neue regulatorische Änderungen hinzukommen», so Dysli. Das stelle ein erhebliches Investitionsrisiko für die Transportbranche dar. «Diese Unsicherheiten machen es schwierig, bereits jetzt voll auf alternative Antriebe zu setzen.»

Das Learning: Investitionen in die Nachhaltigkeit können helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mögliche regulatorische Änderungen können ein Investitionsrisiko darstellen.

Roland Dysli

Transformation der Gebäudetechnik

Balz Hegg hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Gebäudetechnik vollständig zu transformieren. Durch die Digitalisierung von Haustechniksystemen soll der Energieverbrauch kontinuierlich optimiert werden. «Digitale Lösungen und künstliche Intelligenz ermöglichen es, den Bedarf an Warmwasser und Lüftung exakt an die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen und dadurch Energie noch effizienter zu nutzen», sagt er. «Für uns ist diese Transformation entscheidend für den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie, denn sie bietet sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile.»

Das Learning: Digitale Lösungen und künstliche Intelligenz helfen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien.

Technologische Entwicklungen im Auge behalten

Die K. Dysli AG verfolgt ebenfalls langfristige Nachhaltigkeitsziele, wählt dafür aber einen vorsichtigeren Ansatz. «Wir wollen die besten Lösungen für unser Unternehmen finden und setzen auf eine schrittweise Umstellung», betont Roland Dysli. Trotz der Unsicherheiten in Bezug auf Ladeinfrastruktur und Fahrzeugamortisierung bleibt das Unternehmen positiv und setzt auf kontinuierliche technologische Fortschritte, um langfristig nachhaltig und wettbewerbsfähig zu bleiben. Er hofft, dass sich die technologischen Entwicklungen in den nächsten Jahren verbessern und insbesondere die Probleme der Ladeinfrastruktur für Langstrecken gelöst werden. Die K. Dysli AG beobachtet die technologischen Entwicklungen auf dem Markt genau. Roland Dysli ist überzeugt: «Die Dekarbonisierung wird kommen – die Frage ist nur, mit welcher Geschwindigkeit.»

Das Learning: Es braucht den kontinuierlichen technologischen Fortschritt, um langfristig nachhaltig und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Dekarbonisierung wird kommen – die Frage ist nur, mit welcher Geschwindigkeit.

Roland Dysli

Bild von Roland Dysli

Roland Dysli

Mitglied der Geschäftsleitung der K. Dysli AG

Die K. Dysli AG ist ein Familienunternehmen in Bern, das seit 1955 im Bereich Reisen und Transporte tätig ist. Mit einem Fuhrpark von über 50 Fahrzeugen, darunter Reisebusse, Minibusse, Oldtimer und Lastwagen, bietet das Unternehmen eine breite Palette an Dienstleistungen an, von Gruppenreisen über Hochzeitsfahrten bis hin zu Umzügen und Kühltransporten. Seit 2014 ist Roland Dysli administrativer Leiter und führt das Unternehmen zusammen mit seinen beiden Brüdern. Der Betriebsökonom war zuvor in der Unternehmensberatung bei der Helsana tätig.

Bild von Balz Hegg

Balz Hegg

CEO Swissframe AG

Balz Hegg gründete die Swissframe AG 2008 als Spin-off der Hegg Sanitär AG, die er im Jahr 2003 übernommen hatte. Swissframe mit Sitz in Münchenbuchsee ist auf die Standardisierung und Vorfertigung von Badezimmern für Mehrfamilienhäuser spezialisiert. Mit dem Einsatz effizienter und ressourcenschonender Bauprozesse, modernster Technologien und einem Fokus auf Digitalisierung strebt das Unternehmen kontinuierlich nach Verbesserungen und Innovationen in der Baubranche. Balz Hegg ist zudem Co-Gründer des Netto Null Kollektivs, das Schweizer Unternehmen, die die Modernisierung und Digitalisierung des Gebäudeparks vorantreiben, untereinander vernetzt.

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