Die Kapelle

Kleines Andachtshaus

Die um 1830 von Charles Parquin erbaute Kapelle liegt zwischen Schloss und Remise. Fünf, zum Teil mit Butzenscheiben besetzte, Spitzbogen- und ein Rundfenster gliedern die Fassaden, deren südliche eine bunt bemalte Sonnenuhr aufnimmt. Den Turmkörper bedeckt ein Zeltdach mit Glockenträger.

Zwei Grabplatten aus Sandstein flankieren das Nordportal. Sie stammen aus der Kirche Ermatingen und wurden nach der Kirchenrenovierung 1899 hierher versetzt. Ihre (ergänzten) Inschriften verweisen auf einstige Besitzer des Wolfsbergs. Links: Familie Gelderich von Sigmarshofen, links: Johannes Zollikofer von Altenklingen.

Im Innenraum wird die Trennung zwischen Schiff und Chor durch einen Rundbogen deutlich. Beide Raumteile weisen schlichte Putzdecken auf. Der durchgehende Boden hat einen Belag aus Tonplatten.

Ausstattung

Von der ursprünglichen Ausstattung, die Charles Parquin um 1830 zum Teil aus der Burg Sandegg in Salenstein (TG) hergebracht hatte, ist nichts mehr vorhanden. Heute steht ein Altar mit profilierter und teilweise vergoldeter Front im Chor; er stammt angeblich aus der Kapelle Klingenzell bei Mammern (TG). Das Nussbaumgestühl und das eichene Lettnerfragment (Schranke zum Kapellenraum) wurden von ihrem ehemaligen Standort in der Ermatinger Kirche hierher versetzt.

Die beiden Nordwandnischen beherbergen rechts ein venezianisches Ziborium (Hostienkelch) aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und links eine niederrheinische Grablegungs- und Beweinungsgruppe aus Holz von ca. 1510. Die im 14. Jahrhundert von einem süddeutschen Meister geschaffene Schnitzfigur auf der Südwandkonsole zeigt wahrscheinlich die hl. Dorothea mit dem Apfel als Attribut.

Das gesamte Kleininventar wurde von UBS aus verschiedenen Quellen zugekauft.


Literatur: Dieser Text orientiert sich weitgehend am Schweizerischen Kunstführer der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK (www.gsk.ch), herausgegeben in Zusammenarbeit mit Wolfsberg: Cornelia Stäheli, Schloss Wolfsberg bei Ermatingen, 3., aktualisierte Auflage, Bern 2013.