Von der Musik leben: Zwischen Konzerten, Streaming und Nebenjob

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Musiker:innen verdienen 0,0018 Franken pro Stream
  • Pro verkaufter CD müssen Musiker:innen etwa 1111 Streams generieren
  • Konzerte machen den grössten Teil der Einnahmen aus

Es ist ein goldenes Zeitalter für Schweizer Musik: Jenseits von verstaubtem Mundartrock gibt’s überall innovative lokale Musikschaffende zu entdecken. Rap, Rock, Indie-Pop und ein paar Elektro-Künstlerinnen und -künstler unterhalten uns mit Live-Shows, Mix-Tapes, Spotify-Playlists, 24/7-Insta-Storys und Must-have-Merchandise. Unsere Lieblingsstars sind omnipräsent. Doch reicht ihnen Musik als Einnahmequelle oder müssen sie zusätzlich zu Konzerteinnahmen, Streaming, Merchandise, Tantiemen und Subventionen noch einen weiteren Beruf ausüben? Wahrscheinlich schon.

Eine CD zahlt mehr als 1000 Streams

Eine CD zahlt mehr als 1000 Streams

1000 verkaufte CDs

2000 CHF Einnahmen

1'111'111 Streams

2000 CHF Einnahmen

1000 verkaufte CDs

Wenn Musikschaffende durchschnittlich zwei Franken pro verkaufte CD verdienen, müssen sie 1111 Streams generieren, um auf denselben Betrag zu kommen. 1000 verkaufte CDs entsprechen also 1 111 111 Streams.

Lo & Leduc füllen Konzerthallen, dominieren die Charts, sind Traumschwiegersöhne. Doch selbst die beiden arbeiten nebenher noch Teilzeit in der Kommunikation – sie möchten nicht finanziell von der Musik abhängig sein, denn dieser Druck nehme ihnen die Freude an der Musik. Luca Hänni hingegen konzentriert sich vollumfänglich auf seine Promi-Karriere, wobei hier auch TV-Shows wie «Let’s Dance» zu seinen Einnahmequellen zählen – seiner ursprünglichen Berufswahl als Maurer geht der 25-Jährige schon lange nicht mehr nach. Und die Rapperin und Swiss Music Award-Gewinnerin Steff la Cheffe arbeitete zwischenzeitlich in einem Käse-Lädeli.

Volles Hallenstadion, leeres Portemonnaie

Doch wie kommen die Musikerinnen und Musiker überhaupt an ihr Geld, wenn nicht durch Streaming? Ob man es glaubt oder nicht: nach wie vor wird der grösste Anteil der Einnahmen der Musikschaffenden mit Konzerteintritten erwirtschaftet. So führten die Corona-bedingte Absagen der allermeisten Auftritte logischerweise zu einer prekären Situation für viele von ihnen. Der Rest ihrer Einnahmen kommt durch Tantiemen, also die kommerzielle Nutzung der Musik, wie beispielsweise in der Werbung, und den Verkauf von Merchandise rein. Wenn man Glück hat, erhält man Kulturförderung, wird also subventioniert. Doch da die meisten Künstlerinnen und Künstler glücklicherweise lieber Songs als Gesuche schreiben, sind sie in erster Linie immer noch auf den Support des Publikums angewiesen, also auf uns. Wenn du also möchtest, dass sich deine Lieblingsbands mehr aufs Musizieren als aufs Existenzielle konzentrieren können: Konzerte besuchen, ein Band-Shirt bestellen und fleissig streamen, am besten tanzend im Wohnzimmer, am besten bis zum Umfallen.

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