Vom Spitzensportler zum Spitzen-Elektriker Daniel Gerber über seinen Weg an die EuroSkills 2018

Er könnte als Skirennfahrer auf den Siegerpodesten stehen. Doch eine Erkrankung beendet seine Karriere jäh. Heute steckt der Elektriker Daniel Gerber seine ganze Energie ins Training für die Berufseuropameisterschaften EuroSkills.

Daniel Gerber

Daniel Gerber, fühlen Sie sich fit für Medienauftritte?

Daniel Gerber: Ja, ich habe schon etwas Erfahrung darin, vor vielen Leuten zu sprechen. Einmal durfte ich an einer Veranstaltung meines Betriebs sogar eine ehemalige Skirennfahrerin interviewen.

Trotzdem haben Sie an der Medienschulung von SwissSkills noch etwas gelernt.

Sogar sehr viel. Mir ist klar geworden, dass es wichtig ist, sich auf Interviews vorzubereiten – und dass ich nicht zu allen Fragen Stellung beziehen muss. Interessant war für mich auch, von UBS etwas über Social Media zu erfahren. Ich habe mich noch nie intensiv mit dem Thema befasst. So wusste ich zum Beispiel nicht, wie man mit Hashtags seine Reichweite auf Instagram verbessern kann.

Werden Sie Instagram jetzt nutzen?

Wenn ich in Budapest an den EuroSkills bin, möchte ich etwas posten. Derzeit bin ich aber mit meinem Training sehr beschäftigt. Da habe ich keine Zeit, dreimal täglich etwas zu posten. Ich nutze bisher meine Social-Media-Accounts vor allem, um darauf etwas zu suchen.

Wie bereiten Sie sich auf die EuroSkills vor?

Ich nehme an geführten Trainings und Kursen teil. Dazu kommt mein privates Training. Die Firma Feller AG in Horgen verfügt über ein Trainingscamp, das ich benutzen darf. Aber auch zu Hause übe ich.

Was erwarten Sie von den EuroSkills?

Ich möchte dort einfach mein Bestes geben. Erleben, was geschieht, wenn ich nicht aufgebe und dem hohen Druck standhalte. Ausserdem denke ich, dass die EuroSkills ein Sprungbrett für meine berufliche Entwicklung bildet. Nicht zuletzt möchte ich Leute motivieren, die jünger sind als ich – ein Vorbild sein für Lernende in der Elektrobranche.

Bestleistungen haben Sie früher auch als Skifahrer erbracht.

Als Skifahrer trainierte ich intensiv im regionalen Leistungszentrum Hoch-Ybrig. Ich betrieb Spitzensport und hatte im Sinn, Skirennfahrer zu werden.

Trotzdem hatten Sie als Spitzensportler noch einen Beruf gewählt!

Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, nicht allzu viele Gedanken gemacht. Ich habe im Betrieb meines Göttis geschnuppert – und es hat mir dort gefallen. Hinzu kam, dass meine Ausbildung zu meinem Skitraining passte. Deshalb bin ich heute Elektriker, wofür ich dankbar bin.

Was brachte Sie vom Spitzensport ab?

Ein Schicksalsschlag. Ich litt an akuter Leukämie, musste zwei Jahre lang eine Chemotherapie über mich ergehen lassen. Da war ich dem Tod sehr nah. Ich kämpfte nur noch ums Überleben. Und danach hatte ich keine Kraft mehr, mich wieder aufs frühere Niveau fit zu trimmen. Denn ich wusste, wie viel Training dies erfordern würde – das war es mir nicht mehr wert.

Sie mussten auch mit der Lehre pausieren.

Ja, ich musste meine Lehre für ein Jahr unterbrechen. Aber mein Arbeitgeber war sehr grosszügig. Ich durfte meine Lehrstelle behalten und nach meiner Genesung Schritt für Schritt einsteigen. Ich begann mit zwei Stunden, erweiterte das auf einen halben Tag – bis ich wieder voll leistungsfähig war.

Woher haben Sie in der Krise Kraft geschöpft?

Aus meinem starken Umfeld – meiner Familie, den Freunden, den Skirennsportlern. Alle nahmen Rücksicht auf mich. Aber ich bin auch ein Typ, der nie aufgibt. Ich wusste tief im Innern immer: Ich würde gesund werden! Und ich unternahm stets alles, was drin lag. Sobald ich zwei Liegestützen schaffte, machte ich sie auch. Meinen Antrieb verlor ich nie.

Wie sind Sie schliesslich zum Berufs-Spitzensportler geworden?

Im vierten Lehrjahr fragte mich ein Lehrer, ob ich an die Regionalmeisterschaften wolle. Ich bejahte. An den Regionalmeisterschaften qualifizierte ich mich für die Schweizermeisterschaften SwissSkills. Dort erreichte ich den dritten Platz. Und dieser ist mein Ticket für die EuroSkills in Budapest.

Bedauern Sie es manchmal, dass Sie heute nicht Skirennfahrer sind?

Nein. Berufsfachmann zu sein, ist ebenso gut. Zudem habe ich den Kontakt zu meinem Skiclub bewahrt. Ich habe zwischendurch eine Trainerrolle übernommen und bin manchmal auf die Skier gestiegen. Nach wie vor betreibe ich gern Sport – vor allem Velo- und Skifahren. Momentan konzentriere ich mich aber auf die EuroSkills.

Wie geht’s nach der EuroSkills weiter?

Ich habe mich schon angemeldet für eine Weiterbildung zum Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit. Auch darauf freue ich mich schon!

 

 

 

Elektriker unter Strom

Das Beste geben – das ist Daniel Gerbers Motto im Sport wie an der Arbeit. Der 23-jährige Elektroinstallateur aus Hirzel bereitet sich als Mitglied der Schweizer Berufsnationalmannschaft SwissSkills Team auf die Berufseuropameisterschaften EuroSkills 2018 in Budapest vor. Gerber arbeitet bei Ammann Elektro in Horgen.

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