Es riecht nach Schmiermittel, und durch die hohen Werkstatträume tönt Radiomusik. Ein älterer und ein jüngerer Mann sind ins Gespräch über einen Konstruktionsplan vertieft. Es geht um eine Terrasse für eine Skihütte. Die beiden arbeiten seit über 20 Jahren zusammen, seit Alain Masserey nach seiner Lehre als Metallbauschlosser im Betrieb von Narcisse Chardon angestellt wurde. Der Patron und seine rechte Hand – die beiden verstehen sich blind.
So war es bis vor drei Jahren. Heute entspricht diese Konstellation nicht mehr der Realität: Chardon und Masserey haben die Rollen getauscht. Der Jüngere hat vom Älteren die Firma erworben, und der ehemalige Patron kommt nur noch hin und wieder auf einen Kaffee vorbei. Bei der geglückten Stabübergabe spielte UBS eine nicht unwesentliche Rolle. «Die Bank hat mit uns auf eine Lösung hingearbeitet, die für beide Seiten annehmbar war», erzählt Narcisse Chardon.
Ziel war Fortbestand der Firma
Ziel war Fortbestand der Firma
Chardon gründete seine Firma 1988, nachdem er jahrelang in einem grossen Metallbaubetrieb in verantwortungsvoller Position gearbeitet hatte. «Damals sagte ich mir, wieso dasselbe nicht auf eigene Rechnung tun?» Dies umso mehr, als Chardon realisierte, dass in der Umgebung seines Wohnorts Venthône, eines kleinen Dorfs hoch über Siders, kein einziger Metallbauer angesiedelt war. «Hier gab es einen Platz zu erobern.»
Dank harter Arbeit und einem Sinn für massgeschneiderte Lösungen gelang es dem Jungunternehmer tatsächlich, die Nische, die er ausgemacht hatte, dauerhaft zu besetzen. Seine Firma machte sich in der Region unter anderem als Hersteller von Wintergärten einen Namen.
Vom Bankberater ermutigt
Vom Bankberater ermutigt
Das Unternehmen wuchs und beschäftigte bald einmal vier, fünf Mitarbeitende. Einer von ihnen, Alain Masserey, erschien Narcisse Chardon, der selbst keine Kinder hatte, als idealer Kandidat für die eigene Nachfolge. Ihm würde er dereinst seinen Betrieb gern übergeben, das war dem Patron schon vor zehn Jahren klar. «Am meisten zählte für mich bei der Nachfolge der Fortbestand der Firma. Diesen garantierte Alain am besten.»
Doch der erkorene Nachfolger tat sich schwer mit der Vorstellung, selbst Patron zu werden. Nicht, dass ihm fachliches Können und Erfahrung gefehlt hätten, aber neben der Arbeit hatte Masserey schlicht zu viele andere Interessen. Um ein Haar wäre er nämlich Berufsposaunist geworden und leitete inzwischen in seiner Freizeit eine Musikgesellschaft. Nicht weniger leidenschaftlich betrieb er Sport, und vor allem waren da die junge Familie mit zwei Kindern und das neu gebaute Haus.
Narcisse Chardon rückte dem Pensionsalter näher und fing an, sich nach anderen Interessenten umzusehen. Da brachte ein Zufall die Dinge ins Rollen. Zu einem Gespräch mit seinem Bankberater kam auch ein UBS-Steuerspezialist mit auf Besuch. In der Werkstatt lief dieser Alain Masserey über den Weg. Die beiden bemerkten, dass sie sich vom Musizieren kannten, und kamen ins Gespräch. Es folgten Diskussionen mit den Finanzexperten der Bank, und Masserey betrachtete eine Firmenübernahme allmählich mit anderen Augen. «Die UBS-Mitarbeiter zeigten mir auf, dass ein Kauf finanziell durchaus machbar war, und ermutigten mich zu diesem Schritt», erzählt er.
Keine schlaflosen Nächte
Keine schlaflosen Nächte
Bald lag eine Finanzierungslösung für ein Management-Buy-out auf dem Tisch: Um den Verkaufspreis möglichst tief zu halten, erklärte sich der Besitzer bereit, die Firma in einem ersten Schritt ohne das Betriebsgebäude zu verkaufen. Die Bank gewährte dem Käufer zwei Darlehen: ein kleineres als Hypothek auf einem privaten Grundstück und ein grösseres in Form eines Investitionskredits. Überdies vereinbarten der ehemalige und der neue Patron eine einjährige Übergangszeit, während der sich der Jüngere vom Älteren in den administrativen Teil der Firmenführung einarbeiten liess.
Alain Masserey hat den grossen Schritt vom Angestellten zum Unternehmer und Chef der Chardon SA nie bereut. Die befürchteten schlaflosen Nächte blieben aus, nd der Betrieb floriert auch unter dem neuen Besitzer. Zwar arbeitet er deutlich mehr als zuvor – 70-Stunden-Wochen sind die Regel –, doch der frischgebackene Patron stellt mit zufriedenem Lächeln fest: «Jetzt entscheide ich, wann ich arbeite und wann ich beim Zmittag mit einem Freund länger sitzen bleibe.»
Management-Buy-out
Management-Buy-out
Als Management-Buy-out (MBO) wird die Übernahme einer Firma oder eines Unternehmensbereichs durch leitende Angestellte bezeichnet. MBOs stellen eine beliebte Form der Nachfolgeregelung dar, die dem Verkäufer die Aussicht bietet, dass das Unternehmen in seinem Sinn weitergeführt wird.
- UBS bietet für die Finanzierung von MBOs meist einen Investitionskredit an.
- 40 bis 50 Prozent des Übernahmepreises sind durch Mittel zu finanzieren, die der Käufer einbringt, zum Beispiel Eigenmittel, Privatkredite von Freunden und Verwandten oder Hypotheken auf Liegenschaften.
- Der Zins des Investitionskredits richtet sich nach den finanziellen Verhältnissen des Kreditnehmers und des übernommenen Unternehmens.
- Die Laufzeit beträgt in der Regel fünf bis sieben Jahre.
Mehr Informationen zu einem Management-Buy-out erhalten Sie von Ihrem Kundenberater.