Alps

Keypoints zur Anlageklasse Infrastruktur

  • Die Anlageklasse Infrastruktur adressiert zentrale Megatrends wie Deglobalisierung, Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demografie und Verschuldung (Debt).
  • Die positiven Eigenschaften wurden durch die regulatorische Anerkennung bestätigt, die mit der Anpassung der BVV 2 am 1. Oktober 2020 in Kraft trat. Seitdem wird Infrastruktur in den Finanzierungsregeln der BVV 2 als eigenständige Anlageklasse mit einer Allokationsgrenze von bis zu 10% für Schweizer Pensionskassen aufgeführt. Das Interesse an dieser Anlageklasse ist entsprechend hoch und wächst weiterhin.
  • Infrastrukturinvestitionen zeichnen sich durch stabile Renditen sowie attraktive, langfristige und gut prognostizierbare Dividenden aus. Zudem bietet die Anlageklasse einen partiellen Inflationsschutz und weist eine geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen und Marktzyklen auf.

Megatrends der Zukunft: die 5 Ds

Nach einer langen Wachstumsphase sieht sich die Weltwirtschaft zunehmend mit Unsicherheiten, Fragmentierung und Spannungen zwischen internationalen Blöcken konfrontiert. Fundamentale Auswirkungen auf die ökonomische Zukunft haben die fünf D-Trends: Deglobalisierung, Demografie, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Schulden (Debt). Sie beeinflussen Wachstum, Beschäftigung und Inflation und führen die Welt entweder in eine Stagflation oder aber in eine «schöne, neue Welt» mit hohem Wachstum und tiefer Inflation.

Trumponomics und die fünf D-Megatrends

Politischer Druck auf das globale Handelssystem, wie er derzeit insbesondere von den USA ausgeübt wird, führt international zu höheren Handelsbarrieren, schwächt die Wirtschaftskraft stark exportorientierter Länder und ist damit ein wesentlicher Treiber der Deglobalisierung. Dies erfordert lokalere, national autarkere und fragmentiertere Infrastruktursysteme.

Die demografischen Veränderungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Ein Beispiel ist die Schweiz, die in den nächsten zehn Jahren einen generationsbedingten Verlust von über 200'000 Arbeitskräften verzeichnen wird. Dr. Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Switzerland, beschreibt dies als «das grösste Wachstumshemmnis der Schweizer Wirtschaft». Der chronische Fachkräftemangel verteuert die Arbeit, wirkt preistreibend und fördert somit die Inflation. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Infrastrukturen in den Bereichen Gesundheitswesen, Mobilität und Pflege.

Die Dekarbonisierung stellt die Energie- und Ressourcenwirtschaft vor immense Herausforderungen. Für die Transformation hin zu einer CO₂-armen, elektrifizierten Weltwirtschaft sind enorme Infrastrukturinvestitionen entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette erforderlich.

Die Digitalisierung erlebt durch Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) einen exponentiellen Schub, der sich auf absehbare Zeit kaum abschwächen dürfte und das Potenzial für einen signifikanten Produktivitätssprung birgt. Gleichzeitig erfordert KI ebenfalls erhebliche Infrastrukturinvestitionen.

Mit Blick auf die kritische Schuldensituation zahlreicher Länder, das fünfte «D» für Debt, wird es künftig entscheidend sein, ob die genannten Trends die Welt in ein stagflationäres Umfeld führen oder ob es gelingt, dank Infrastrukturinvestitionen ein höheres Produktivitätswachstum zu generieren. In einer stagflationären Welt würde die Anfälligkeit für Schuldenkrisen und staatliche Massnahmen der Finanzrepression steigen. Gelingt hingegen der Sprung in eine Welt mit hohem Produktivitätswachstum, dürfte auch die Kontrolle und längerfristig gar der Abbau staatlicher Schulden möglich werden. Infrastrukturanlagen sind dank ihrer Resilienz und der Stabilität der Erträge für beide Szenarien gut gewappnet. In Ländern mit einer hoch verschuldeten öffentlichen Hand dürfte allerdings die Finanzierung von grundlegender, staatlicher Infrastruktur zunehmend an ihre Grenzen stossen, was die Bedeutung privater Kapitalbeteiligungen und Public-Private-Partnerships erhöhen dürfte.

Infrastruktur als essenzieller Portfoliobaustein

Wie und in welche Richtung sich die fünf D-Trends in der komplexen Wirtschaftswelt und für einzelne Nationen entwickeln, bleibt derzeit ungewiss. Investoren sollten daher ihre Vermögenswerte aktiv steuern. Infrastruktur empfiehlt sich dabei als stabilisierender Baustein für unterschiedliche Szenarien.

Ein Stagflationsszenario, gekennzeichnet durch sinkendes BIP und steigende Inflation, hält Dr. Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Switzerland, für wahrscheinlicher als ein Szenario mit starkem Wirtschaftswachstum.

Die Anlageklasse Infrastruktur gilt als eigentlicher Megatrend. Sie steht im Fokus nationaler und internationaler Investoren, Fonds und Vorsorgewerke, da sie den unterschiedlichsten wirtschaftlichen Entwicklungen gewachsen ist. Infrastruktur überzeugt sowohl durch ihre Performance als auch durch ihre Fähigkeit zur Risikooptimierung. Ihre Stärken zeigen sich besonders im aktuellen, makroökonomisch volatilen Umfeld: Infrastruktur ist weniger abhängig vom BIP und profitiert tendenziell von erhöhter Inflation.

Chancen für Pensionskassen

UBS-Analysen auf Basis historischer Daten zeigen, dass die Beimischung von Infrastruktur in Pensionskassenportfolios die Rendite steigert und gleichzeitig das Risiko reduziert. Infrastrukturinvestments zeichnen sich insbesondere durch langfristige, stabile Zahlungsströme und teilweisen Inflationsschutz aus. 

Die Bedeutung der Anlageklasse wird auch durch die BVV 2-Finanzierungsregel unterstrichen, die am 1. Oktober 2020 in Kraft trat. Diese erlaubt Vorsorgeeinrichtungen, bis zu 10% ihres Vermögens in Infrastruktur zu investieren. Im Gegensatz zu früher werden solche Anlagen nicht mehr den alternativen Anlagen zugerechnet und teilen sich somit nicht mehr deren Allokationsquote. Seit der Verordnungsänderung gilt Infrastruktur als eigenständige Anlagekategorie in der beruflichen Vorsorge.

Schweizer Pensionskassen können im Bereich Infrastruktur noch erhebliches Potenzial ausschöpfen: Derzeit wird die Möglichkeit noch nicht von allen genutzt. Die durchschnittliche Allokation der Vorsorgewerke in der Schweiz liegt aktuell bei lediglich 2,4 %.1

Breites Angebotsspektrum

Infrastruktur, das physische Rückgrat gesellschaftlicher Entwicklungen, befindet sich in einem stetigen Wandel, wird kontinuierlich erneuert und immer wieder neu erfunden. Entsprechend gross und vielseitig ist das Volumen an Infrastrukturprodukten, das in den letzten Jahren stark gewachsen ist und mit hoher Dynamik weiter zunehmen dürfte.

Das Stabdiagramm zeigt Anzahl Fonds im Vergleich zur Ziel-Kapitalisierung in Mrd. USD, wobei die golden eingefärbten Säulen die Anzahl Fonds zeigen und die blauen die Ziel-Kapitalisierung in Mrd USD.

Das Diagramm zeigt die Entwicklung seit Januar 2007 in jährlichen Messdaten bis Januar 2025. Zusätzlich ist auch der neuste Datenpunkt Juni 2025 hinzugefügt. 

Von anfänglich kleinen Volumina von 47 Fonds mit einer Ziel-Kapitalisierung von 39 Mrd USD im Januar 2007 steigen die Zahlen kontinuierlich. Wobei sich die Werte seit 2022 von 345 (Anzahl Fonds) und 219 Mrd USD auf 696 (Anzahl Fonds) und 553 Mrd USD fast verdoppelt haben.

Seit 20 Jahren begleiten die Infrastrukturexperten von UBS die Entwicklung dieses Marktes aktiv und haben dabei ein tiefes Verständnis aufgebaut, um auch in einem mittlerweile sehr breiten Universum attraktive Opportunitäten zu identifizieren. Die Erfolgsbilanz von 10% IRR2 seit Auflage im Jahr 2004 (per Juni 2025, nach unterliegenden Fondsgebühren) verdeutlicht die Kompetenz und den selektiven Investitionsansatz des Teams. Das umfassende UBS-Produktportfolio für diese vielversprechende Anlageklasse umfasst diversifizierte Fund-of-Fund-Strategien sowie exklusive Co-Investment-Lösungen in den vier Sektoren Energie und Versorgung, Transport, Kommunikation sowie Public-Private-Partnerships und soziale Infrastruktur.

Roland Hantke

Roland Hantke

Roland Hantke, lic. oec. HSG und MBA, ist Head of Unified Global Alternatives (UGA) Infrastructure bei UBS Asset Management und leitet das globale Multi-Managers-Infrastructure-Team. Mit 29 Jahren Erfahrung in der Investmentbranche gilt er als Experte für die Verwaltung und Überwachung von Investitionen in Infrastrukturfonds, Sekundärtransaktionen und Co-Investments. Neben Anlagelösungen für institutionelle Kunden bietet das Team auch Lösungen für Privatkunden in Infrastruktur an. Seine aktuelle Position bekleidet er seit 2003.

Weitere Beiträge zum Thema Märkte und Anlagen